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Jane Eyre (Schöne Klassiker) (German Edition)

Jane Eyre (Schöne Klassiker) (German Edition)

Titel: Jane Eyre (Schöne Klassiker) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Brontë
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Hände bemächtigten sich meiner und man trug mich nach oben.

Zweites Kapitel
     
    Auf dem ganzen Weg leistete ich Widerstand; dies war etwas Neues und ein Umstand, der viel dazu beitrug, Bessie und Miss Abbot in der schlechten Meinung zu bestärken, welche diese ohnehin schon von mir hegten. Tatsache ist, dass ich vollständig außer mir war. Ich wusste sehr wohl, dass die Empörung dieses einen Augenblicks mir schon außergewöhnliche Strafen zugezogen haben musste, daher war ich in meiner Verzweiflung wie jeder rebellische Sklave fest entschlossen, nun bis ans Äußerste zu gehen.
    »Halten Sie ihre Arme fest, Miss Abbot, sie ist wie eine wilde Katze.«
    »Schämen Sie sich! Schämen Sie sich!«, rief die Zofe.»Welch ein abscheuliches Betragen, Miss Eyre, einen jungen Gentleman zu schlagen! Den Sohn Ihrer Wohltäterin! Ihren jungen Herrn!«
    »Herr? Wieso ist er mein Herr? Bin ich denn eine Dienerin?«
    »Nein, Sie sind weniger als eine Dienerin, denn Sie tun nichts, Sie arbeiten nicht für Ihren Unterhalt. Da! Setzen Sie sich und denken Sie über Ihre Bosheit nach!«
    Sie hatten mich inzwischen in den von Mrs. Reed genannten Raum gebracht und mich auf ein Sofa geworfen. Mein erster Impuls war, wie eine Sprungfeder emporzuschnellen, jedoch drückten mich vier Hände augenblicklich wieder zurück.
    »Wenn Sie nicht still sitzen, werden wir Sie festbinden«, sagte Bessie. »Miss Abbot, borgen Sie mir Ihre Strumpfbänder, die meinen würde sie augenblicklich zerreißen.«
    Miss Abbot wandte sich ab, um ein starkes Bein von den notwendigen Banden zu befreien. Die Vorbereitungen, mir Fesseln anzulegen, und die Schande, die dies für mich bedeutete, dämpften meine Aufregung ein wenig.
    »Nehmen Sie sie nicht ab«, weinte ich, »ich werde ganz still sitzen!«
    Um ihnen für dieses Versprechen eine Garantie zu bieten, hielt ich mich mit beiden Händen an meinem Sitz fest.
    »Das möchte ich Ihnen auch raten«, sagte Bessie, und als sie sich überzeugt hatte, dass ich wirklich anfing, mich zu beruhigen, ließ sie mich los. Dann stellten sie und Miss Abbot sich mit gekreuzten Armen vor mich und blickten finster und zweifelnd in mein Gesicht, als glaubten sie nicht an meinen gesunden Verstand.
    »Das hat sie bis jetzt noch niemals getan«, sagte Bessie endlich zur Kammerzofe.
    »Aber es hat schon lange in ihr gesteckt«, lautete die Antwort. »Ich habe der gnädigen Frau schon oft meine Meinung über das Kind gesagt, und sie hat mir auch beigestimmt.Sie ist ein verschlagenes kleines Ding: Ich habe noch nie ein Mädchen in ihrem Alter gesehen, das so hinterlistig war.«
    Bessie antwortete nicht. Nach einer Weile wandte sie sich zu mir und sagte:
    »Fräulein, Sie sollten doch wissen, dass Sie Mrs. Reed verpflichtet sind, sie versorgt Sie schließlich. Wenn sie Sie fortschickte, so müssten Sie ins Armenhaus gehen.«
    Auf diese Worte hatte ich nichts zu erwidern; sie waren mir nicht neu. Soweit ich in meinem Leben zurückdenken konnte, war ich schon immer auf diese Umstände hingewiesen worden. Der Vorwurf meiner Abhängigkeit war in meinen Ohren schon fast zur leeren, bedeutungslosen Leier geworden, sehr schmerzlich und bedrückend zwar, aber nur halb verständlich. Nun fiel auch Miss Abbot ein:
    »Und glauben Sie ja nicht, dass Sie mit den Fräulein Reed und Mr. Reed auf gleicher Stufe stehen, weil Mrs. Reed Ihnen gütig erlaubt, mit ihren Kindern erzogen zu werden. Diese werden einmal ein großes Vermögen haben, und Sie sind arm. Sie müssen demütig und bescheiden sein und versuchen, sich den anderen angenehm zu machen.«
    »Was wir Ihnen sagen, ist zu Ihrem Besten«, fügte Bessie in weicherem Ton hinzu. »Sie sollten versuchen, sich nützlich und angenehm zu machen, dann werden Sie hier vielleicht eine Heimat finden; wenn Sie aber heftig, roh und ungezogen sind, so wird Mrs. Reed Sie fortschicken, davon bin ich fest überzeugt.«
    »Außerdem«, sagte Miss Abbot, »wird Gott Sie strafen. Er könnte Sie mitten in Ihrem Trotz tot zu Boden fallen lassen, und wohin kämen Sie dann? Kommen Sie, Bessie, wir wollen sie allein lassen: Um keinen Preis der Welt möchte ich ihr Herz haben. Sagen Sie Ihr Gebet, Miss Eyre, wenn Sie allein sind, denn wenn Sie nicht bereuen, könnte etwas Schreckliches durch den Kamin herunterkommen und Sie holen.«
    Sie gingen hinaus und schlossen die Tür hinter sich ab.
    Das Rote Zimmer war ein Gästezimmer, in dem nur selten jemand schlief; man könnte beinahe sagen niemals oder nur dann, wenn

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