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John Puller 01 - Zero Day

John Puller 01 - Zero Day

Titel: John Puller 01 - Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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verdreht erachtet, doch Puller wusste es besser. Seine Prioritäten entsprachen vollkommen dem Denken der Mehrheit aller Uniformträger, die regelmäßig die Kastanien aus dem Feuer holen mussten.
    Als er sein Ritual vollzogen hatte, löschte er das Licht, schloss die Zimmertür zum vielleicht letzten Mal ab und ging zum Auto. Er sah seine Ausrüstung durch und überzeugte sich davon, dass er alles dabeihatte, was er brauchte. Dazu gehörten auch einige Dinge, die Cole ihm besorgt hatte.
    Als Puller abfuhr, erinnerte er sich an die Ankunft in Drake. Nur wenige Tage waren verstrichen, gefühlsmäßig jedoch schienen es Monate gewesen zu sein. Bei seinem Eintreffen hatte drückende Hitze geherrscht, genau wie heute. Schon jetzt spürte er, dass sich in der Uniform die Hitze staute und der Stoff Schweiß aufsaugte.
    Beim Abfahren streifte sein Blick das Motelbüro. Er dachte an das Zimmer, in dem die kleine Alte wer weiß wie viele Jahre lang gesessen hatte. Mit Tellerrock, toupierten Haaren und vielleicht voller Träume, die weit über Drake in West Virginia hinausgingen, bis zum Erschöpfungstod sechzig Jahre später. Er hatte die Frau nur zweimal gesehen und kannte nicht einmal ihren Nachnamen. Doch aus irgendeinem Grund glaubte er, dass er Louisa niemals vergessen würde, und sei es deshalb, weil er es nicht geschafft hatte, ihr Leben zu retten. Er hoffte, dass er mehr Glück dabei hatte, Drakes übrige Einwohner zu schützen.
    Stundenlang hatte er am Telefon gehangen und mit Verantwortlichen der militärischen Hierarchie gesprochen. Er hatte ein ungewöhnliches Anliegen vorgetragen. Und wenn man ein außergewöhnliches Anliegen hatte, ergab sich beim Militär unweigerlich Widerstand. Als Puller auf seinem Willen beharrte, hatte das Militär sich noch heftiger gesträubt.
    Daraufhin hatte Puller seinen Wunsch zur Forderung erhoben und auf die völlig logische Konsequenz hingewiesen, dass so manche Karriere verfrüht zu Ende sein könne, falls Menschen starben, weil das Militär sich den nötigen Maßnahmen widersetzt hatte. Damit hatte er die Aufmerksamkeit der richtigen Leute bekommen. Jetzt genoss Pullers Plan offiziellen Segen.
    Er hielt die Geschwindigkeitsbeschränkung ein und den Blick fest nach vorn auf die Straße gerichtet. Etliche Kurven später blieb er stehen und wartete darauf, dass sich im Nachtdunkel Coles Scheinwerfer zeigten. Um 23 Uhr 20 fragte er sich, ob sie womöglich kalte Füße bekommen hatte, doch dann traf sie in ihrem hellblauen Kleintransporter ein. Sie stieg aus, beugte sich über die Ladefläche, brachte eine große Kabelrolle mit einer beträchtlichen Menge Telefonkabel an sich und klopfte an Pullers Kofferraum. Er öffnete ihn, und sie warf das Kabel hinein. Dann schwang sie sich auf den Beifahrersitz des Malibu.
    Sie trug ihre Lederjacke, ein schwarzes T-Shirt, eine dunkle Jeans und Stiefel. Puller sah den King Cobra im Halfter stecken. Er schaute an ihr hinunter und bemerkte an ihrer Hose den Umriss einer Zweitwaffe im Beinholster.
    »Kaliber?«, fragte er.
    »Stupsnase mit Silberspitzenmunition. Neun Komma fünfundsechzig Millimeter.« Cole klappte ein wenig die Jacke auf und ließ Puller ein Kampfmesser sehen, das in einer Lederscheide steckte. »Und das ist für den äußersten Notfall.«
    Er nickte anerkennend.
    Sie sah ihn an. »Zu allem bereit?«
    »Ich bin zu allem bereit.«
    »Gehen Sie davon aus, dass dort irgendjemand lauert?«
    »Ich wäge nicht ab. Ich stelle mich auf alles ein.«
    »Ich kann kaum glauben, dass mein Bruder Dickie Strauss von den Stollen erzählt und dadurch das ganze Unheil seinen Anfang genommen hat.«
    »Deswegen müssen wir auf anderem Weg in den Bunker einsteigen.«
    »Sonst könnten wir in eine Falle tappen.«
    »Ganz genau.«
    Ungefähr fünfhundert Meter von der Ostseite des sogenannten Bunkers entfernt hielten sie und stiegen aus. Puller hob sich den von seinen vielen Ausrüstungsgegenständen schweren Armeerucksack auf die Schulter. Auf die andere Schulter lud er sich die Kabelrolle und nahm die Schutzwesten aus dem Kofferraum.
    »Ziehen Sie eine an. Sie müssen die Gurte verstellen, damit es passt. Sie wird Ihnen trotzdem zu groß sein, aber man ist besser dran, als wenn man mit ungeschütztem Körper im Kugelhagel steht.«
    »Ist es schwer?«
    »Nicht so schwer, wie es mir schwerfiele, Ihre Leiche mitzuschleifen.«
    »Danke, ich hab’s kapiert. Und was ist mit Ihnen?«
    »Ich habe die Schutzweste schon unter die Jacke gezogen.«
    Puller half

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