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Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod

Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod

Titel: Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tasche fehlte.
    ***
    Juan Diaz lernte das Mädchen am Rande des Swimming-pools des Lexington-Stadions kennen. Juan fing einen bewundernden Blick des Mädchens auf, der ihm genügte, sich in einen heftigen Flirt zu stürzen. Dabei ließen sich die Sorgen am besten vergessen.
    Das Mädchen war rothaarig, mit schrägstehenden grünen Augen, weißer Haut, langen Beinen und Kurven an den richtigen Stellen. Als der braunhäutige Südamerikaner sie unter den Beschuß seiner Schmeicheleien nahm, ergab sie sich schnell. Den ersten Kuß durfte Diaz schon kassieren, als er sie am Nachmittag zu einem Mount Vernon Trip fuhr. »Wie heißt du, Darling?« fragte er in einer Atempause.
    »Anita Berger«, antwortete sie bereitwillig. »Fahr los, Indio!«
    »Ich bin kein Indio«, verteidigte Diaz sich beleidigt. »Meine Vorfahren kamen mit den Spaniern ins Land. Seit über dreihundert Jahren…«
    »… heiraten sie Indianerinnen, deren Väter Neger gewesen waren, während die Mutter von einem Inka-Kaiser abstammte. Aber selbstverständlich bist du dabei ein reinblütiger Spanier geblieben, den nur die Sonne ein bißchen arg braun gebrannt hat. Mir ist es egal! Fahr los, Caballero!«
    Sie verbrachten den Nachmittag und den Abend zusammen. So bereitwillig das Mädchen seinen Namen genannt hatte, so hartnäckig verschwieg es Adresse und Beruf. »Du erfährst beides früh genug, wenn ich dich auffordere, mitzukommen«, lachte sie. »Jetzt will ich tanzen gehen! Was schlägst du vor?«
    Er nannte drei, vier Nachtlokale. Die Rothaarige schüttelte den Kopf. »Zu steif und zu vornehm! Da geh’ ich lieber ins Half and Half. Das ist ein Laden, in dem Farbige und Weiße durcheinandergequirlt werden wie von einem Patentmixer.«
    Sie dirigierte den Südamerikaner, und auf ihren Befehl stoppte Diaz seinen mit dem Schild des Diplomatischen Corps gezierten Wagen in einer Sackgasse vor einem Kellereingang, aus dem ein hartes Schlagzeugsolo in die Nacht hallte.
    Das Kellerlokal war überfüllt. Es gab keine Tische und kaum Stühle. Die Gäste saßen auf umgedrehten Kisten, Mauervorsprüngen, Treppenstufen. Die Gläser standen zwischen ihren Füßen. Überall wurde getanzt. Eine umgrenzte Tanzfläche existierte nicht. Die Combo — zwei Neger, zwei Weiße — saß auf einer Empore und entlockte ihren Instrumenten einen infernalischen Lärm. Der einzig feste Hafen in diesem Gedränge und Geschiebe war die Bartheke an der Stirnwand. Juan Diaz drängte und boxte für sich und seine Begleiterin einen Weg zur Bar frei. »Puh«, stöhnte er. »Das schreit nach einem Whisky. Für dich auch?«
    Anita Berger nickte. Diaz hielt zwei Finger hoch. »Whisky! Scotch!«
    Der Keeper beugte sich vor. »Sonst noch Wünsche?«
    »Nur Eis ins Glas!«
    »Kein Hanf? Keine Säure?«
    »Was ist das?« fragte der Südamerikaner.
    »Marihuana oder LSD«, sagte das Mädchen gleichmütig. »Die Hälfte der Gäste in diesem Schuppen bringt sich mit dem Zeug auf Touren.« Sie blickte den Mixer an und schüttelte den Kopf. »Für ihn genügen noch der Alkohol und ich.« Sie küßte Diaz auf die Wange. »Entschuldige mich, Darling, für zwei Minuten.«
    Er blickte sich in dem verräucherten Keller um. »Willst du behaupten, daß es hier Waschräume gibt?«
    »Es gibt sie, und sie sind erstklassig eingerichtet. Zwei Minuten! Ich brauche ein neues Make-up!«
    Der Südamerikaner blickte ihr nach, bis sie zwischen den Tanzenden verschwand. Dann widmete er sich dem Whisky. »Ich wette, daß das Eis in ihrem Glas geschmolzen ist, bevor sie zurückkommt. Wenn eine Frau zwei Minuten sagt, meint sie eine Zeitspanne zwischen einer viertel und einer vollen Stunde.« Die Worte richtete er an den Mann hinter der Bar, aber der Mixer gab keine Antwort.
    Diaz irrte sich. Anita Berger blieb nur sechzig Sekunden im Waschraum. Sie verließ ihn durch einen zweiten Ausgang, der in eine Art Garderobe führte. Ein Mann in einer grobkarierten Jacke wartete dort, lässig an die Wand gelehnt. Eine Zigarette qualmte zwischen seinen Lippen. Zwischen zwei Fingern reichte er dem Mädchen eine zusammengefaltete Hundertdollarnote. Die Rothaarige zupfte sie ihm aus der Hand. »Danke«, sagte sie lächelnd. »Ich hoffe, ihr behandelt ihn nicht schlecht. Er hat ein so hübsches Gesicht.«
    »Denk nicht darüber nach, Mädchen!« knurrte der Mann. »Du erreichst den Ausgang, wenn du hier entlanggehst.«
    Juan Diaz rührte mit einem Strohhalm im Whiskyglas, das für seine Begleiterin bestimmt war. Nur ein

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