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James Bomb jagt die Zombies

James Bomb jagt die Zombies

Titel: James Bomb jagt die Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Taut
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1

    Miß Pimpermoney hatte das linke Bein auf die Sitzfläche ihres Bürostuhls gestellt, als Bomb atemlos, durchnäßt und wie so oft verspätet in M’s Vorzimmer gehetzt kam.
    Den Balenciaga-Rock zurückgeschlagen, betupfte die Sekretärin seines Chefs oben am dunklen Saum ihrer Fogal-Strapsstrumpfhose eine beginnende Laufmasche mit Nagellack - Revlon Nummer 161, chinarot. Der leuchtende Tupfer auf dem schwarzen seidigen Gewebe bildete einen erregenden Kontrast zu dem lilienweißen Fleisch ihrer Schenkel.

    Aber James Bomb, 006, der Geheimagent Ihrer Majestät, hatte im Moment andere Sorgen, er schüttelte sich wie ein nasser Hund und hängte seinen triefenden Trenchcoat an den Garderobenständer.
    Die Sekretärin seufzte enttäuscht über sein Desinteresse. „Wieder einmal die alte Bentleykarre?“ fragte sie.
    Bomb nickte deprimiert.
    Miß Pimpermoney rückte die Strumpfnähte gerade.
    „Sie sollten sich einen Volkswagen anschaffen wie ich, James“, sagte sie. „Ich weiß natürlich, er steht einem Playboy wie Ihnen nicht so gut zu Gesicht und ist für lauschige Schäferstündchen etwas unbequem, aber da zieh’ ich sowieso ein kuschliges Bettchen vor.“
    „Pimpy, bitte“, flehte Bomb, „bloß keine erotischen Gespräche, ich bin jetzt weiß Gott nicht in der Laune dazu!“
    „Schon gut“, sagte Miß Pimpermoney und schlug endlich den Rock herunter, „Montag morgen sind die Herren meist etwas übersättigt und abgeschlafft. Mit Ausnahme von M natürlich, er birst wieder geradezu vor Energie!“
    „Dann sollten Sie sich vielleicht mal an ihn halten!“ stichelte Bomb.
    „Witzbold!“ Die Sekretärin warf ihm einen bösen Blick zu.
    „Wissen Sie übrigens, was er heute von mir will?“ Bomb strich sich die nasse Haarsträhne aus der Stirn und lächelte ihr verzeihungheischend zu.
    „Ich glaube, Sie dürfen wieder mal verreisen, James“, erwiderte Miß Pimpermoney versöhnt.
    „Und wo soll’s hingehen?“ fragte Bomb.
    Die Sekretärin holte einen Taschenspiegel aus ihrer Handtasche und begann sich die Lippen nachzumalen.
    „Little Gargantua“, sagte sie dann.
    „Nie gehört!“ sagte Bomb. „Wo liegt denn das Kaff?“
    „Es ist eine Insel!“ klärte ihn M’s Sekretärin auf.
    „Verraten Sie mir um Gottes willen, wo?“ wollte Bomb wissen. „Wenn M mich wieder bei geographischen Lücken erwischt, bin ich gleich untendurch.“
    „Little Gargantua ist britisches Dominion und liegt irgendwo in Westindien, Karibik oder so... jedenfalls ist es da jetzt warm und sonnig, Sie Glückspilz. Wenn ich mir das vorstelle - Strand.... Palmen... tropische Nächte und Calypsoklänge...“, schwärmte die Sekretärin. „Was gäbe ich drum, wenn ich aus diesem Londoner Nebelloch herauskäme und mit Ihnen fliegen könnte, James.“ Sie seufzte sehnsuchtsvoll.
    „Was gäben Sie denn drum, Pimpy?“ fragte Bomb amüsiert und ließ das grausame Lächeln, das sie so liebte, seine Lippen umspielen.
    „Das wissen Sie doch, James“, flüsterte Miß Pimpermoney erinnerungsschwanger.
    Sie trat nahe an den Agenten heran und streckte ihm erwartungsvoll die Brüste entgegen. „Es war so schön... James“, flüsterte sie heiser.
    Bomb tätschelte ihr höflich den Popo.
    „Ich weiß, Pimpy... ich weiß...“, sagte er.
    Dann machte er, daß er aus ihrer Reichweite kam und floh hinein zu M.

2
    „Setzen Sie sich, 006!“
    Der Geheimdienstchef saß gereizt hinter seinem Schreibtisch und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf die verschrammte Tischplatte.
    Er hatte sich offensichtlich bei der Naßrasur mehrmals geschnitten, drei rotdurchtränkte Fetzchen von der Samstagausgabe der Times klebten ihm an Kinn und Oberlippe, um die Blutung zu stillen.
    Bomb wußte, daß sein pfennigfuchsender Chef einen ganzen Monat lang ein und dieselbe schartige Rasierklinge benutzte.
    Am Ende dieses Zeitraumes sah M dann entsetzlich zerhackt aus und war auch dementsprechend gelaunt.
    Der Agent ließ sich vorsichtig auf den wackeligen Besucherstuhl nieder.
    M machte keine Anstalten die Dunhill hervorzuholen, um sich wie üblich mit seiner stinkenden Sondermischung einzunebeln.
    Auch das war kein gutes Zeichen.
    Der Sekret-Service-Chef saß nur da und befingerte mißmutig sein lädiertes Kinn.
    Endlich räusperte er sich.
    „Die Amerikaner“, sagte er dann dumpf, „die Amerikaner haben uns um Amtshilfe gebeten!“
    Er verfiel wieder in depressives Schweigen und starrte vor sich hin.
    O Gott, dachte Bomb, kein Wunder, daß er so

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