Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende

Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende

Titel: Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Franke
Vom Netzwerk:
Nischen der Freude zu erobern.
    Umlernen und weiterleben
    Nach dem Verlust des geliebten Lebenspartners kann bei manchen Hinterbliebenen eine dauernde Einschränkung eintreten – etwa wie bei einem Menschen, der erblindet ist oder Gliedmaßen verloren hat. Aber wir Menschen können unglaubliche Ressourcen mobilisieren und sind in der Lage, mit einem Handikap zu leben und es im Laufe der Zeit immer besser auszugleichen. Ein Mensch kann lernen, mit einer Prothese zu gehen. Ein Erblindeter kann mit anderen Sinnen quasi »sehen« lernen. Die Einschränkung ist nicht leicht auszuhalten, und der Weg dahin ist oft zum Verzweifeln hart.
    Aber er ist gangbar.
     
    »Ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen. Ich bin ich, ihr seid ihr. Das, was ich für dich war, bin ich immer noch. Gib mir den Namen, den du mir immer gegeben hast. Gebrauche nicht eine andere Lebensweise. Sei nicht feierlich oder traurig. Lache weiterhin über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben. Ich bin nicht weit weg. Ich bin nur auf der anderen Seite des Weges.«
    (Charles Péguy)
     
    Anregung: In sich gehen
    Diese Übung soll Ihnen dabei helfen, den innerlichen Abstand zu finden, den Sie jetzt so dringend brauchen. Setzen oder legen Sie sich bequem hin und richten Sie Ihre gesamte Aufmerksamkeit auf Ihr Inneres. Wandern Sie im Geist durch Ihren Körper und Ihre Seele. Versuchen Sie genau den Punkt aufzuspüren, an dem das Gefühl des Verlustes sitzt. Denken Sie an den Verlust, den der Tod Ihnen zugefügt hat. Welche Gefühle steigen in Ihnen auf? Angst? Mitleid? Selbstmitleid? Schmerz? Wut? Erleichterung? Welches ist das vorherrschende Gefühl? Was bewegt Sie im Zusammenhang mit diesem Verlust am meisten? Lassen Sie sich Zeit, um sich darüber klar zu werden. Spüren Sie diesem Gefühl nach und stellen Sie sich folgende Fragen:
Will ich das Gefühl zulassen und, wenn ja, für wie lange?
Könnte ich das Gefühl loslassen? Wenn ja, wann?
    Wiederholen Sie die Übung gelegentlich und beantworten Sie sich jedes Mal die gestellten Fragen. Tun Sie das so lange, bis Sie auf die Frage nach dem »Wann?« mit »Jetzt!« antworten können.
Den Abschied zulassen
    Suchen Sie Ihren Weg, Abschied zu nehmen von dem geliebten Menschen und von Ihrem bisherigen Leben. Nehmen Sie Abschied, indem Sie den Verstorbenen einerseits loslassen und freigeben, andererseits aber die Gemeinschaft mit ihm auf einer geistigen Ebene festhalten und symbolisch fortführen. Trösten Sie sich mit dem Gedanken, dass der Tote zwar aus der Welt gegangen ist, aber nicht aus Ihrem Leben. In Ihrem Herzen und in Ihrem Geist kann er Ihnen nahebleiben und Sie auf Ihrem weiteren Weg begleiten.
    In welchem Maße, das liegt bei Ihnen. Sie allein bestimmen, wie viel Nähe und »Gegenwart« Sie zulassen wollen.
    Geheimnisvolle Nähe
    Nicht selten sprechen Hinterbliebene mit ihren Verstorbenen, als gingen diese neben ihnen her. Oft ist es auch das Grab, an das es die Trauernden zieht. Die sterblichen Überreste scheinen einen Ort zu markieren, an dem die Nähe stark zu spüren ist. Doch auch im Alltag gibt es Momente, in denen der Verstorbene unmittelbar gegenwärtig erscheint. Es wird von Phänomenen berichtet, für die es keine vernünftige Erklärung gibt – etwa von bestimmten Geräuschen und Gerüchen, einem Hauch oder etwas anderem, das in Zusammenhang zum Verstorbenen zu stehen scheint. Machen Sie sich also keine Sorgen, wenn Sie solche Erfahrungen machen.
Jeder ist sterblich
    Ist ein Mensch schwerkrank und gibt es kaum noch Hoffnung auf Genesung, wird er bemitleidet oder schlimmstenfalls von manchen Mitmenschen gemieden. Sein bevorstehender Tod wirkt auf das Umfeld beunruhigend und bedrohlich. Dabei wird oft verdrängt, dass jeder ein »Betroffener« ist, denn jeder Mensch ist zum Tode verurteilt. Ob sich der Tod ankündigt oder nicht, ist unerheblich.
    Jeden kann es jederzeit treffen. Niemand weiß, wie viel Zeit ihm noch bleibt und wann die Stunde seines Todes kommt. Deswegen sollte der Tod – so schwer es fällt – als etwas Natürliches verstanden werden, als die Vollendung des irdischen Lebens.
     
    »Wenn ihr wirklich den Geist des Todes schauen wollt, öffnet eure Herzen weit dem Körper des Lebens.
    Denn Leben und Tod sind eins, so wie der Fluss und das Meer eins sind.«
    (Khalil Gibran)
     
    Dem Diesseits verhaftet
    Die vorherrschenden Gefühle in Bezug auf den Tod sind verständlicherweise Ablehnung und Angst. Warum ist das so? Weil niemand weiß, was auf ihn zukommt und ob

Weitere Kostenlose Bücher