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Jeans und große Klappe

Jeans und große Klappe

Titel: Jeans und große Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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schrubbte, »aber irgend jemand wird uns schon erzählen, was die für dämliche Gesichter gemacht haben.«
    »Wozu habt ihr eigentlich das Spülmittel gebraucht?«
    Sven prustete los. »Kannst du dir vorstellen, was passiert, wenn du eine Flasche von dem Zeug in einen Springbrunnen kippst?«
    Als ich am nächsten Morgen die Jalousien hochzog, stellte ich fest, daß die Jungs zwar meine Wäsche hereingeholt, die Klammern aber vergessen hatten. Die Wäschespinne war gespickt mit ihnen, und an jeder einzelnen hing sorgfältig befestigt eine Löwenzahnblüte.
    Am Nachmittag hatte ich wieder die Polizei im Hause. Diesmal war es ein Vertreter des örtlichen Reviers, der Zimmermann hieß, irgendwo in unserer Gegend wohnte und abends, hemdsärmelig und mit Hosenträgern, seinen Dackel Gassi führte. Der hob dann immer sein Bein neben unserer Garageneinfahrt.
    Diesmal grüßte Herr Zimmermann betont amtlich und begehrte die Vorführung »des Sven sowie des Sascha Sanders«. Beide glänzten durch Abwesenheit.
    »Es liegt e Ozeig gege sie vor wege Sachbeschädigung.«
    »Meine Güte, das bißchen Schaum im Brunnen ist doch nun wirklich keine Katastrophe. Inzwischen müßte das Zeug doch längst herausgespült sein.«
    Polizist Zimmermann schüttelte den Kopf. »Von oim Brunne weiß ich nix. Ich schwätz vom Verunreinigen von de Fahrbohn.«
    ???
    »Im Äbereschenweg, gnau vor dem Kinnerspielplatz, isch heit nacht en Zebrastreife gemolt wore.«
    »Da gehört schon längst einer hin.« Die Zwillinge spielten manchmal dort, und ich hatte sie schon mehrmals über die Autos schimpfen hören, die »einfach nicht anhalten«.
    »So was isch Sach von de Gmeinde. Wo käme ma denn do hi, wenn sieh jeder seinen Fußgängerüweweg selwer macht?«
    »Vermutlich zu weniger Verkehrstoten.«
    »Sie scheine die Sach wohl net ernstzunehme, Frau Sanders. Mehrere Jugendliche, drunner a Ihre beide Söhn, sin beim Ostreiche von de Fahrbohn beobachtet und ogezeigt wore!«
    »Na schön, und was soll ich Ihrer Meinung nach jetzt tun? Fleckenwasser kaufen und das Zeug wieder abwischen?«
    »Domit wird ein Fachbetrieb beauftragt, awer Sie müsse nadirlich für die entstehende Koschten uffkomme. Außerdem hawe sich Ihre Kinner morge uff dem Revier einzufinne. Es wäre gut, wenn sich die annere Beteiligte freiwillig melde täte. Bisher hawe mir erscht vier ermittelt, awer es solle noch mehr gwese sei.«
    Herr Zimmermann grüßte militärisch und verschwand. Die beiden Missetäter robbten bäuchlings aus der Hecke hervor.
    »Der Kerl ist doch nicht mehr ganz dicht!« meuterte Sven. »Von Sachbeschädigung kann überhaupt keine Rede sein, weil wir lösliche Farbe genommen haben, die beim ersten Regen wieder weggespült wird. Und wenn ich rauskriege, wer uns da verpfiffen hat, dann kann der noch was erleben. Bestimmt war das der alte Knacker, der im Sommer jeden Morgen seine Äpfel zählt, ob auch noch alle am Baum hängen.«
    »An sich finde ich die Idee mit dem Zebrastreifen ja auch ganz originell, aber ich bezweifle, ob Papis Sinn für Humor so ausgeprägt ist, daß er innerhalb eines Monats bereitwillig gleich zweimal aufs Polizeirevier stiefelt.«
    Im allgemeinen hatte Rolf Verständnis für Lausbubenstreiche, nur hielt er es für einen höchst bedauerlichen Mangel an Intelligenz, sieh dabei erwischen zu lassen.
    »Das braucht er doch gar nicht zu erfahren«, meinte Sascha schnell. »Er kommt ja erst übermorgen zurück, und bis dahin haben wir das schon wieder hingebogen. Ich trommle den ganzen Verein zusammen, und wenn wir in Kompaniestärke aufkreuzen, werden wir die Bullen schon kleinkriegen. Einigkeit macht stark!«
    Die Polizisten, ausnahmslos Familienväter und mit Nachwuchs zwischen zwei und zweiundzwanzig Jahren gesegnet, zeigten – rein privat natürlich – Verständnis. Rein dienstlich verdonnerten sie die Malerbrigade zu je fünf Stunden Arbeitseinsatz, als da wäre: Waschen der Dienstfahrzeuge inklusive Feuerwehrauto, Reinigen der Schläuche unter Anleitung des Brandmeisters, Handlangerdienste beim bevorstehenden Umzug des Reviers in ein größeres Gebäude sowie gegebenenfalls Botengänge, worunter man den Einkauf von Zigaretten oder Preßwurst zu verstehen habe. Sascha wurde übrigens amnestiert, weil er noch nicht vierzehn und somit strafunmündig war. Er bewies aber Solidarität und erschien freiwillig zum Strafantritt. Nach Beendigung des Frondienstes luden die Arbeitgeber ihre Hilfskräfte zu einer ausgiebigen Vesper ein, und

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