Julia Bestseller Band 145
wie die strahlende Nachmittagssonne das azurblaue Meer in sanftes Licht tauchte.
Seit drei Tagen war sie in Al Ankhara. Drei Tage, dachte sie mit leichtem Kopfschütteln, die ihr deutlich machten, wie die Realität ihres neuen Lebens aussah.
Allerdings hatte sie die Dimensionen erst begriffen, als Khalils Flugzeug auf der privaten Landebahn aufsetzte.
Eine Ehrengarde stand neben einem roten Teppich Spalier und salutierte schneidig, während Layla an Khalils Seite auf die Gangway trat. Die Gesichter der Soldaten wirkten vollkommen ausdruckslos, doch Khalil beugte den Kopf zu ihr hinab und flüsterte ihr ins Ohr: „Grüße sie, habiba . Lächle, damit sie wissen, dass du den Respekt anerkennst, den sie dir zollen.“
Respekt? Für sie?
Khalil verstand ihre Verwirrung. „Du bist meine Braut, Sweetheart“, erklärte er sanft, während er ihr in eine schwarze Limousine half. „Jeder wird dir die Ehre erweisen, die einer Prinzessin gebührt.“
Hassan begrüßte sie im Palasthof. Er verbeugte sich mal wieder so tief, dass er beinahe vornüberkippte.
„Mylord, es tut gut, Sie wiederzusehen.“
„Es tut auch gut, zurück zu sein“, versetzte Khalil. Dann legte er dem alten Mann die Hände auf die Schultern. „Richte dich auf“, sagte er leise, „und begrüße meine Braut. Sie wird mit uns beiden böse sein, wenn du dich weiter so verrenkst.“
Der alte Mann lächelte. „Willkommen, Mylady. Ich bin sicher, dass Sie meinem Herrn und seinem Volk große Freude bereiten werden.“
Als sie in ihren Räumen ankamen – ihre Suite lag direkt neben der von Khalil –, fühlte sich Layla genauso wie am ersten Tag in Paris, als sie einkaufen gegangen waren. Wie Alice im Wunderland. Wie sonst konnte man all das erklären? Bei ihrem ersten Aufenthalt in Al Ankhara war sie eine Gefangene gewesen. Jetzt wurde sie wie die zukünftige Prinzessin des Landes behandelt.
Es war unglaublich, wundervoll und beängstigend zugleich.
Innerlich wusste sie, dass sie sich in diesen Ort verlieben könnte. Weil sie ihn jetzt anders betrachtete. Der Palast war ein beeindruckendes Zeugnis der Geschichte, kein Gefängnis. Die Menschen zeigten ihrem Prinzen traditionelle Respektbekundungen, keine blinde Unterwerfung. Die Wüste war genauso atemberaubend wie die Berge, und das Meer, das in jener Nacht, als Khalil sie herausgefischt hatte, so bedrohlich wirkte, bezauberte sie nun mit seiner wilden Schönheit.
Dennoch, auch jetzt, drei Tage später, waren die Dinge noch nicht geklärt.
Sie musste noch dem Ministerrat vorgeführt werden, ebenso wie dem Sultan. Ob man sie wirklich akzeptieren würde? Oder würden sie Khalil für das, was er getan hatte, hassen? Die ganze Zeit versicherte er ihr, dass alles gut würde, was sie wirklich inständig hoffte …
Sie wünschte, dass alles perfekt war. Nicht so sehr um ihretwillen, sondern für ihn. Sie liebte Khalil sehr … Wenn sie ihm das doch nur sagen könnte! Aber leider war das nicht möglich. Er hatte so schon genug Sorgen, ohne sich auch noch um eine liebeskranke Verlobte kümmern zu müssen. Wenn sie ganz ehrlich war, hatten sie seit ihrer Ankunft nicht besonders viel Zeit miteinander verbracht. Dazu hatte Khalil zu viele Verpflichtungen, was sie natürlich verstand.
Immerhin war die Sache mit Omar und Butrus erledigt.
Sie musste Khalil die Informationen förmlich aus der Nase ziehen, und selbst dann verriet er nicht viel.
„Ich möchte nicht, dass du noch weiter an sie denkst, habiba “, hatte er sie beruhigt. „Alles, was du wissen musst, ist, dass sie dich nicht weiter belästigen werden.“
Es war Hassan, der ihr die Details erzählte. Der alte Mann war zu ihrem Freund geworden, vielleicht weil seine weisen Augen in der Lage waren, in ihr Herz zu blicken. Sie war sich sicher, dass er wusste, dass sie seinen Prinzen liebte.
Am Morgen war er zu ihr gekommen und berichtete ihr fröhlich, dass Butrus, nachdem er Khalil die Treue geschworen hatte, nun auf dem Weg war, sich in die Berge zurückzuziehen.
„Einfach so?“, fragte Layla überrascht.
„Mein Herr hat ihm Ihr vierfaches Gewicht in Gold gezahlt, Mylady.“ Auf Hassans sonnengegerbtem Gesicht breitete sich ein verschmitztes Grinsen aus. „Und er hat ihn davor gewarnt, was passieren wird, sollte er noch einmal Schwierigkeiten machen.“
„Und Omar?“
Ein weiteres breites Grinsen.
„Als ich ihn das letzte Mal sah, lag er meinem Herrn zu Füßen und faselte, wie glücklich er sei, der Schwiegervater des Prinzen
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