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Jenseits der Finsternis

Jenseits der Finsternis

Titel: Jenseits der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Nagula
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ich Ihren Rat befolgen. Zuvor aber habe ich einige Fragen, die Sie mir als Zoologe sicher beantworten können.«
    Professor Brumbil lächelte liebenswürdig.
    »So sicher bin ich da nicht. Aber fragen Sie ruhig.«
    Nick Reynolds starrte auf dieses von wildwucherndem Bart umrahmte Lächeln, auf diese ganze groteske Erscheinung in ihrem Grünzeugbehang. Es war eine groteske Situation. Und er fragte sich, ob seine Frage überhaupt einen Sinn habe. Aber er fragte:
    »Hat die Evolution auf diesem Planeten irgendeine Form von intelligentem Leben hervorgebracht?«
    Thaddäus Brumbils Lächeln verstärkte sich.
    »Interessant«, sagte er langsam. »Sehr interessant, daß Sie ausgerechnet diese Frage stellen. Gewissermaßen die Gretchenfrage. Sie suchen also nach Ihrem Ebenbild. Aber da muß ich Sie enttäuschen. Ihr Ebenbild finden Sie im Spiegel einer Wasserpfütze. Intelligenz ist, so fürchte ich, von anderer Art – zumindest auf diesem Planeten. Aber es gibt sie zweifellos. Das werden Sie erfahren.«
    »Ich meine, eine bestimmte Spezies?« drängte Nick Reynolds. »Gibt es hier Primaten?«
    »Sicher«, nickte Thaddäus Brumbil lächelnd. »Obwohl mir die Bezeichnung ›Herrentiere‹ hier als etwas unpassend erscheint. Ich würde ›Damen‹ vorziehen.«
    »Damen?« murmelte Nick Reynolds verblüfft.
    »Damen«, bestätigte Thaddäus Brumbil liebenswürdig. »Auch wenn Sie sie vielleicht zunächst für eine Art Lemuren halten. Es sind Damen. Viel Glück, mein Lieber. Gehen Sie jetzt spazieren. Und vergessen Sie nicht, die Schlangen zu füttern. Sie sind das so gewöhnt.«
    Damit ließ Professor Brumbil ihn stehen und verschwand endgültig im Urwald.
     
3.
     
    Nick Reynolds starrte ihm nach, aber er sagte nichts. Es schien ihm sinnlos, diesen Mann fragen zu wollen. Brumbil war ganz offensichtlich verrückt, sein Geist auf eine seltsam geheimnisvolle Weise verwirrt. Aber wodurch? Zweifellos war dies ein Fall für ihn – für ihn als Psycho-Experte für außergewöhnliche Phänomene. Das war ein außergewöhnliches Phänomen, ein äußerst außergewöhnliches, für das es bisher nirgendwo Parallelen gab. Und er begann zu überlegen. Professor Thaddäus Brumbil war bekannt, ein exzellenter Wissenschaftler, dessen Name ganz oben auf der Liste der Leute stand, mit denen er sich in Verbindung setzen sollte. Nun, er hatte mit ihm Verbindung bekommen, quasi durch Zufall. Doch dieser Kontakt hatte sich als unergiebig erwiesen, genauso wie der mit dem Gouverneur. Beide waren im Grunde unzurechnungsfähig. Doch damit war nichts erklärt, weder ihr Zustand noch die rätselhaften Verhältnisse auf diesem Planeten. Und er begriff – er war auf sich allein gestellt.
    Nachdenklich folgte er der undeutlichen Spur Brumbils durch den Urwald. Das war das einzige, woran er sich halten konnte. Vielleicht ergab sich dadurch ein Hinweis. Thaddäus Brumbil war zum Beobachtungsobjekt geworden. Nick Reynolds bedauerte das, aber er fügte sich dem, was man offiziell als Sachzwang bezeichnete. Gegen Sachzwänge gab es keinerlei Intervention, sie bestimmten jegliche Entwicklung innerhalb der Galaktischen Föderation – und das seit Jahrhunderten. Nur dieser Planet bildete eine Ausnahme, bis jetzt jedenfalls. Doch das würde sich ändern. Er, Nick Reynolds, würde dafür sorgen.
    Mit einemmal wurde ihm bewußt, daß er genau das tat, was Thaddäus Brumbil ihm geraten hatte. Er ging spazieren!
    »Verrückt so was!« wiederholte er zum soundsovielten Mal. »Total verrückt!«
    Aber er ging weiter. Und allmählich begann er sogar, seine Umgebung wahrzunehmen. Professor Brumbil hatte zweifellos recht. Es war tatsächlich hübsch hier. Ein bißchen wild und unzivilisiert, aber hübsch. Einen solchen Artenreichtum faszinierender Gewächse gab es sonst auf keinem Planeten. Und soweit es ihn jemals gegeben haben sollte, war er inzwischen längst infolge diverser Sachzwänge auf ein Minimum reduziert oder völlig eliminiert worden. Das brachten die Sachzwänge so mit sich, die Sachzwänge sogenannter übergeordneter Interessen. Und niemand regte sich mehr darüber auf, seit der Mensch die Planeten gewissermaßen zu Wegwerfartikeln erklärt hatte – nach dem Vorbild seines total ruinierten Stammplaneten Terra. Man bediente sich eben anderer, neu entdeckter Planeten, um das entstandene Defizit auszugleichen – jedenfalls solange der Vorrat reichte. Sollten die Nachkommen doch selber zusehen, wie sie dann mit der Misere fertig wurden. Und dieser hier

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