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Julia Bestseller Band 146

Julia Bestseller Band 146

Titel: Julia Bestseller Band 146 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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Cindy nicht zur verabredeten Anprobe erschienen war. „Natasha Moyles ist nicht länger für die Termine ihrer Schwester zuständig“, verkündete Leo förmlich, dann unterbrach er die Verbindung.
    Ungläubig sah Natasha ihn an. „Warum hast du das gesagt?“
    „Weil es die Wahrheit ist?“
    Sie wollte ihm ihr Handy abnehmen, doch er ließ es rasch in seine Tasche gleiten. „Denk darüber nach. Du kannst nicht den Fußabtreter für deine Schwester spielen und gleichzeitig bei mir in Athen sein.“
    Und einfach so wurde die Szene, die sie in Ricos Büro hatte miterleben müssen, in ihrem Kopf wieder lebendig. Rico hatte sie nicht nur in seine diebischen Machenschaften hineingezogen, nein, auch er hatte sie wie einen Fußabstreifer behandelt!
    Natasha wandte sich ab. Sie hasste sich für ihre Leichtgläubigkeit. Und sie hasste Rico, weil er sie zwang, sich so zu sehen! Dann war da noch Cindy, ihre liebe Schwester Cindy, die sich alles nahm, was sie wollte.
    Plötzlich schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. Cindy brauchte sie gar nicht mehr, um ihr Leben zu organisieren. Alles war bereits in die Wege geleitet; Cindys Gesangskarriere lag jetzt in den Händen eines professionellen Managements. Mit Beginn der kommenden Woche hätte Natasha sowieso alle Verantwortung für ihre Schwester abgegeben, um sich in aller Ruhe um die Hochzeitsvorbereitungen in Mailand kümmern zu können!
    Natasha hob eine Hand an den Mund. Ihre Finger zitterten und waren eiskalt.
    „Was ist denn jetzt schon wieder?“, fuhr Leo sie an.
    Sie schüttelte nur den Kopf. Sprechen konnte sie nicht. Unter gar keinen Umständen würde Cindy ihre Schwester mit einem gut aussehenden Italiener wie Rico in den Sonnenuntergang schlendern lassen, ohne es ihr zu verderben. Ich hatte deinen Mann, Natasha. Jetzt kannst du ihn heiraten. Fast vermeinte sie Cindys Stimme zu hören, wie sie die gemeinen Worte fröhlich flötete.
    Cindys kleines Abschiedsgeschenk.
    „Sie hat mir eine Falle gestellt“, flüsterte Natasha. „Sie wusste, dass ich mich heute mit Rico treffen würde. Also ist sie vorher hingefahren, damit ich auch ganz bestimmt mitbekomme, was sie mit ihm anstellt.“
    „Warum würde deine eigene Schwester eine solche Szene für dich arrangieren?“
    „Weil ich nicht ihre richtige Schwester bin.“ Natasha nahm die Hand vom Mund. „Ich bin adoptiert worden.“ Von zwei Menschen, die glaubten, ihre Chance, eigene Kinder zu bekommen, sei schon lange vorbei. Fünf Jahre später hielten sie ihre eigene Tochter wie ein kostbares Geschenk des Himmels in Armen.
    Eine starke Hand legte sich auf ihre Schulter und wies ihr den Weg zum Sessel. Anschließend wandte Leo sich abermals dem kleinen Schränkchen zu und schenkte einen weiteren Brandy ein. „Hier“, murmelte er. „Trink das.“
    Stirnrunzelnd betrachtete Natasha das Glas. „Nein.“ Die Übelkeit war immer noch nicht von ihr gewichen. „Nimm es weg.“
    Leo stellte das Glas auf das Tischchen neben dem Sessel, ging aber, wie zuvor, vor Natasha in die Hocke.
    „Hör auf, mich anzusehen, als kümmere es dich, was in meinem Kopf vorgeht“, fuhr sie ihn an.
    Leo nickte und erhob sich. Auch Natasha zwang sich, aufzustehen. Innerlich war ihr eiskalt. Gerade war ihr klar geworden, dass sie nun ganz auf sich allein gestellt war. Keine Schwester. Kein Verlobter. Nicht einmal zwei liebende Eltern, an die sie sich wenden konnte. Denn obwohl ihre Eltern sie liebten, war ihre Liebe zu Cindy noch größer. Cindy nahm in ihren Herzen den ersten Platz ein.
    „Was soll ich also tun?“, murmelte sie mit einer Stimme, die so kalt war, wie sie sich fühlte.
    „Ich habe dir gesagt, was ich will.“
    „Sex.“ Dieses Mal sprach sie das Wort aus.
    „Übertreib es nicht, Natasha. Nur die Tatsache, dass wir uns körperlich zueinander hingezogen fühlen, verhindert im Moment, dass ich dich der Polizei ausliefere.“
    Damit wandte er sich ab. Verwirrt betrachtete sie seinen breiten Rücken. Er verhielt sich so kalt und abweisend. Wer, fragte sie sich, war dafür verantwortlich?
    Ihr fiel ein, dass Rico ihr erzählt hatte, dass Leo einmal verheiratet war. In Ricos Worten war seine Frau eine schwarzhaarige, glutäugige, südländische Sexbombe, die Männer mit einem einzigen Blick den Verstand verlieren lassen konnte. Die Ehe hielt ein Jahr, dann war Leo es leid, sie ständig aus den Betten anderer Männer zu zerren.
    Aber er musste sie aufrichtig geliebt haben, sonst hätte er es wohl kaum mit einer so untreuen

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