Jedi-Akademie 01 - Flucht ins Ungewisse
verbrannten Kratern der Blasterwunden in seinem Fell schwarzpurpurnes Blut sickerte.
»Vermute, das Warten dort drinnen hat es hungrig gemacht«, sagte Wedge. »Euer furchtloser Führer sollte beim nächsten Versuch etwas vorsichtiger sein.«
Er dirigierte die tanzenden Lampen durch die Öffnung, um die dahinterliegende Kammer auszuleuchten. Im Inneren schien sich nichts mehr zu bewegen. Hinter ihm erbebte die riesige Panzerratte in einem letzten ächzenden Seufzer und lag dann still.
Paarweise drangen sie durch die Öffnung in die isolierte Kammer vor. Der Boden aus Metallfliesen war mit gesplitterten Knochen und Schädeln von Halbmenschen übersät, die in den unteren Ebenen der Stadt hausten. »Ich schätze, es hat doch was zu fressen gefunden.«
Auf der gegenüberliegenden Seite des dunklen Raums, dort, wo sich ein Gitter gelöst hatte, entdeckten sie einen weiteren Tunnel, der in die Tiefe führte. Das Gitter war rostig, aber helle Kratzspuren von großen Klauen verrieten, wo sich das Rattenwesen seinen Weg gebahnt hatte.
»Es war kein Es – es war eine Sie «, bemerkte Lieutenant Deegan. »Hier, deshalb war sie so angriffslustig.« Er deutete in die Ecke, in der die Schäden am schlimmsten waren.
Geborstene Mauerbrocken türmten sich auf dem Nest des Rattenwesens. Helle Blutflecken zeigten, wo drei Junge des Geschöpfes – jedes so groß wie ein endorisches Pony – von den Blöcken zerquetscht worden waren.
Wedge wandte nach einem Moment den Blick ab und musterte den übrigen düsteren Raum. Als er den Restlichtverstärker seines Visiers justierte, konnte er dunkle Geräte, Konsolen und Bettplattformen mit Fesseln und Ketten erkennen. Auf zwei Podesten standen reglos schwarzglänzende imperiale Verhördroiden; versteckte Computeranschlüsse starrten sie wie graue tote Amphibienaugen an.
»Eine Art Folterkammer?« vermutete Lieutenant Deegan.
»Sieht so aus«, bestätigte Wedge. »Ein Verhörraum. Es könnten sich hier eine Menge Informationen befinden, die uns der Imperator vorenthalten wollte.«
»Ein Glück, daß Sie den Baudroiden abgeschaltet haben, Wedge«, sagte Deegan. »Es ist die Verzögerung wert.«
Wedge schürzte die Lippen. »Ja, ein Glück.« Er blickte zu den grausamen Verhördroiden und den Folterinstrumenten auf. Ein Teil von ihm wünschte, er hätte diese Kammer niemals entdeckt.
Die Skulptur auf Leias Kristalltisch rutschte vorwärts, verharrte und erhob sich dann in die Luft.
Die Figur stellte einen fetten Mann dar, der seine Handflächen nach außen richtete und so breit grinste, daß er einen X-Flügler verschlucken könnte. Der Händler hatte Leia versichert, daß es sich um eine echte corellianische Skulptur handelte, die in Han stolze Erinnerungen an seine Heimatwelt wecken würde, so wie Hans Bilder von Alderaan in ihr. Als Han an ihrem Hochzeitstag das Geschenk entgegengenommen hatte, hatte er ihr zwar überschwenglich gedankt, aber kaum sein Lachen unterdrücken können. Schließlich hatte er ihr erklärt, daß es sich bei der Statue um das gestohlene Markenzeichen einer billigen corellianischen Imbißkette handelte…
»Konzentriere dich, Leia«, flüsterte Luke in die Stille und beugte sich näher. Er beobachtete sie aufmerksam. Seine Augen waren in die Ferne gerichtet und nahmen die Skulptur überhaupt nicht wahr.
Die Statue schwebte noch immer über dem Tisch, stieg weiter in die Höhe; dann, plötzlich, kippte sie vornüber und fiel zu Boden.
Leia seufzte und ließ sich in den Formsessel zurücksinken. Luke versuchte, seine Enttäuschung zu verbergen und mußte dabei an seine eigene Ausbildung denken. Yoda hatte von ihm verlangt, auf dem Kopf zu stehen und gleichzeitig Felsen und andere schwere Gegenstände zu balancieren. Beim verrückten Joruus C’baoth hatte Luke seine Ausbildung fortgesetzt, und der wiederauferstandene Imperator persönlich hatte ihm die Abgründe der Dunklen Seite gezeigt.
Das Training seiner Schwester war viel weniger rigoros und vor allem unregelmäßiger verlaufen, da sie aufgrund ihrer zunehmenden diplomatischen Pflichten die Übungsstunden immer wieder hatte verschieben müssen. Aber Leia machte ihm Sorgen: Er arbeitete mit ihr jetzt seit über sieben Jahren, und sie schien blockiert zu sein oder die Grenzen ihrer Fähigkeiten erreicht zu haben. Als Tochter von Anakin Skywalker hätte Leia eigentlich eine begabte Schülerin sein müssen. Luke fragte sich, wie er eine große Gruppe von Studenten auf seiner geplanten
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