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Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Titel: Ist es nicht schoen, gemein zu sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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zurückkommen, ihrer Mutter ins Gesicht rülpsen,
noch einen Whisky trinken und dann mit Nate schlafen.
    »Wo willst du denn hin?«, rief Kati ihr hinterher.
Aber Blair blieb nicht stehen. Sie steuerte zielstrebig auf die Tür zu.
    Nate, der sie kommen sah, konnte sich gerade noch
rechtzeitig von Cyrus und Blairs Mutter loseisen, bevor sie aus dem Raum war.
    »Blair?«, fragte er. »Was ist los?«
    Blair blieb stehen und schaute in Nates sexy grüne
Augen. Sie erinnerten sie an die smaragdbesetzten Manschettenknöpfe, die ihr
Vater zum Smoking trug, wenn er in die Oper
    ging-
    Ich hab ihm mein Herz geschenkt, dachte sie und vergaß den Hotdog. Im Film ihres
Lebens hob Nate sie jetzt hoch, trug sie auf den Armen in ihr Zimmer und fiel
dort über sie her.
    Aber hier handelte es sich um das wahre Leben, leider.
    »Ich muss mit dir reden.« Blair streckte ihm ihr Glas
hin. »Schenkst du mir noch mal nach?«
    Nate nahm das Glas und folgte Blair zu der marmornen
Bartheke neben der Flügeltür zum Esszimmer. Nate goss ihnen beiden einen Scotch
ein und ging wieder hinter Blair her durch den Salon.
    »Hey, hey - wohin so eilig?«, fragte Chuck Bass
anzüglich, als sie an ihm vorbeikamen. Er sah sie mit hochgezogenen Brauen an.
    Blair verdrehte die Augen und trank im Weitergehen von
ihrem Whisky. Nate beachtete Chuck gar nicht.
    Chuck Bass, der älteste Sohn von Misty und Bartholo-
mew Bass, sah gut aus - Typ Rasierwassermodel. Tatsächlich hatte er zum
öffentlichen Missvergnügen und heimlichen Stolz seiner Eltern auch einmal in
einer britischen Drakkar- Noir-Werbung mitgespielt. Abgesehen davon war Chuck
der sexbesessenste Junge aus Blairs und Nates Freundeskreis. In der Neunten
hatte er sich mal nach einer Party geschlagene zwei Stunden im Wandschrank des
Gästezimmers versteckt, um anschließend zu Kati Farkas ins Bett zu kriechen,
die so sturzbesoffen war, dass sie sich im Schlaf die ganze Zeit übergab. Chuck
störte das nicht. Er befummelte sie trotzdem. Er war durch nichts
abzuschrecken, wenn es um Mädchen ging.
    Typen wie Chuck darf man gar nicht erst ernst nehmen,
was auch keines der Mädchen tat, das ihn kannte. Andere Leute hätten sich mit
einem so hochkarätigen Schleimer vermutlich gar nicht erst abgegeben, aber die
Familien waren eben schon seit Generationen befreundet. Chuck war ein Bass,
also ein Freund. Punkt. Sie regten sich nicht einmal mehr über den goldenen
Siegelring an seinem kleinen Finger auf, über den marineblauen Kaschmirschal
mit dem eingestickten Monogramm, den er zu seinem Markenzeichen gemacht hatte,
oder über die zahllosen Angeber-Fotos von ihm, die in den diversen Häusern und
Apartments seiner Eltern überall herumlagen und aus seinem Spind an der
Riverside-Knabenschule quollen.
    Chuck prostete Nate und Blair mit erhobenem Glas zu.
»Kondome nicht vergessen!«, rief er, als sie in den langen, mit rotem Teppich
ausgelegten Flur einbogen, der zu Blairs Zimmer führte.
    Blair drehte den Türknauf aus geschliffenem Kristallglas.
Ihre Malteserkatze Kitty Minky, die zusammengerollt auf dem roten
Seidenüberwurf des Bettes lag, schreckte auf. Blair blieb auf der Schwelle
stehen und ließ sich rückwärts an Nates Brust sinken. Sie griff nach seiner
Hand.
    In Nate keimte Hoffnung auf. Blair war so anschmiegsam,
so aufreizend, hieß das etwa... würde heute noch was laufen?
    Blair presste Nates Hand und zog ihn mit sich ins
Zimmer. Sie stolperten übereinander, fielen aufs Bett und verschütteten dabei
Whisky auf den Mohairteppich. Blair kicherte. Der Scotch, den sie in sich
hineingegossen hatte, war direkt in ihre Hirnwindungen geflossen.
    Gleich schlafe ich mit Nate, dachte sie übermütig. Im Juni
machen wir unseren Abschluss, ab Herbst studieren wir in Yale, in vier Jahren
feiern wir eine rauschende Hochzeit, nehmen uns eine supergeile Wohnung auf
der Park Avenue, richten sie mit Samt- und Seidenstoffen und Fellen ein und
haben dann auf Rotationsbasis in jedem Zimmer wilden Sex.
    In diesem Moment hallte laut und deutlich die Stimme
ihrer Mutter durch den Flur.
    »Serena van der Woodsen! Das nenne ich aber eine gelungene
Überraschung!«
    Nate ließ Blairs Hand los und sprang auf wie ein
Soldat beim Morgenappell. Blair rutschte zur Bettkante vor, setzte sich,
stellte ihr Glas auf dem Boden ab und verkrallte die Hände im Bettüberwurf, bis
ihre Knöchel weiß hervortraten.
    Sie sah zu Nate auf.
    Doch der hatte ihr bereits den Rücken zugedreht und
ging in großen Schritten den Flur hinunter,

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