Schenk mir dein Herz, keine Diamanten
1. KAPITEL
Jed Sabbides setzte sich rastlos in seinem Sitz auf. Das Flugzeug begann mit dem Landeanflug. Endlich. Ein gewisser Teil seines Körpers machte sich bemerkbar, als er an die atemberaubende Phoebe dachte, die in London auf ihn wartete. Für drei volle Wochen hätte er in New York sein sollen, doch er hatte seinen Aufenthalt in Amerika um einen Tag verkürzt und seinen Terminkalender so umgelegt, dass er vom Londoner Büro aus arbeiten konnte, um sich mit Phoebe zu treffen. Pünktlich landete der Sabbides-Firmenjet nun in London Heathrow.
Samstagabend musste er in Griechenland sein, zum Geburtstag seines Vaters. Doch schon jetzt wusste er, dass eine einzige Nacht mit Phoebe nicht genug sein würde …
Jed runzelte die Stirn. Wann hatte er jemals seinen Terminkalender wegen einer Frau geändert? Bisher noch nie.
Dieses Eingeständnis erzeugte ein mulmiges Gefühl in ihm. Seine Gedanken wanderten zurück zu der Zeit, als er Phoebe zum ersten Mal begegnet war …
Im Erdgeschoss des Hotels, das er besichtigt hatte, um es eventuell aufzukaufen, blickte Jed hinüber zu der jungen Frau, die durch das Foyer ging. Einen Moment blieb er stehen, um sie genauer zu betrachten.
Ungefähr eins siebzig groß, fiel ihr das hellblonde Haar in weichen Wellen bis auf die Schultern. Schon im Profil war sie umwerfend, und der schlichte schwarze Rock und die weiße Bluse lenkten in keiner Weise von ihrer großartigen Figur ab. Sie glitt geradezu über den marmornen Boden, auf Beinen, die den Blutdruck eines jeden Mannes in die Höhe treiben würden.
Mit dem Blick folgte er ihr und sah, wie sie sich hinter den Empfangstresen stellte und sich lächelnd dem nächsten Gast zuwandte. Ihr Lächeln raubte ihm den Atem, seine Reaktion darauf erfolgte prompt und breitete sich im ganzen Körper aus. Momentan hatte er keine Beziehung, doch in dieser Sekunde beschloss er, dass dieses Mädchen ihm gehören würde. Nicht einen Moment zweifelte er an seinem Erfolg.
Er ging an den Tresen und erkundigte sich nach einem guten Restaurant. Sie legte ihren Kopf ein wenig in den Nacken, um ihn ansehen zu können, und er stellte fest, dass sie aus der Nähe noch schöner war. Sie hatte ein perfektes Gesicht mit feinen Zügen und samtener Haut, einen vollen Mund und strahlend blaue Augen, die sich jetzt unmerklich weiteten, als sie instinktiv sein Interesse spürte. Sie lief sogar rot an.
Jed lud sie spontan zum Dinner ein, doch sie lehnte ab. Es sei ihr nicht erlaubt, mit den Gästen auszugehen. Immerhin brachte er sie dazu, ihm zu erzählen, dass sie nur am Wochenende im Hotel arbeitete, um sich etwas für ihr Studium hier an der Universität – sie studiere Politik und Geschichte – hinzuzuverdienen.
So meldete er sich nur aus dem Hotel ab, kehrte aber am nächsten Tag zurück, um sie wiederum einzuladen, und dieses Mal nahm sie seine Einladung an.
Keine Frau hatte bisher eine Einladung von ihm ausgeschlagen, es war eine neue Erfahrung für ihn. Normalerweise stellten die Frauen ihm nach.
So wie es auch eine neue Erfahrung war, dass es über einen Monat dauerte, bevor er Phoebe in sein Bett bekam.
Hauptsächlich lag es daran, dass sie sich ein Haus mit drei anderen Kommilitonen teilte – zwei Frauen, Kay und Liz, und einem jungen Mann, John –, sodass es keinerlei Privatsphäre gab. Aber sie weigerte sich auch strikt, mit Jed in der Suite zu dinieren, die er hier in einem der Londoner Hotels der Familie Sabbides unterhielt. Sie fühle sich unwohl, so ihr Argument, als eine von den Frauen zu gelten, die für wenige Stunden mit Männern aufs Hotelzimmer gingen.
Phoebe stand kurz vor ihrem einundzwanzigsten Geburtstag, und ihre Jugend bereitete Jed ernsthafte Sorgen. Er konnte nicht beurteilen, ob ihre Zurückhaltung von echter Scham herrührte oder ob sie, wie so viele Frauen, darauf aus war, mehr von ihm zu erhalten, als er zu geben bereit war.
Die weitere Entwicklung ihrer Beziehung war purer Zufall. An einem Abend, an dem er sich wieder einmal frustriert von Phoebe verabschiedet hatte, traf er im Empire Casino im Herzen Londons einen alten Bekannten. Bei einem Drink erzählte der Mann ihm, dass er nach Amerika müsse und jemanden suche, der für die Zeit auf sein Apartment achtgebe und Marty, seinen Kater, versorge. Beim nächsten Treffen mit Phoebe fragte Jed, ob sie an dem Job interessiert sei. Er stellte sie seinem Bekannten vor, und als der Kater ihr laut schnurrend um die Beine strich, stimmte sie zu.
Es war die perfekte
Weitere Kostenlose Bücher