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John Sinclair - 0974 - Monsterzeit (2 of 2)

John Sinclair - 0974 - Monsterzeit (2 of 2)

Titel: John Sinclair - 0974 - Monsterzeit (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben, aber bei seinem Eintritt in dieses einsam liegende Haus war sowieso alles anders gewesen. Da hatte er den Überblick verloren, weil er noch immer so stark unter den Erlebnissen gelitten hatte.
    Nun nicht mehr.
    Sie waren verschwunden, als hätte es eine Kraft geschafft, seine Erinnerungen auszulöschen. Er lag in seinem Bett, die Augen hielt er offen, und er schaute zur Decke, die sich wie ein schwacher Himmel über ihm abzeichnete.
    Die ungewöhnliche Limonade hatte er getrunken, und sie war auch wunderbar kalt gewesen, was ihm bei dieser warmen nächtlichen Witterung auch sehr entgegengekommen war.
    Nun aber hatten sich die Dinge verändert. Es war schon ungewöhnlich, was sich da in seinem Körper abspielte. Er wunderte sich jetzt, wo er allein war und keine Ablenkung mehr erfuhr, über die Wärme, die ihn durchströmte. Sie war wie ein Motor, der irgendwo versteckt seinen Platz hatte, sich aber nicht abstellen ließ, sondern immer weiter arbeitete und ständig in Bewegung war.
    So etwas kannte er nicht. Eine derartige Hitze war ihm mehr als unangenehm. Er sah sie auch nicht als normal an, da stimmte etwas nicht mit ihm. Da hatte sich einfach zuviel verändert, und sein Körper schien ein einziger Speicher zu sein.
    Die Hitze strömte nicht gleichmäßig durch ihn. Sie kam in Wellen. Sie drängte sich von unten nach oben. Sie durchfuhr seine Beine, danach den unteren Teil des Oberkörpers, erreichte die Brust, verengte sich, um durch den Hals zu strömen, und setzte sich in seinem Kopf fest, wo sie zu einem glühenden Ofen wurde.
    Perry Cameron riß den Mund auf. Er atmete schnell und hektisch. Der Schweiß stand auf seiner Stirn, als wäre sein Gesicht von einer dünnen Lackschicht bestrichen worden. Er zitterte. Seine Arme bewegten sich, obwohl er es nicht wollte.
    Ihm wurde klar, daß er das Zeug nicht hätte trinken sollen. Dieses verfluchte Weib schien über ihn Bescheid gewußt zu haben und hatte ihn reingelegt.
    Eiskalt in die Falle laufen lassen und ihn praktisch wehrlos gemacht. Er stöhnte. Er war wütend. Er verfluchte dieses Schicksal, und er ballte in seiner Wut die Hände zu Fäusten.
    Aber es veränderte sich nichts. Alles blieb. Die heißen Wellen in seinem Innern, die Gedanken, der Druck hinter der Schädeldecke.
    »Scheiße!« fluchte er. »Verdammte Scheiße! Keiner hat dich bisher reinlegen können, nur dieses Weibstück und …«
    Es war vorbei. Schlagartig fühlte er sich wieder normal. Keine Hitze mehr, zumindest keine unnormale. Alles lief wieder glatt und sicher ab.
    Er lag auf dem Rücken, atmete ebenfalls normal durch, und auf seinem Gesicht und dem Körper verteilt klebte nur mehr der normale Schweiß und nicht mehr dieser andere, klebrige, den der verdammte Trank in ihm erzeugt hatte. Also doch nicht. Sie hat mich doch nicht vergiften wollen, zuckte es Perry durch den Kopf.
    Durch die Nase atmete er aus. Plötzlich ging es ihm gut. Ja, sogar sehr gut. Cameron konnte lächeln. Es war das weiche Feeling, das ihn überkommen hatte, denn er fühlte sich wie in Watte eingebettet. Zwar lag er noch auf dem Bett, aber das bekam er nicht mehr so mit, weil er mehr das Gefühl hatte, weggetragen zu werden. Da hob sich das Bett an und ging mit ihm zusammen auf Wanderschaft. Er war erleichtert, denn so ließ sich das Leben aushalten. Für ihn war es herrlich, denn so konnte er davongetrieben werden, und auch seine Augen wurden schwer.
    Der Schlaf kam.
    Der tiefe beruhigende und erholsame Schlaf. Bevor er die Augen völlig schloß, warf er noch einen Blick auf die Tür.
    Dort stand niemand, der ihn beobachtete.
    Der nächste Blick galt dem Fenster. Es war geschlossen, und in mehrere Vierecke unterteilt. Aber man konnte es nach amerikanischem Muster in die Höhe schieben.
    Gut, dachte Cameron. Das ist gut …
    Dann sackte er weg!
     
    *
     
    Greta Kinny alias Rosenrot saß in der Küche und starrte auf den Holztisch. Sie dachte an den Mann, den sie aus »ihrem« Wald geholt und auch gerettet hatte. Er hieß Perry Cameron, das wußte sie, und er hatte die Magie des Waldes hautnah erlebt. Das bereitete ihr Sorge. Der Wald war normalerweise ruhig. Er umgab sie wie ein stummer Beschützer. In ihm lebte eine alte, unheimliche und mächtige Kraft, die sich normalerweise zurückhielt und sich einem fremden Menschen eigentlich nie offenbarte. Es sei denn, es gab einen Grund.
    Der war in dieser Nacht vorhanden gewesen, und hatte auch einen Namen.
    Perry Cameron!
    Greta dachte über diesen Mann nach.

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