Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Titel: Ist es nicht schoen, gemein zu sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
obwohl er gelegentlich nachts ins Bett
pinkelte.
    Blair ließ Nate nicht mit Absicht zappeln, sie fühlte
sich einfach noch nicht bereit. In den Sommerferien hatten sie und Nate einander kaum gesehen, weil sie in
North Carolina in einem superstrengen Tennistrainingslager gedrillt worden war
und Nate mit seinem Vater vor der Küste von Maine segelte. Blair wollte sich
erst ganz sicher sein, dass ihre Liebe die lange Trennung unbeschadet
überstanden hatte. Sie hatte mit dem Sex bis nächsten Monat warten wollen, bis
zu ihrem siebzehnten Geburtstag.
    Aber jetzt hatte sie genug von der Warterei.
    Nate sah besser aus denn je. Das Moosgrün des
Pullovers ließ seine Augen dunkelgrün schimmern und Sonne und Salzwasser hatten
goldblonde Strähnchen in seine gewellten braunen Haare gebleicht. Auf einmal
spürte Blair, dass sie bereit war. Sie nahm noch einen Schluck von ihrem
Scotch. Oja. Sie war ganz eindeutig bereit.

 
    eine stunde sex verbrennt 360
kalorien
    »Na, ihr zwei, worüber unterhaltet ihr euch?« Blairs
Mutter war unbemerkt neben Nate aufgetaucht. Sie griff nach Cyrus' Hand und
drückte sie.
    »Uber Sex.« Cyrus schmatzte ihr einen feuchten Kuss
aufs Ohr.
    Brrr.
    » Ohh! «, quiekte Eleanor Waldorf und strich ihren
voluminösen blonden Bob glatt.
    Sie trug das enge, mit bleigrauen Perlen bestickte
Kaschmirkleid von Armani, das sie mit Blair ausgesucht hatte, und dazu schwarze
Samtpantoletten. Noch vor einem Jahr hätte sie so ein Kleid nicht tragen
können, doch sie hatte zehn Kilo abgenommen, seit sie Cyrus kennen gelernt
hatte. Sie sah fantastisch aus. Da waren sich alle einig.
    »Sie sieht wirklich viel schlanker aus«, hörte Blair
Mrs Bass leise zu Mrs Coates sagen. »Wobei ich mir sicher bin, dass sie sich
auch ein kleines Halslifting gegönnt hat.«
    »Garantiert. Sie trägt das Haar länger, daran merkt
man es immer«, flüsterte Mrs Coates zurück. »So verdeckt es die OP-Narben.«
    Im Raum vibrierte der Klatsch über Blairs Mutter und
Cyrus Rose. Soweit Blair es den herumschwirrenden Satzfetzen entnehmen konnte,
dachten die Freunde ihrer Mutter dasselbe wie sie, wenn sie es auch nicht mit
Begriffen wie nervtötend, fett oder Loser ausdrückten.
    »Rieche ich etwa Old Spiee?«, raunte Mrs Coates Mrs
Archibald zu. »Bitte sag mir nicht, dass der Mann allen Ernstes Old Spiee benutzt!«
    Old Spiee ist das männliche Äquivalent von Impuls-Deo-
spray, was wiederum bekanntermaßen das weibliche Äquivalent von billig ist.
    »Ich weiß nicht«, flüsterte Mrs Archibald. »Zuzutrauen
wäre es ihm.« Sie nahm sich eine kleine mit Kabeljau- Kapern-Mousse gefüllte
Frühlingsrolle von Esthers Tablett, steckte sie sich in den Mund und kaute
heftig, um nicht noch mehr sagen zu müssen. Der Gedanke, Eleanor Waldorf könne
etwas mitbekommen, war ihr unerträglich. Sie hatte nichts gegen ein wenig
Klatsch und Tratsch einzuwenden, aber nicht auf Kosten einer alten Freundin -
da hörte der Spaß auf.
    Quatsch !, hätte Blair gesagt, wenn sie Mrs Archibalds
Gedanken hätte lesen können. So eine Heuchlerin ! Diese Leute lästerten alle für ihr Leben gern. Und
wenn schon gelästert wird, darf das ruhig auch Spaß machen.
    Auf der anderen Seite des Raumes zog in diesem Moment
Cyrus Eleanor an sich und knutschte sie vor versammelter Gesellschaft auf den
Mund. Blair krümmte sich innerlich beim Anblick dieser plumpen, pubertären
Balzerei, stellte sich ans Fenster des Penthouse und sah auf die Fifth Avenue
und den Central Park hinunter. Das Herbstlaub stand in Flammen. Ein einsamer
Radler fuhr von der 72. kommend in den Park, bremste an der Ecke vor einem
Hotdog-Stand und kaufte sich eine Flasche Wasser. Der Hotdog-Verkäufer war
Blair noch nie aufgefallen. Stand er immer dort oder erst seit neuestem?
Komisch, wie oft man Dinge um sich herum gar nicht wahrnimmt.
    Blair verspürte einen plötzlichen Heißhunger und
wusste auch worauf: Hotdog. Das war genau das, was sie jetzt brauchte - einen
dampfend heißen Hotdog mit Senf und Ketchup und Zwiebeln und Sauerkraut - den
würde sie in drei Bissen hinunterschlingen und ihrer Mutter anschließend ins
Gesicht rülpsen. Wenn ihr Cyrus vor allen ihren Freunden die Zunge in den
Schlund schieben durfte, konnte sie ja wohl einen blöden Hotdog essen.
    »Bin gleich wieder da«, sagte sie zu Kati und Isabel.
    Sie drehte sich um und marschierte in Richtung Eingangshalle
durch den Raum. Ihr Plan stand fest: Jacke anziehen, rausgehen, Hotdog holen,
in drei Bissen runterschlingen,

Weitere Kostenlose Bücher