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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Frau in ihre Jeanstasche, wich einen Schritt zurück und verschwand.
    „Verdammt!", flüsterte ich und kämpfte gegen den Schauer an, der mir den Rücken hinunterlief. Sie wusste, wer ich war. Dass ein Nachtwandler mich auf der Stelle erkannte, war eine Sache. Furcht war nützlich, wenn es darum ging, diejenigen zu kontrollieren, die dich kontrollieren wollten. Aber wenn die anderen Rassen meine Anwesenheit entdeckten, passte mir das gar nicht. Man konnte nie so genau wissen, wer gerade sauer auf mich war.
    Jetzt stellte sich also die Frage, wohin sie verschwunden war, und ob sie jemandem, der stärker und fieser als sie selbst war, von meiner Anwesenheit berichten würde.
    Ihrem Alter, der Zauberspruchwahl und der Machtfülle nach zu urteilen, war sie keine besonders erfahrene Hexe. Allerdings waren solche Teleportationszauber äußerst anspruchsvoll. Als sie in die Tasche gegriffen hatte, musste sie einen Ortungstalisman berührt haben, den vermutlich jemand erschaffen hatte, der sehr viel mächtiger war.
    Ich runzelte die Stirn und unterdrückte einen Fluch. Das alles war nur müßige Spekulation. Ich kannte mich mit Magie ganz gut aus, weil ich genügend Zusammenstöße mit Hexen und Zauberern überstanden hatte, um das eine oder andere zu lernen. Ich musste mit Ryan reden und hören, was er darüber dachte. Leider war der weißhaarige Zauberer ein Kapitel für sich, und ich hatte es gewiss nicht eilig, mich schon wieder mit ihm herumzuärgern. Fürs Erste würde ich mit den bewusstlosen Kumpanen der Hexe vorliebnehmen müssen.
    Als ich mich umdrehte, um auf Tristan zuzugehen, gaben meine Beine nach, und ich fand mich auf den Knien wieder. Ich kniff die Augen zusammen, um den wachsenden Nebel um meine Gedanken zu vertreiben. Das Feuer zu kontrollieren hatte mir die letzten Kräfte geraubt, und mein Körper verlangte nach Nahrung und Ruhe. Alle Kraft, die ich gewonnen hatte, indem ich von dem Werwolf getrunken hatte, war schon wieder erschöpft.
    Der junge Vampir tauchte an meiner Seite auf und stützte mich mit ruhiger Hand am Ellenbogen. Ich blickte zu ihm auf und sah, dass ein besorgter Ausdruck sein schönes Gesicht verzerrte. „Hat sie dir etwas getan?", erkundigte er sich. Zum ersten Mal, seit ich ihn getroffen hatte, bemerkte ich einen leichten Akzent in seiner Aussprache. Französisch vielleicht. Aber nicht ganz. Ein Überbleibsel seines Lebens als Mensch.
    Langsam führte er mich zurück und half mir, mich auf den Boden zu setzen und den Rücken gegen die Backsteinmauer zu lehnen. „Nein", antwortete ich mit einem müden Lächeln. „Ich bin nur müde. Ich muss mich einen Moment ausruhen." Ich deutete mit dem Kopf auf den Menschen, der die Waffe gezogen hatte. „Ist er noch am Leben?" „Noch ja", knurrte Tristan, und die Hand an meinem Ellbogen packte fester zu, als sein Blick zum Körper unseres kleinen Amokläufers wanderte. Ich fasste ihn mit der Linken am Kinn und zwang ihn, mir in die Augen zu sehen. „Und so wird es auch bleiben. Du musst für mich herausfinden, wer unsere Angreifer waren, ohne ihn zu töten."
    Tristan verzog das Gesicht, stand auf und ging erneut zu dem Mann hinüber. Die Fäuste in die Hüften gestemmt, beugte er sich über ihn. Ich konnte nicht erkennen, ob der Nachtwandler sich bloß Zeit ließ, weil ihm der Befehl nicht passte, oder ob er bereits damit begonnen hatte, den Geist des Mannes zu durchstöbern. Manche Nachtwandler mussten den Körper ihrer Beute berühren, um in ihren Geist einzudringen, insbesondere dann, wenn die Person ohnmächtig war.
    „David Perry", sagte Tristan plötzlich mit schwacher Stimme wie aus weiter Ferne. Sein Geist war halb bei mir, halb bei dem Menschen. „Sechsunddreißig. Ex-Marine. Aus Birmingham, Alabama. Er ist . ." Er unterbrach sich mit einem scharfen Zischen. Seine Augen glühten mattblau, als er zu mir hinüberblickte. „Er ist Mitglied der Daylight Coalition." „Tristan!", herrschte ich ihn an und kam schwankend auf die Beine, als der Nachtwandler schon nach dem Bewusstlosen griff. Er hielt inne, stieß aber immer noch ein tiefes Knurren aus, und ich konnte es ihm nicht verdenken. Ich selbst hätte dem Menschen in diesem Moment nur zu gern die Kehle herausgerissen.
    Die Daylight Coalition war eine Gruppe von Menschen in den Vereinigten Staaten, die von der Existenz der Nachtwandler wussten und nach unserer völligen Ausrottung trachteten. Der Rest der Menschheit hielt sie für eine Sekte verrückter Fanatiker und nahm sie daher

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