Iron Witch
der Vorreiter der heutigen Chemiekunde war, aber die Studienunterlagen einer methodischen und rituellen Vorgehensweise und die pseudo-wissenschaftlichen Experimente wurden sogar schon im sechzehnten Jahrhundert auf das sorgfältigste dokumentiert. Ich habe versucht, die Iron Witch mit dieser Mischung zu würzen. Es wäre ein Leichtes gewesen zu übertreiben, und ich musste mich zwingen, sehr sparsam damit umzugehen (es gibt einfach viel zu viel faszinierendes Quellenmaterial). Ich wollte auch das Thema zu meinem eigenen machen, für mein eigenes Buch, also habe ich die vier alchemistischen Orden von Grund auf erfunden und hatte sehr viel Spaß dabei.
So weit, so gut. Bis dahin hatten wir das Mädchen ohne Hände, Waldelfen und die Alchemisten. Die letzte Zutat meiner Geschichte kam aus einer plötzlichen Eingebung. Es ist die Art von Geistesblitz, die Schriftsteller zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt trifft. Dann rennen wir durch die Gegend auf der Suche nach einem Schreibblock oder irgendeinem Fetzen Papier – irgendetwas, um den Gedanken aufzuschreiben, bevor wir ihn wieder vergessen haben! Diese Eingebung war im Grunde genommen ein Bild in meinem Kopf, und wenn ich so etwas erlebe, nehme ich es sehr ernst, da ich eigentlich nicht visuell künstlerisch veranlagt bin.
Ich hatte das Bild eines männlichen Teenagers vor Augen – vielleicht war es auch ein junger Mann – mit dunkelblonden Haaren, die ihm ins Gesicht hingen. Er saß vornübergebeugt da und weinte leise. Er war stark und entschlossen, so viel wusste ich, aber er war nicht in der Lage, die Tränen zurückzuhalten (was wahrscheinlich einen Teil seiner Stärke ausmachte). Man hatte ihn verstümmelt und er war der Meinung, er hätte etwas verloren, ohne das er nicht leben konnte.
Richtig aufmunternd, oder? Mein Verstand ist ein seltsamer Ort, an dem man sich nicht zu lange aufhalten sollte.
Offensichtlich wurde aus diesem einsamen Jungen mit seinen Geheimnissen Xan. Von Anfang an wusste ich fast so viel über ihn wie über Donna. Alexander Grayson hatte mir viel zu erzählen und ich hörte geflissentlich zu und machte Notizen.
Als die Eckpfeiler meiner Geschichte standen – Folklore, Magie und Liebe –, musste ich sie nur noch in Donna und Navins Freundschaft wie auch in Donnas ständigen Kampf, in Navins »normale« Welt zu passen, einfügen. Das erlaubte mir, Chaos in das Leben meiner Figuren zu bringen (stellt euch vor, wie ich mir die Hände in schriftstellerischer Vorfreude gerieben habe).
Ich hoffe, der Besuch in der Welt von Ironbridge hat euch gefallen und dass ihr uns bald wieder besucht. Es gibt noch viele Geheimnisse, die es zu lösen gilt – und es würde keinen Spaß machen, wenn ich sie nicht mit euch teilen könnte. Danke fürs Lesen!
Karen Mahoney
London, 2011
Über die Autorin
Karen Mahoney hat in verschiedenen erfolgreichen Anthologien veröffentlicht. » IRON WITCH – Das Mädchen mit den magischen Tattoos« ist ihr erster Roman. Die Autorin lebt in der Nähe von London und träumt davon, eines Tages nach Boston zu ziehen. Sie schreibt einen Blog und ist auch gemeinsam mit anderen New York Times Bestseller-Autoren online unter www.deadlinedames.com
www.kazmahoney.com
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