Julia Bestseller Band 146
das Bett mit mir teilen. Nachdem du mir mein Geld übergeben hast, wirst du aus meinem Leben verschwinden.“
Panik überwältigte sie. Seit Stunden hielt sie ihre Gefühle unter Verschluss. Doch jetzt wuchs das Bedürfnis, vor diesem rücksichtslosen Mann zu fliehen, ins Unermessliche. Natasha wirbelte herum und hastete zurück in den Flur und weiter ins Wohnzimmer.
Dort angekommen, suchte sie nach ihrer Handtasche.
„Hast du ein bestimmtes Ziel?“, erklang Leos spöttische Stimme hinter ihr.
„Ja.“ Sie bückte sich nach der Tasche. „Ich muss Rico finden. Er ist der einzige Mensch, der dir die Wahrheit sagen kann.“
„Und du denkst, ich würde ihm auch nur ein Wort glauben?“
Natasha wandte sich zu ihm um. Im letzten Moment gelang es ihr, sich zurückzuhalten. Sonst hätte sie ihm die Handtasche an den Kopf geworfen. „Ich muss mit Rico sprechen“, beharrte sie.
„Hoffst du immer noch, gemeinsam mit ihm dem Schlamassel entkommen zu können?“
„Nein!“ Trotzig hob sie das Kinn, ihre Augen blitzten zornig auf. „Er muss dir die Wahrheit sagen, selbst wenn du ihm nicht glaubst.“
„Dann wirst du ihn erst fangen müssen“, meinte er. „Juno hat mir mitgeteilt, dass Rico das Land bereits verlassen hat. Er hat schneller als du begriffen, welche Konsequenzen sein Stelldichein im Büro haben würde. Er ist geflohen, und du musst den Kopf für ihn hinhalten, Natasha.“
„Dann kannst du mich genauso gut dem Betrugsdezernat ausliefern“, murmelte sie hilflos.
Leo verzog das Gesicht. „Diese Möglichkeit besteht, ja“, stimmte er zu und beobachtete das verräterische Zucken in ihrem Gesicht. „Dennoch bleiben dir andere Wege, die Situation zu deinem Vorteil zu wenden. Du könntest deine Vorteile ausspielen. Du könntest mir ein Angebot machen, das ich nicht ablehnen kann.“
Er sprach wieder über Sex. Natasha lief es eiskalt über den Rücken. „Die Summe ist nur Kleingeld für dich, oder?“
„Der Unterschied zwischen uns besteht darin“, sagte er schulterzuckend, „dass ich reich genug bin, um es Kleingeld zu nennen. Du hingegen nicht.“
Das entsprach so sehr der Wahrheit, dass Natasha nicht erst protestierte. Stattdessen zwang sie sich, ihn anzusehen. „Du willst also, dass ich dir das Geld mit … Gefälligkeiten zurückzahle.“ Sie brachte es einfach nicht über sich, das Ganze Sex zu nennen. „Und dafür versprichst du mir, nicht die Polizei einzuschalten?“
Leo lächelte, weil sie so sorgfältig das Wort Sex vermied. Und in diesem seltenen Fall erreichte das Lächeln sogar seine Augen. „Du spielst die kühle Unschuld außerordentlich gut, Natasha“, sagte er und schlenderte auf sie zu. „Schade, dass deine blonden Haare so verheißungsvoll wie die einer Sirene auf deine Schultern fallen. Deine Lippen sind noch von meinen Küssen gerötet. Sehr schade, denn all das erinnert mich an deinen wahren Charakter.“
Natasha kämpfte darum, nicht zurückzuzucken, als er die Hand nach ihr ausstreckte. „Ich will, dass du mir versprichst, nicht zur Polizei zu gehen, wenn ich tue, was du verlangst.“
Sanft streifte er mit den Fingern ihren Arm. „Du weißt, dass du nichts mehr besitzt, mit dem du handeln kannst, oder?“
Die Lippen fest zusammengepresst, nickte Natasha. „Ich verlasse mich auf dein Ehrgefühl.“
„Du glaubst, ich besitze so etwas?“ Er schien wirklich interessiert zu sein.
Wieder nickte sie. „Ja.“ Zumindest musste sie daran glauben. Es war der einzige Weg, mit allem fertig zu werden.
Fast zärtlich massierte er ihre Schultern, fuhr dann mit den Fingern über ihren Nacken und legte schließlich den Daumen unter ihr Kinn und zwang Natasha, ihn anzusehen. Warm und mit einem Hauch Whiskey versehen streifte sein Atem ihre Lippen. Wie von selbst und gegen ihren Willen, öffnete sich ihr Mund.
„Dann gebe ich dir mein Wort“, versprach er.
Der den Deal besiegelnde Kuss war die erschütternste Erfahrung, die Natasha je gemacht hatte.
Plötzlich meldete sich ihr Handy mit lautem Klingeln und ließ sie erschrocken zurückweichen. Überrascht betrachtete sie das Gerät, das sie vorhin auf den Boden geschmettert hatte. Offensichtlich war es doch nicht kaputt.
Da Natasha sich nicht rührte, hob Leo es auf. Seine Bewegungen erinnerte sie an eine elegante schwarze Raubkatze, gefährlich und anmutig zugleich. Ohne um Erlaubnis zu fragen, drückte er auf eine Taste und hielt dann das Telefon an sein Ohr.
Es war ein Designer, der wissen wollte, warum
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