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Jagd auf Jesse James

Jagd auf Jesse James

Titel: Jagd auf Jesse James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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Tuch.«
    »Hier jedenfalls können wir nicht bleiben.« Lassiter sah von einer zur anderen. »Keine Bange, Mädels. Ich regle das schon.« Sein Blick blieb auf Jona haften. »Gehen wir ins Excelsior . Dann erzähle ich dir eine Geschichte, Jona Miles. Eine Geschichte, über die auch du dich amüsieren wirst. Lasst uns aufbrechen!«
    Jona Miles erhob keine Einwände, aber Pohawe schüttelte den Kopf.
    »Für mich wird es Zeit«, sagte sie und fuhr sich seufzend über den Bauch.
    Zu dritt traten sie auf die Straße hinaus. Jona und Lassiter marschierten zum Hotel.
    Pohawe ging in die entgegengesetzte Richtung – nach Osten, wo sich bereits die ersten Spuren des Morgengrauens am Horizont abzeichneten.
    ***
    Jona Miles hatte sich durchgesetzt.
    Ein letztes Mal wollte sie in der Shilo Bar auftreten. Gleich danach würde sie mit Lassiter zu ihrem Vater nach Kansas City fahren.
    Nach dem ausführlichen Gespräch, das sie letzte Nacht mit Lassiter geführt hatte, war ihr klar geworden, wie blauäugig sie gehandelt hatte. Mit wachsender Begeisterung hatte sie sich eingeredet, einen der gefährlichsten Männer des Westens zur Strecke zu bringen, einen Banditen, der bereits seit etlichen Jahren ungeschoren sein Unwesen trieb.
    Jetzt war sie geheilt. Tim Brandon war tot und kam nie wieder. Sicher hätte er es auch nicht gewollt, dass sie sich seinetwegen in tödliche Gefahr begab.
    Jetzt verstand sie auch, warum Calamity Jane, Uncle Tom und die anderen ein Komplott gegen sie geschmiedet hatten. Die Vier hatten verhindern wollen, dass sie in ihr Unglück lief.
    Diese und ähnliche Gedanken schwirrten ihr durch den Kopf, als sie an Lassiters Seite die Shilo Bar betrat.
    In dem anheimelnd beleuchteten Gastraum mit dem geschmackvollen Mobiliar saßen einige gutsituierte Männer und Frauen und nippten an ihren Drinks. Im Hintergrund spielte Pauly, der Pianist, einen melancholischen Song aus der Goldgräberzeit in Kalifornien.
    Jona unterdrückte einen Seufzer.
    Mr. Chessman, der Barbesitzer, erschien und begrüßte sie freundlich. Als er hörte, dass sie noch heute die Stadt verlassen würde, war er bitter enttäuscht.
    »Jammerschade«, sagte er, »die Gäste mögen Sie, wollen Sie’s sich nicht noch einmal überlegen, Jona?«
    »Das habe ich schon«, gab sie zurück.
    »Und wenn ich Ihre Gage verdoppele?«
    Jona schüttelte lächelnd den Kopf. Wie sich die Zeiten änderten. Vor ein paar Tagen hätte sie bei diesem verlockenden Angebot laut »Hurra!« geschrien. Sie fragte Chessman, ob sie noch einmal auftreten dürfte.
    Er nickte. »Okay, ziehen Sie sich um.«
    Lassiter blieb die ganze Zeit dicht neben ihr. Der Aufpasser, den Dad ihr auf den Hals geschickt hatte, war schon am Morgen keinen Zoll von ihrer Seite gewichen. Er hatte Jona versprechen müssen, dass er ihre Liebesnacht mit keiner Silbe erwähnte. Schon gar nicht vor ihrem Vater. Aus heutiger Sicht war es ihr unsäglich peinlich, was gestern Nacht in der Hütte passiert war. Wie eine rollige Katze hatte sie sich benommen.
    Andererseits war das Schäferstündchen eine unerhört reizvolle Erfahrung gewesen. Unwillkürlich streifte sie ihren gut aussehenden Bodyguard mit einem schnellen Blick.
    Lassiter blickte sich gerade im Gastraum um.
    »Ich geh’ mich fix umziehen«, sagte sie.
    Er folgte ihr bis zur Tür der Umkleidekabine. Von drinnen erklang übermütiges Gekichere.
    »Hier dürfen Sie nicht rein«, sagte sie zu Lassiter.
    »Ich bleibe in deiner Nähe.« Er baute sich neben der Tür auf.
    Jona schlüpfte in die fensterlose Kammer. Becky und Rosa, zwei gertenschlanke Tanzmädchen, standen in Unterwäsche vor den Kleiderhaken und kicherten am laufenden Band. Sie nickten Jona fröhlich zu und steckten dann wieder die Köpfe zusammen. Becky berichtete der Freundin von einem Liebesabenteuer.
    Jona knöpfte ihre Bluse auf. Sie bemühte sich, über die pikanten Einzelheiten, die Becky schilderte, hinwegzuhören. Aber bald wurde sie hellhörig.
    »Puh – er ist also verheiratet?«, fragte Rosa.
    »Das hat er mir aber erst danach erzählt«, antwortete Becky und seufzte. »Er ist ein unglaublicher Mann. Ich glaube, ich habe mich in ihn verliebt.«
    »In einen verheirateten Mann verliebt man sich nicht.«
    »Das weiß ich. Aber was soll man machen? Es ist nun mal passiert. Eine Ausstrahlung hat er – brrr!«
    »Ich wünschte, ich könnte mir den Burschen einmal anschauen«, meinte Rosa.
    »Kannst du.«
    »Ach ja?«
    Becky streifte sich die Netzstrümpfe über die Knie.

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