Jedi-Akademie 01 - Flucht ins Ungewisse
Jedi-Akademie ausbilden sollte, wenn er nicht einmal bei seiner eigenen Schwester Erfolg hatte.
Leia rutschte von ihrem Sessel, hob die heruntergefallene Statue vom Boden auf und stellte sie wieder auf den Tisch. Luke musterte sie, bemüht, seinem Gesichtsausdruck die Niedergeschlagenheit nicht anmerken zu lassen. »Leia, was ist los?« fragte er.
Sie sah ihn mit ihren dunklen Augen an und zögerte, bevor sie antwortete. »Ich schätze, ich schwelge nur in Selbstmitleid. Han hätte schon vor zwei Tagen auf Kessel eintreffen müssen, aber er hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, mir eine Nachricht zu schicken. Eigentlich keine große Überraschung, schließlich kenne ich ihn!« Aber Luke entdeckte in ihren Augen mehr Schwermut als Sarkasmus.
»Manchmal tut es weh, daß ich meine Kinder nicht bei mir haben kann. Ich bin nur einen Bruchteil ihres Lebens mit den Zwillingen zusammen gewesen. Ich kann an einer Hand abzählen, wie oft ich das Baby besucht habe. Die diplomatischen Verpflichtungen lassen mir einfach keine Zeit.« Dann sah sie ihn offen an. »Und du machst dich bald auf deine große Jedi-Jagd. Ich habe das Gefühl, daß das Leben an mir vorbeigeht.«
Luke berührte ihren Arm. »Du könntest eine sehr mächtige Jedi werden, wenn du dich nur ein wenig auf deine Arbeit konzentrieren würdest. Um der Macht zu folgen, mußt du deine Ausbildung zum Mittelpunkt deines Lebens machen und darfst dich nicht von anderen Dingen ablenken lassen.«
Leia reagierte heftiger, als er erwartet hatte, und entzog sich ihm. »Vielleicht habe ich Angst davor, Luke. Wenn ich dich ansehe, ist da ein gehetzter Ausdruck in deinen Augen, als ob ein lebenswichtiger Teil von dir in den privaten Höllen, durch die du gehen mußtest, verbrannt wäre. Der tödliche Kampf mit deinem eigenen Vater, das Duell mit deinem eigenen Klon, der Dienst an der Dunklen Seite im Auftrag des Imperators – wenn das dazugehört, um ein mächtiger Jedi zu werden, will ich den Job vielleicht gar nicht haben!«
Sie hielt die Hand hoch, um seinen Widerspruch abzuwehren, bis sie fertig war. »Meine Arbeit für den Rat ist wichtig. Ich helfe dabei, aus tausend Sonnensystemen eine geeinte Republik zu machen. Vielleicht ist das meine Lebensaufgabe, nicht die Ausbildung zur Jedi. Und vielleicht, nur vielleicht, möchte ich manchmal auch eine Mutter sein.«
Luke sah sie unbewegt an. Niemand konnte mehr seinen Gesichtsausdruck lesen; er war nicht mehr unschuldig. »Falls das dein Schicksal ist, Leia, dann ist es eine gute Sache, daß ich in Kürze mit der Ausbildung anderer Jedi beginne.« Sie starrten sich für einige Momente in unbehaglichem Schweigen an. Luke wandte als erster den Blick ab, ließ dieses Thema fallen.
»Aber du mußt dich trotzdem vor der Dunklen Seite schützen. Laß uns noch ein wenig an der Abschirmung und deiner inneren Abwehr arbeiten, und dann machen wir Schluß.« Leia nickte, aber er spürte, daß ihr Enthusiasmus noch weiter nachgelassen hatte.
Er berührte mit den Fingern ihr dunkles Haar, das die Konturen ihres Kopfes umschmeichelte. »Ich werde versuchen, dein Bewußtsein zu testen. Ich werde dabei verschiedene Techniken einsetzen. Versuche du, dich zu wehren oder zumindest festzustellen, in welchem Bereichen ich mich zu schaffen mache.«
Luke schloß halb die Augen, sandte dann feine Gedankenfühler in ihr Bewußtsein, geschickt die Topographie ihres Gedächtnisses abtastend. Zunächst reagierte sie nicht, aber dann konnte er spüren, wie sie sich konzentrierte und eine unsichtbare Mauer um seine Fühler errichtete. Obwohl es lange dauerte, gelang es ihr schließlich, ihn abzublocken.
»Gut, jetzt versuche ich es in einem anderen Bereich.« Er griff mit seinen Fühlern nach einem anderen Zentrum. »Wehr dich, wenn du kannst.«
Als seine Fühler tiefer vorstießen, wurde Leias Abwehr stärker. Sie parierte seine Versuche mit größerer Geschwindigkeit und Kraft, während er ihr zeigte, wie man Barrieren errichtete. Er wurde immer zufriedener mit ihr, berührte zufällig bestimmte Stellen ihres Gehirns, bemüht, sie zu übertölpeln. Er spürte ihre Freude über ihre zunehmende Geschicklichkeit.
Luke griff in die Tiefen ihres Bewußtseins, einen Bereich voller Urerinnerungen, aber wenigen bewußten Gedanken. Er bezweifelte, daß er dort eine Abwehrreaktion auslösen konnte, aber kein Angreifer würde auf einen Schlag gegen diese Region verzichten. Ihre Gedanken lagen vor ihm wie eine Landkarte, und Luke tauchte tiefer ein,
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