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Jerry Cotton - 2927 - Ueberfahrt ins Grab

Jerry Cotton - 2927 - Ueberfahrt ins Grab

Titel: Jerry Cotton - 2927 - Ueberfahrt ins Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Cotton
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verpacken und die Kisten an Land zu schaffen. Darabont bewunderte die Männer für die Zähigkeit, mit der sie den harten Bedingungen trotzten.
    »Die tragen teilweise nicht einmal Handschuhe«, dachte er.
    Seine eigenen Finger wurden schon in den gefütterten Lederhandschuhen nicht richtig warm, während einige der Fischer die Arbeit mit nackten Händen versahen. Angesichts der vereisten Netze und dem Geschirr an den Winden war es für den Mann der ICE ein unfassbarer Anblick.
    »Ich bin zu alt für solche Einsätze«, murmelte Darabont.
    Mittlerweile tat ihm schon der Rücken vom langen Stehen weh und er wurde darin erinnert, dass so eine verdeckte Ermittlung eine Reihe von Tücken aufwies.
    »Der Weg übers Wasser ist ideal, um Menschen und Material in die USA einzuschmuggeln«, dachte Darabont.
    Da er sich ausschließlich auf die Bewegungen am Kai konzentrierte, entging ihm der andere Schatten. Jemand beobachtete den hochrangigen Beamten der ICE genauso, wie Darabont die Fischer im Blick behielt. Nach einer Weile löste sich der Beschatter aus dem Schutz eines Kleintransporters und verschwand wieder in der kalten Nacht. Darabont hielt auf seinem Posten noch eine weitere Stunde durch, bevor er sich auf den Rückweg zu seiner Ferienwohnung machte.
    »Dieses Mal habt ihr keine Terroristen ins Land geschmuggelt. Ich werde aber wieder da sein, wenn ihr es tut«, murmelte er.
    Als er völlig durchgefroren und mit schmerzenden Rücken auf die Couch in der Wohnung sackte, spürte Lars Darabont zum ersten Mal sein fortgeschrittenes Alter. Hinter dem Schreibtisch in Washington fühlte er sich noch immer topfit, besonders da er jeden Morgen seine fünf Meilen lief. Jetzt musste Darabont aber einsehen, dass er kein junger Mann mehr war, und er fragte sich, ob er sich mit dieser Aktion nicht zu viel zumutete. Mitten in diese Überlegungen hinein übermannte ihn die Erschöpfung und sein Kopf sackte auf die Rückenlehne. Wenige Augenblicke später war nur noch sein rhythmisches Schnarchen zu vernehmen.
    ***
    Nach unserer Rückkehr ins Field Office sichteten Phil und ich die aktuellen Einträge ins System. Wir hatten natürlich die Hinweise unseres Chefs berücksichtigt und auch einen politischen Hintergrund für die Tat im Auge behalten.
    »Die größten Probleme in der Türkei gibt es scheinbar mit den Kurden, die einen eigenen Staat beanspruchen«, sagte Phil.
    Er hatte sich dieses Thema vorgenommen und fasste seine Erkenntnisse für mich zusammen. Bei meinen eigenen Recherchen war ich auf eine Gruppe von nationalistisch eingestellten Türken gestoßen, die besonders bei jüngeren Männern offenbar seit einiger Zeit einen starken Zulauf registrierten. Nachdem mein Partner sein Wissen mit mir geteilt hatte, erzählte ich von den Grauen Wölfen . Phil schaute zum Schluss sehr nachdenklich drein und ich konnte mir denken, in welche Richtung seine Überlegungen gingen.
    »Die Familie Yildiz stammt nicht aus dem kurdischen Teil der Türkei. Diese Wölfe scheinen mir daher interessanter zu sein«, sagte er.
    Nach neuesten Erkenntnissen sollten die Nationalisten in der Türkei mit finanziellen Problemen zu kämpfen haben, was uns einen Hinweis auf die Hintergründe des Drogenhandels von Cem Yildiz liefern würde. Immer vorausgesetzt, dass er mit den Idealen der Grauen Wölfe tatsächlich sympathisierte.
    »Nach Auskunft der Homeland Security müssen wir mit solchen Aktivitäten rechnen, ohne dass konkrete Namen genannt werden«, sagte ich.
    Wir besprachen unsere Strategie für die bevorstehende Vernehmung, bevor wir zu dem Vernehmungsraum gingen. Cem Yildiz starrte finster vor sich hin und wirkte immer noch ausgesprochen aggressiv. Phil und ich zogen uns die Stühle heran, um am Tisch gegenüber von Cem Yildiz Platz zu nehmen.
    »Es sieht schlecht für Sie aus, Mister Yildiz. Möchten Sie, dass wir einen Dolmetscher hinzuziehen?«, fragte ich.
    Ein Blick tiefer Verachtung traf mich.
    »Alles, was ich will, ist ein Rechtsanwalt. Der ist bereits auf dem Weg hierher«, erwiderte Yildiz.
    Offenbar kannte er seine Rechte und hatte einen Anruf getätigt. Wir brachen die Vernehmung daher wieder ab und baten darum, bei Eintreffen des Rechtsbeistands informiert zu werden.
    »Verraten Sie uns wenigstens, wer Sie rechtlich vertritt?«, fragte ich.
    Cem Yildiz starrte erneut schweigend auf die Wand. Mit einem Schulterzucken nahm ich es hin und verließ mit Phil das Vernehmungszimmer.
    »Wir werden es bald erfahren. Es würde mich nicht

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