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Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben

Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben

Titel: Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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D ASS EIN H UND SO SCHREIEN KANN ! Noch nie hat Samuel Johansson solche Laute von einem Hund gehört.
    Da steht er in seiner Küche und schmiert sich ein Butterbrot. Sein Elchhund ist an einer Laufleine draußen im Hof angebunden. Ringsum Ruhe und Frieden.
    Dann fängt der Hund an zu bellen. Anfangs scharf und aufgeregt.
    Was bellt er da an? Jedenfalls kein Eichhörnchen. Das für Eichhörnchen reservierte Gebell kennt Samuel. Ein Elch? Nein, das Elchsgebell ist dumpfer und gleichmäßiger.
    Dann passiert etwas. Der Hund schreit. Jault, als hätten sich die Tore der Hölle aufgetan. Bei diesem Jaulen läuft es Samuel Johansson eiskalt den Rücken hinunter.
    Und dann ist plötzlich alles still.
    Samuel stürzt aus dem Haus. Ohne Jacke. Ohne Schuhe. Ohne einen klaren Gedanken.
    Er stolpert durch die herbstliche Dunkelheit zur Garage und zur Hundehütte.
    Und da, im Licht der Garagenlampe, steht der Bär. Er zerrt am Hundekörper, um ihn mitzunehmen, aber der leblose Hund hängt an der Laufleine fest. Der Bär kehrt Samuel seine blutige Schnauze zu und brüllt los.
    Samuel taumelt kurz rückwärts. Dann sammelt er fast überirdische Kräfte und rennt so schnell wie noch nie in seinem Leben zum Haus zurück, um das Gewehr zu holen. Der Bär bleibt stehen. Trotzdem spürt Samuel den heißen Tieratem im Nacken.
    Mit feuchten Händen lädt er das Gewehr, ehe er vorsichtig die Tür öffnet. Er muss ruhig sein und ins Ziel treffen. Sonst kann alles sehr schnell gehen. Einen angeschossenen Bären kann er in Sekundenschnelle über sich haben.
    Er schleicht hinaus in die Dunkelheit, setzt einen Fuß vor den anderen. Seine Nackenhaare stehen ab wie Nadeln.
    Der Bär steht immer noch da. Verschlingt, was von dem Hund übrig ist. Als Samuel die Waffe entsichert, schaut er auf.
    Noch nie hat Samuel so gezittert. Es eilt jetzt. Er versucht stillzuhalten, schafft es aber nicht.
    Drohend schwenkt der Bär den Kopf hin und her. Knurrt. Keucht wie ein Blasebalg. Dann macht er gelassen einen Schritt nach vorn. Und Samuel schießt. Der Schuss dröhnt. Der Bär fällt um. Springt aber rasch wieder auf. Und verschwindet im Dunkeln.
    Jetzt ist er irgendwo im nachtschwarzen Wald. Die Garagenlampe reicht nicht weit.
    Samuel geht rückwärts zum Haus zurück. Schwenkt das Gewehr von einer Seite zur anderen. Lauscht die ganze Zeit in Richtung Wald. Der Scheißbär kann jederzeit angestürzt kommen. Samuel kann ja nur wenige Meter weit sehen.
    Noch zwanzig Schritte bis zur Tür. Sein Herz hämmert. Fünf. Drei. Drinnen.
    Jetzt zittert er. Er bebt am ganzen Leib, muss sein Mobiltelefon auf den Küchentisch legen und die rechte Hand mit der linken festhalten, um die Nummer einzugeben. Der Leiter der Jagdgesellschaft antwortet beim ersten Klingelton. Sie beschließen, sich bei Tagesanbruch zu treffen. In der Dunkelheit können sie ja doch nichts unternehmen.
    Im ersten Morgengrauen versammeln sich die Männer vom Dorf auf Samuels Hof. Es ist zwei Grad unter Null. Reif an den Bäumen. Das Laub ist gefallen. Die Vogelbeeren leuchten rostrot vor dem grauen Hintergrund. Etwas Glitzerndes fliegt durch die Luft. Die Sorte Schnee, die nicht liegen bleibt.
    Bei der Hundehütte bietet sich ihnen ein trauriger Anblick. Nur der Schädel hängt noch an der Laufleine. Vom Rest ist nicht mehr viel übrig.
    Es ist ein Trupp harter Burschen. Sie tragen karierte Hemden, Hosen mit vielen Taschen, Messer am Gürtel und grüne Jacken. Die jungen haben Bart und Schirmmütze. Die älteren rasieren sich sorgfältig und tragen Fellmützen mit Ohrenklappen. Es sind Männer, die ihre eigenen Transportanhänger bauen. Männer, die Autos mit Vergasern vorziehen, an denen sie selbst herumbasteln können, um nicht von den Werkstätten abhängig zu sein, wo die Autos heutzutage ja nur noch an Computerterminals angeschlossen werden.
    »So war das also«, konstatiert der Jagdleiter, während die Jungs sich einen neuen Priem unter die Oberlippe stopfen und zu Samuel hinüberschielen, der sich bemüht, seine Gesichtszuckungen unter Kontrolle zu halten. »Samuel hat den Hund jaulen gehört. Er nahm die Büchse und ging raus. Wir haben ja seit einiger Zeit Bären hier, und da war ihm schon klar, dass es einer sein könnte.«
    Samuel nickt.
    »Also. Du gehst mit der Büchse raus. Der Bär frisst gerade den Hund und will dich angreifen. Du schießt in Notwehr. Der Bär kam auf dich zu. Du bist nicht ins Haus gegangen, um das Gewehr zu holen. Du hattest es die ganze Zeit dabei. So einfach

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