Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Titel: Ist es nicht schoen, gemein zu sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
Scotch
ihrer Mutter. Es war schon ihr zweiter.
    »Was lief denn?«, fragte Isabel und zupfte ein loses
Haar von Blairs schwarzem Kaschmir-Cardigan.
    »O Mann, das ist doch so was von egal.« Blair stampfte
mit dem Fuß auf. Sie trug ihre neuen schwarzen Ballerinas. Schulmädchenschick,
sehr nett und adrett, aber sie konnte sich das erlauben, weil sie im Falle
eines spontanen Meinungsumschwungs nur ihre trashigen, spitzen Overknees-Stiefel
und den von ihrer Mutter gehassten, silbern glänzenden Minirock anziehen musste
- und simsalabim: Popstar,
Sexkitten. Miau.
    »Es geht darum, dass ich den ganzen Vormittag in
meinem Zimmer festsaß, weil sie so in ihren widerlichen Romantik- Brunch
vertieft waren. Sie waren sogar im Partnerlook. Rote Seidenkimonos. Nicht mal geduscht hatten sie.« Blair nahm noch einen großen Schluck.
Die Vorstellung, dass ihre Mutter mit diesem Mann schlief, war für sie nur zu
ertragen, indem sie sich betrank - massiv betrank.
    Zum Glück entstammten Blair und ihre Freundinnen
Kreisen, in denen man mit der gleichen Selbstverständlichkeit trank, mit der
man sich die Nase putzt. Ihre Eltern vertraten den liberal-europäischen
Standpunkt, dass Jugendliche, denen Alkohol schon früh frei zur Verfügung
steht, auch entsprechend früh lernen, damit umzugehen. Weshalb Blair und ihre
Freunde trinken durften, was und wann sie wollten, vorausgesetzt man merkte es
ihnen nicht an und sie blamierten sich und die Familie nicht durch öffentliches
Kotzen, Pinkeln oder Randalieren. Dasselbe galt für Dinge wie Sex oder Drogen -
solange der Schein gewahrt blieb, sagte keiner etwas.
    ja, ja - nur Geduld. Dazu komme ich auch noch.
    Der Mann, über den sich Blair so aufregte, hieß Cyrus
Rose und war der neue Freund ihrer Mutter. In diesem Augenblick stand Cyrus
Rose gerade auf der anderen Seite des Salons und begrüßte die Dinnergäste. Er
sah aus wie jemand, der den Kunden eines exklusiven Kaufhauses wie Saks 5 th Avenue beim Schuhkauf behilflich sein könnte - haarlos, wenn man von einem
buschigen Schnäuzer absah, mit einem Schmerbauch, den ein glänzend blauer
Zweireiher kaum kaschierte. Er klimperte ständig mit dem Kleingeld in seiner
Hosentasche, und wenn er sein Jackett auszog, sah man unter den Achseln
riesige, fiese Schweißflecken. Er hatte ein lautes Lachen und war ausgesprochen
liebenswürdig zu Blairs Mutter. Aber er war nicht Blairs Vater. Blairs Vater
war letztes Jahr abgehauen. Nach Frankreich. Mit einem anderen Mann.
    Ohne Witz. Die beiden wohnen auf einem Chäteau und
bewirtschaften einen Weinberg. Eigentlich ja eine ziemlich coole Sache, oder?
    Natürlich war Cyrus Rose an all dem völlig unschuldig,
was Blair allerdings egal war. Soweit es sie anging, war Cyrus Rose ein extrem
nervtötender, fetter Loser.
    Doch heute musste Blair Cyrus Rose tolerieren, weil
ihre Mutter die Dinnerparty ihm zu Ehren gab und alle Freunde der Waldorfs
gekommen waren, um ihn kennen zu lernen: das Ehepaar Bass mit den beiden
Söhnen Chuck und Donald, Mr Farkas und seine Tochter Kati, der bekannte
Schauspieler Arthur Coates mit Titi, seiner Frau, und den Töchtern Isabel,
Regina und Camilla, Captain Archibald mit Gattin und Sohn Nate. Fehlten nur
noch Mr und Mrs van der Woodsen, die ohne ihre Kinder erwartet wurden. Serena
war in Blairs Alter und ging aufs Internat, Erik studierte.
    Blairs Mutter, die für ihre Dinnereinladungen gerühmt
wurde, empfing heute zum ersten Mal seit ihrer eher unrühmlichen Scheidung
wieder Gäste. Das Waldorf sehe Penthouse war während der Sommermonate aufwändig
in dunklen Rot- und Schokoladentönen neu gestaltet worden und mit Kunstwerken
und Antiquitäten angefüllt, die jeden beeindrucken mussten, der etwas davon
verstand. In der Mitte des Tischs im Esszimmer stand eine bombastische
Silberschale, in der weiße Orchideen, Weidenkätzchen und Kastanienzweige
arrangiert waren - modernes Ikebana von Takashimaya, dem japanischen
Edelkaufhaus auf der Fifth Avenue. Auf jedem der hauchdünnen Porzellanteller
lag eine golden bedruckte Platzkarte. In der Küche sang die Köchin Myrtle dem
Souffle Bob-Marley-Songs vor und das etwas verschusselte irische Hausmädchen
Esther hatte bislang - Gott sei Dank - niemandem Scotch über die Kleidung
geschüttet.
    Dafür war Blair bald so weit. Wenn Cyrus nicht langsam
aufhörte, ihren Freund Nate zu belästigen, würde sie rüber- gehen und ihm den
Inhalt ihres Glases über die geschmacklosen italienischen Slipper schütten
müssen.
    »Du und Blair,

Weitere Kostenlose Bücher