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Jan Fabel 04 - Carneval

Titel: Jan Fabel 04 - Carneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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gegen den Couchtisch. Der schwere Tisch schien sich zu widersetzen, während er über den Fußboden rutschte, und knallte nicht mit der erhofften Wucht an die Schienbeine der Bewaffneten. Buslenko rollte sich auf dem Boden zur Seite. Immer noch keine Schüsse. Sie mussten sich sicher sein, dass sie ihn töten konnten, ohne das Feuer zu eröffnen.
    Buslenko rollte sich erneut ab, doch der fünfte Mann – derjenige, dem es nicht gelungen war, ihn mit dem Draht zu erdrosseln – trat ihm mit dem Stiefel an die Schläfe. Es tat teuflisch weh, doch Buslenko war nicht so benommen, wie der Angreifer geplant hatte, und packte den Stiefel, mit dem der Mann nun, sachkundig mit der Spitze, auf seinen Adamsapfel zielte. Buslenko verdrehte den Fuß des Angreifers und stieß seinen eigenen Stiefel in dessen Unterleib. Er wusste, dass er sterben würde. Der Russe hatte recht gehabt: Seine Helfer würden zu spät eintreffen. Aber er schwor sich, jemanden mitzunehmen.
    Buslenko bewegte sich ohne die Panik eines Menschen, der um sein Überleben kämpft. Stattdessen nutzte er seine Ausbildung für eine letzte, perfekte Aktion. Er sprang auf die Beine, wirbelte den fünften Mann herum, brach ihm mit einer einzigen fortlaufenden Bewegung das Genick und schleuderte den anderen den sterbenden Körper entgegen. Der Russe wich nach links aus und ließ den Körper auf seine Gefährten fallen. Buslenko sah etwas Helles aufblitzen und entging nur knapp dem ersten Stoß von Kotkins Messer. Mit einer Anmut und einem Geschick, die Buslenkos gleichkamen, änderte der Russe den Griff und schwang das Messer in einem Bogen zurück. Diesmal war Buslenko nicht schnell genug, und obwohl er keinen Schmerz spürte, wusste er, dass die Klinge seine Schulter durchbohrt hatte.
    Die drei anderen hatten sich nun gefasst, und ihre Schläge hagelten auf Buslenko ein. Er wurde, hilflos wie er war, von den Männern an die Wand gedrängt. Kotkin hob das Messer und stach mit der Spitze in die Seite von Buslenkos Kehle. Dieser wusste, was als Nächstes geschehen würde. Es war eine klassische Variante der leisen Tötung: Die Klinge wurde unter die Luftröhre gestochen und diese dann nach vorn durchschnitten. So wurden Schweine auf Bauernhöfen geschlachtet. Kein Quieken. Nur atemloses Schweigen, gefolgt vom Tod.
    Buslenko starrte in die kalten grauen Augen des Russen. »Geh zur Hölle!«, fauchte er und wartete darauf, dass sich das Messer tiefer in sein Fleisch bohrte.
    Jemand klopfte kurz, und die Tür des Bewirtungszimmers wurde aufgerissen. Alle – sogar Buslenko – drehten sich um. Die ukrainische Schönheit trat mit einem Tablett in den Händen ein und wollte fragen, ob mehr Getränke benötigt würden. Ihre Worte erstarben, als sie den Toten auf dem Fußboden und den an die Wand gepressten Buslenko mit einem Messer an der Kehle erblickte.
    »Schnappt sie!«, schrie Kotkin, und zwei seiner Männer rannten auf die Frau zu. Nur er selbst und einer seiner Helfer blieben bei Buslenko.
    Die ukrainische Schönheit ließ das Tablett fallen, unter dem sie eine Fort-17-Automatik verborgen hatte. In aller Ruhe schaltete sie Kotkin als Ersten aus. Buslenko hörte, wie die Kugel mitten in die Stirn des Russen drang, und merkte, wie seine Wange von einigen Tropfen bespritzt wurde. Während Kotkin zusammenbrach, entriss Buslenko ihm das Messer und trieb es nach oben in den Kiefer des zweiten Mannes, der ihn immer noch festhielt. Das Messer glitt durch das weiche Gewebe des Unterkiefers, durch den Mund und die Zunge und blieb im harten Gaumen des Gangsters stecken. Eine Serie von Schüssen ertönte, und Buslenko wusste, dass die beiden anderen Männer tot waren. Er stieß den letzten Angreifer, dessen Kiefer immer noch von dem Messer durchbohrt war, von sich. Während der zurücktaumelte, feuerte die ukrainische Schönheit zwei weitere Kugeln ab. Die erste traf den Körper des Mannes, und seine Knie gaben nach. Die zweite durchbohrte, wie im Lehrbuch, seinen Kopf.
    Sie umklammerte ihre Pistole mit ausgestreckten Händen und musterte das Zimmer. Draußen war ein Tumult zu hören, und einige Speznas-Angehörige platzten herein. Buslenko, der ein Taschentuch an die Halswunde drückte, die ihm der Russe mit dem Messer zugefügt hatte, deutete auf die Glaswand im hinteren Teil des Zimmers.
    »Dort! Ich glaube, er ist dort drin.«
    Die ukrainische Schönheit kam auf Buslenko zu. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ich schulde Ihnen ein mächtiges Trinkgeld, Fräulein.« Buslenko

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