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Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar

Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar

Titel: Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar Kostenlos Bücher Online Lesen
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Arbeit. Ich hatte die Handtasche der Lady durchsucht und war dabei auf ihre Adresse gestoßen.
    »26. Straße, Hausnummer 314«, las ich von einer Driving Lizenz ab. Mein Freund nickte nur.
    »Okay, ich werde mich hier um die weiteren Ermittlungen kümmern, statte du erst einmal der Wohnung dieser Dame einen Besuch ab«, sagte er zu mir.
    Ich holte meinen Jaguar aus der Tiefgarage, versorgte mich noch mit meiner Dienstwaffe, und knapp zehn Minuten später hielt ich vor dem Haus, in dem die Lady aus der Rauschgift-Bar ihre Wohnung hatte.
    Es war ein Wohnhaus, wie man Tausende seiner Art in New York sehen kann. Gebaut um die Jahrhundertwende, wies seine Fassade noch allerlei von dem überflüssigen Krempel auf, den man damals für schön gehalten hatte. Hervorspringende Schnörkel, Gesimse und imitierte Miniaturgiebel.
    Ich hatte gerade die Tür meines Jaguars verschlossen, als ich den Jungen sah, der an der Tür des Hauses lehnte. Er war mittelgroß und mochte etwa zwanzig Jahre alt sein. Er trug hautenge Jeans, einen Ledergürtel mit ziselierter Gürtelschnalle, einen Pulli und darüber eine Lederjacke, die so kurz war, dass sie ihm nur knapp bis zum Gürtel reichte.
    Der Junge presste die Lippen aufeinander und starrte mich misstrauisch an.
    »Weiß du, wo hier Michèle Isola wohnt?«, fragte ich.
    Er nickte nur, sagte aber keinen Ton. »Wo?«, fragte ich noch einmal.
    Er machte eine Handbewegung. »Dort unter dem Dach«, meinte er und wies ins Innere des Hauses.
    »Aber sie ist nicht da. Ich warte auf sie.«
    Für einen Augenblick musste ich überlegen. Dieser Junge wartete also auf die Lady. War er ein Mitglied der jugendlichen Bande?
    Ich blickte in das Gesicht des Jungen. Es erschien mir offen, ehrlich, vielleicht etwas verträumt.
    »Warum wartest du auf Michèle Isola?«, fragte ich.
    Er lächelte etwas. Vielleicht wirkte es sogar überheblich. Ich weiß es nicht, und ich konnte es bei dem schlechten Licht auch nicht beurteilen.
    »Warum wartet ein Mann auf eine Frau?«, gab er einfach zurück.
    Ich schluckte. Sollte dieser junge Kerl vielleicht… Vorerst beschloss ich, diesen Gedanken gar nicht zu Ende zu denken. Ich kramte ein Dollarstück aus meiner Geldbörse heraus. »Vielleicht kannst du mir einmal zeigen, wo sie genau wohnt.«
    Der Junge blickte mich misstrauisch an, steckte das Dollarstück blitzschnell in seine Tasche und fragte: »Sind Sie von der Polizei?«
    Ich nickte und zeigte ihm meine Dienstmarke.
    »Okay«, meinte er nur. »Dann helfe ich Ihnen natürlich. Hier haben Sie Ihren Dollar wieder.«
    Er drückte mir ohne viel Umstände die Münze in die Hand und ging voraus in das Haus.
    Vier Stockwerke mussten wir uns über knarrende Stufen in die Höhe schrauben. Dann blieb der Junge endlich vor einer Wohnungstür stehen. Sie hatte ein vergilbtes Schild, aber in der Dunkelheit konnte man die Aufschrift nicht lesen.
    »Ich habe einen Schlüssel«, erklärte mir der Junge und schloss die Tür auf. Als wir ins Zimmer traten, blieb ich einen Augenblick lang überrascht stehen.
    Irgendwie war der Raum einmal so möbliert gewesen, dass er eine sehr behagliche, gemütliche Atmosphäre ausgestrahlt hatte. Einmal war das so gewesen. Jetzt nicht mehr.
    Die Möbel lagen umgestürzt durcheinander, die Polstersessel waren aufgeschlitzt und verschiedene Wäschestücke lagen über den Fußboden verstreut.
    »Verdammt«, sagte der Junge, der mich hierher gebracht hatte. »Verdammt, hier hat jemand eingebrochen. Ich muss sofort meinen Daddy benachrichtigen.«
    »Wer ist dein Daddy?«, fragte ich.
    Er wandte sich zum Gehen, aber ich hielt ihn zurück.
    »Revierdetective Matson, Sir«, kam es fast militärisch exakt aus dem Mund des Jungen zurück.
    »Kanntest du Michèle gut?«, fragte ich ihn.
    Er sah mich einen Augenblick lang schweigend an. Dann sagte er leise: »Sehr!«
    Ich spürte die Frage in seinen Augen, sah die Angst, die Ungewissheit, und wusste, dass ich ihm jetzt nicht mehr helfen konnte.
    »Sie… sie… ist…«, stockte er.
    Ich nickte. »Ja, man hat sie ermordet. Hast du eine Ahnung, wer es sein könnte?«
    In seinen Augen stand der Schmerz der plötzlichen Gewissheit. Ich sah, wie seine Zähne aufeinanderstießen, wie er versuchte, sich zu beherrschen. In diesem Augenblick war er für mich nicht mehr der zwanzigjährige Jüngling, sondern ein Mann, der einstecken musste und konnte.
    »Cloud«, keuchte er. »Cloud wird sie auf dem Gewissen haben. Niemand anders kann es sonst gewesen sein!«
    »Wer

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