Ivory 2 - Insel des Verlangens - Erotischer Roman - Sex Leidenschaft Erotik und Lust
Ohne diese Narbe hätte man Christian vielleicht als attraktiv bezeichnen können ... Er war ungefähr in Santiagos Alter und von sportlicher Statur. Er hatte hellbraunes Haar, kantige männliche Gesichtszüge und schöne Augen. Doch das alles konnte auf mich nicht wirken, denn die Narbe übertrumpfte jeden seiner Vorzüge und ließ sein Gesicht letztlich nur brutal erscheinen.
»Die Kleine ist neu«, bemerkte Christian und riss mich damit aus meinen Gedanken. Er saß uns direkt gegenüber. Sofort hoffte ich, ihn nicht allzu auffällig angestarrt zu haben.
»Ja ... Zahria«, antwortete Santiago beiläufig und nahm einen Schluck Champagner. Er hatte seinen Freund bei der Begrüßung nur auf die Wange geküsst ... was mich vermuten ließ, dass er keine sexuelle Beziehung mit ihm pflegte.
Christian lächelte mich unverhohlen an. »Ich mag ihr Gesicht, ihre Lippen. Hast du sie nach ihren Lippen ausgesucht? ... Kann sie etwas Spezielles damit?«
Santiago verdrehte die Augen. »Bitte!«
»Entschuldige, ich weiß, für dich zählen andere Werte. Aber im Ernst, wo hast du sie her?«
Er zögerte. »Die Umstände, unter denen es passiert ist, sind keine schöne Erinnerung und es liegt mir fern, darüber zu sprechen. Sagen wir, sie ist mir zugelaufen.«
Ich musste ein spontanes Lachen unterdrücken.
Santiago sah mich an. »Aber es war Liebe auf den ersten Blick!«, betonte er.
Sofort verflüchtigte sich das Lächeln von meinen Lippen. Es tat mir sogar leid, dass ich es überhaupt zugelassen hatte ... und dass es für ihn möglicherweise spöttisch geklungen hatte. Verlegen senkte ich meinen Blick. Ich spürte das Blut in mein Gesicht steigen, mir wurde heiß und ich atmete schwer. Doch innerlich suhlte ich mich darin, was er gesagt hatte. Gerade vorhin noch, auf der Yacht, war ich neidisch gewesen, dass er das Wort Liebe im Zusammenhang mit Jana benutzt hatte ... und jetzt galt es mir. Zwar wusste ich nicht genau, wie er es gemeint hatte – Liebe auf den ersten Blick ... bei ihm ... bei mir ... oder bei uns beiden – aber ich wollte ganz fest daran glauben, dass es auch bei ihm Liebe auf den ersten Blick gewesen war. Und ich wusste, es würde sich nur noch um Sekunden handeln, bis mich dieses unbeschreibliche Gefühl zu Tränen rührte.
»Hast du schon von meiner neuesten exotischen Errungenschaft gehört?«, fragte Christian und wollte mir damit Santiagos Aufmerksamkeit entziehen.
»Nein.« Anerkennend streichelte er über meine mittlerweile nasse Wange und hielt danach seinen Handrücken vor meinen Mund, damit ich ihn küssen konnte, bevor er sich wieder Christian zuwandte.
Der beugte sich nun etwas nach vorn, um uns näher zu sein. Wie ein Geheimagent kniff er seine Augen zusammen und sah sich in allen Richtungen um. Dann erst begann er leise zu reden. »Du weißt, ich habe ein Faible für das Animalische ...«
Santiago bremste ihn mit einer abwehrenden Handbewegung. »Bitte! Erzähl mir das, wenn wir allein sind.«
»Nein, keine Sorge ... Das ist fast jugendfrei.«
»Fast?« Skeptisch zog Santiago eine Augenbraue hoch.
»Ja. Auf jeden Fall weit jugendfreier, als dieser Schmollmund neben dir.« Er warf mir einen anzüglichen Blick zu ... und ich biss mir auf die Lippen.
Santiago seufzte.
Christian verstand es als Redeerlaubnis. Er begann, etwas von dressierten Würgeschlangen zu erzählen, die auf Kommando Frauenkörper umarmten, wohldosierte Kraft zum Einsatz brachten und auch auf ein bestimmtes Zeichen hin wieder locker ließen. Er erzählte von einem fünf Meter langen Exemplar, das er in seinem Bett übernachten ließ, und davon, dass er Mädchen bestrafe, indem er sie zu dem Tier ins Terrarium stecke ...
Bis Santiago ihn schließlich unterbrach. »Sei mir nicht böse, aber dafür kann ich mich nicht begeistern.«
»Okay ... wie du meinst ...« Christian lächelte, wirkte aber dennoch etwas betreten und griff zu seinem Glas. »Willst du mir vielleicht deine süße Verführung für ein paar Minuten überlassen?«
»Natürlich.« Santiago sah mich auffordernd an.
Mir wurde plötzlich sehr eigenartig zumute. Ich schluckte sichtbar ... und ich konnte nicht aufstehen.
»Christian ist mein bester Freund«, flüsterte Santiago eindringlich. »Setz dich zu ihm!«
Er sah, dass ich noch immer zögerte, und durchbohrte mich daraufhin mit einem stechenden Blick. »Das war keine Bitte, Zahira!«
Ich erhob mich widerwillig und stieg über ein paar Mädchenbeine hinweg hinüber zur anderen Seite des
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