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Joyland

Titel: Joyland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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doch«, sagte ich und deutete auf den Drachen. »Wie soll ich dir den sonst zurückgeben? Du hast ihn mir doch nur geliehen.«
    »Vielleicht lernen Sie da auch Opa kennen. Außer seinem Jesusfimmel ist er echt cool.« Er warf seiner Mutter einen kurzen Seitenblick zu. »Finde ich jedenfalls. Er hat eine tolle elektrische Eisenbahn im Keller.«
    »Gut möglich, dass dein Großvater mich gar nicht kennenlernen möchte, Mike. Ich hätte deine Mutter beinah in ziemliche Schwierigkeiten gebracht.«
    »Er weiß bestimmt, dass das keine Absicht war. Sie können doch nichts dafür, dass Sie mit diesem Typen zusammengearbeitet haben.« Auf seiner Stirn bildeten sich tiefe Falten. Er legte sein Sandwich auf den Teller, griff nach einer Serviette und hustete hinein. »Dabei war Mr. Hardy wirklich so nett zu uns. Er hat uns doch mit allem fahren lassen.«
    Auch eine ganze Reihe von Mädchen hat geglaubt, er wäre wirklich nett, dachte ich bei mir. »Du … du hattest bei ihm nie ein komisches Gefühl?«
    Mike schüttelte den Kopf und hustete noch etwas mehr. »Nein. Ich hab ihn gern gehabt. Und ich hab geglaubt, dass er mich auch mag.«
    Ich musste daran denken, wie Lane den Jungen als kleinen Krüppel bezeichnet hatte, als wir auf dem Riesenrad waren.
    Annie legte Mike eine Hand auf den schmalen Hals und sagte: »Manche Leute verstecken ihr wahres Gesicht, Schatz. Manchmal merkt man es, wenn sie eine Maske tragen, aber nicht immer. Sogar Menschen mit Eingebungen können sich täuschen.«
    Ich war zum Mittagessen gekommen, um mich zu verabschieden und sie zum Flughafen zu bringen, aber ich hatte auch noch einen anderen Grund. »Ich möchte dich etwas fragen, Mike. Über das Gespenst, das dich geweckt und dir gesagt hat, dass es im Park Ärger gibt. Ist das okay, oder setzt dir das zu sehr zu?«
    »Ist okay, aber das war nicht wie im Fernsehen. Da hat kein weißes, durchsichtiges Ding vor mir geschwebt und Buh gemacht. Ich bin einfach wach geworden … und das Gespenst war da. Es hat wie ein ganz normaler Mensch auf meinem Bett gesessen.«
    »Mir wäre es lieber, ihr würdet nicht darüber reden«, sagte Annie. »Ihm macht es vielleicht nichts aus, aber mir dafür umso mehr.«
    »Ich hab nur noch eine Frage, und dann belasse ich es dabei.«
    »Na schön.« Sie fing an, den Tisch abzuräumen.
    Am Dienstag waren wir mit Mike in Joyland gewesen. Nicht lange nach Mitternacht am Mittwoch hatte Annie Lane Hardy erschossen und mir auf dem Riesenrad das Leben gerettet. Am Morgen waren wir von der Polizei verhört worden und tagsüber vor den Reportern geflohen. Am Donnerstagnachmittag schließlich hatte Fred Dean bei mir vorbeigeschaut, und sein Besuch hatte nichts mit Lane Hardys Tod zu tun gehabt.
    Ganz sicher war ich mir da allerdings nicht gewesen.
    »Ich möchte Folgendes wissen, Mike. War das die junge Frau aus der Geisterbahn? Die bei dir auf dem Bett gesessen hat?«
    Mike riss die Augen auf. »Aber nein! Die ist fort. Wenn sie einmal fortgegangen sind, kommen sie nie zurück. Das war ein Mann!«
    *
    1991, kurz nach seinem dreiundsechzigsten Geburtstag, erlitt mein Vater einen ziemlich ernsten Herzinfarkt. Er lag eine Woche lang im Portsmouth General Hospital, und als er nach Hause geschickt wurde, legten ihm die Ärzte nahe, seine Essensgewohnheiten zu ändern, zehn Kilo abzunehmen und auf die abendliche Zigarre zu verzichten. Er gehörte zu den wenigen Männern, die sich tatsächlich an diese Empfehlungen hielten, und während ich das schreibe, ist er fünfundachtzig, und von einer schmerzenden Hüfte und schlechter werdenden Augen abgesehen, geht es ihm recht ordentlich.
    1973 war vieles anders. Meinem neuen Rechercheassistenten (Google Chrome) zufolge dauerte der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt damals zwei Wochen – die erste auf der Intensivstation, die zweite in der Kardiologie. Auf der Intensivstation muss Eddie Parks' Zustand so weit zufriedenstellend gewesen sein, denn während Mike am Dienstag in Joyland war, wurde Eddie nach unten verlegt. Da hatte er dann auch seinen zweiten Herzinfarkt. Er starb im Fahrstuhl.
    *
    »Was hat er zu dir gesagt?«, fragte ich Mike.
    »Dass ich meine Mama wecken soll und sie sofort in den Park gehen soll, weil sonst ein böser Mann Sie umbringt.«
    War Mike gewarnt worden, während ich in Mrs. Shoplaws Wohnzimmer mit Lane telefonierte? Viel später kann es nicht gewesen sein, sonst hätte Annie es nicht mehr rechtzeitig geschafft. Ich fragte nach, aber Mike konnte nichts Genaues

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