Jack West 03 - Der fünfte Krieger
die Passagiermaschinensignatur einfach von den Radarschirmen verschwunden war. Im Zuge der daraufhin durchgeführten Nachforschungen wurde jedoch keine zivile Passagiermaschine vermisst gemeldet.
Seltsamerweise hatten die Ägypter jedoch, kurz bevor die Jagdflugzeuge den Passagierjet eingeholt hatten, eine winzige Signatur bemerkt, die unter der Passagiermaschine durch die Luft geschossen war.
Die Signatur war zu klein und zu schwach, um ein Flugzeug sein zu können, sie erinnerte eher an die geisterartige Spur, die ein Fallschirmspringer bei einem Absprung hinterlässt. Die ägyptische Luftüberwachung tat das Ganze als einen Softwarefehler ab.
In der Wüste Negev, knapp zwanzig Kilometer östlich von dem schwarzen Atompilz, der über der Stelle aufstieg, wo sich einmal die Ruinen von Aroham befunden hatten, fuhren Zoe, Pooh Bear und Stretch in Richtung jordanische Grenze.
Sie waren in einem alten Jeep aus dem Zweiten Weltkrieg unterwegs, den sie zuvor dort abgestellt hatten - ein Fahrzeug ohne jede Elektronik, die durch den von der Explosion ausgelösten nuklearen elektromagnetischen Impuls hätte gestört werden können.
Die Ausdehnung des Salzbergwerks unter den Ruinen, dessen Stollenlabyrinth sich in alle Richtungen verzweigte, war tatsächlich gigantisch gewesen - ein Gang hatte nach Süden zu dem Tal geführt, in dem die schwarze 747 stand, ein weiterer nach Osten. Während Jack, damit er beim Besteigen des Flugzeugs gesehen würde, in südlicher Richtung gegangen war und dabei über Funk mit Muniz gesprochen hatte, waren die anderen in das Salzbergwerk hinabgestiegen und in Richtung Osten gelaufen. Auf diese Weise hatten sie sich einen Vorsprung von einer Stunde verschafft.
Das Einzige, was sich in den Ruinen von Aroham befunden hatte, als die Bombe hochgegangen war, waren ihr Fluchtfahrzeug, ein paar notdürftig zusammengeflickte Menschenattrappen, die sich alle paar Minuten bewegten, um den Israelis vorzugaukeln, sie hielten sich noch in den Ruinen auf, und natürlich die Kofferbombe.
Wenige Stunden später überquerte der Jeep die jordanische Grenze, wo seine Insassen ein Meer aus Sanddünen erwartete. Als sie den Kamm der erste Düne erreichten, trauten Stretch und Pooh Bear kaum ihren Augen, als sie sahen, was dort vor ihnen stand.
Die Halicarnassus.
Flankiert von hohen Sanddünen, stand auf einer Asphaltstraße stolz Jacks große schwarze 747, die wegen der schwarz gepanzerten Seiten sowie der Tragflächengeschütze ziemlich angsteinflößend aussah. Neben dem Flugzeug stand, nicht weniger stolz, Sky Monster.
»Da seid ihr ja«, sagte er, als wäre nichts gewesen.
»Wie ist...«, stammelte Pooh Bear. »Ich dachte ...«
»Das andere Flugzeug, das ihr gesehen habt, war selbstverständlich auch eine schwarze 747«, sagte Sky Monster, »aber hatte sie Geschütze wie diese hier? Und hatte sie eine Tarnkappenpanzerung? Oder war sie nur schwarz?«
»Aber woher habt ihr ...« Stretchs Stimme war heiser und brüchig.
Sky Monster grinste. »Wisst ihr noch, wie Jack ursprünglich an die Halicarnassus gekommen ist? Sie war eins von mehreren Fluchtflugzeugen, die Saddam Hussein über den ganzen Irak verteilt hatte. Eins von mehreren. Jacks SAS-Kumpel im Westirak hatten vor einiger Zeit eine zweite solche Maschine gefunden, und Jack hat sie angerufen, dass er sie mal eben brauchte.«
Sky Monster hielt Pooh und Stretch sein Funkgerät hin. »Hier.«
Pooh nahm es an sich. »Hallo?«
»Seid ihr ihnen entkommen? Gut.« Es war Jack. »Aber könnte jetzt vielleicht endlich mal jemand hier runterkommen und mich holen? Ich hin mit meinem Fallschirm buchstäblich am Arsch der Welt gelandet! Irgendwo auf der Sinai...«
»Was jammerst du hier eigentlich blöd rum, West«, unterbrach ihn Sky Monster grinsend. »Das war schließlich dein beknackter Plan. Wir treffen uns wie geplant am vereinbarten Treffpunkt.«
»Verstanden«, antwortete Jack. »Übrigens, Pooh und Stretch ... schön, dass ihr wieder bei uns seid.« Stretch und Pooh Bear lächelten. »Hi, Jack«, krächzte Stretch.
»Na?«
»Danke.«
SANSIBAR
14. JANUAR 2008 ZWEI MONATE VOR DEM DRITTEN STICHTAG
Vier Tage später stieß Jack in Sea Rangers Versteck, das sich an der Ostküste Sansibars unter einem seit langem stillgelegten Leuchtturm befand, wieder zu der Gruppe.
In der Zwischenzeit hatte sich Stretch gesäubert und fast sechsundzwanzig Stunden am Stück geschlafen. Er saß mit einem Notebook auf dem Schoß im Bett, als Jack
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