JULIA COLLECTION Band 07
ähnlich.“
„Wenn man bedenkt, dass Jesse alt und streitsüchtig ist und seine Enkelin jung und hübsch, überrascht es mich nicht, dass du keine Ähnlichkeit festgestellt hast. Aber du hast recht, was Ceily angeht, sie klatscht nicht. Du brauchst dir deswegen also keine Sorgen zu machen.“
„Kennst du sie gut?“
Er zuckte die Schultern. „So gut wie jeden anderen hier auch. Ceily und Gabe gingen zusammen zur Schule, und sie war oft bei uns, als sie noch jünger waren. Die beiden waren Wasserratten. Möchtest du mir vielleicht erklären, wieso du zwei Jobs hast?“
„Ich wusste, dass du kein Verständnis dafür haben würdest“, beklagte sie sich.
Er ließ sie los und ging auf dem Weg zu ihrem Zimmer neben ihr. „Wofür habe ich deiner Meinung nach kein Verständnis?“
„Die Arbeit, die ich für dich mache, ist kaum ein Halbtagsjob“, erklärte sie. „Es sind nicht mal sechs Stunden pro Tag.“
„Ich wollte nicht, dass du es übertreibst.“
„So zerbrechlich bin ich nicht.“
„Das würde ich niemals behaupten.“ Vor der Tür zu ihrem
Zimmer blieb er stehen. „Niemand würde deine Kraft und Entschlossenheit anzweifeln. Wenn es also darum geht …“
„Es spricht doch nichts dagegen, dass ich abends im Restaurant arbeite, oder?“, unterbrach sie ihn. „Ceily ist einverstanden, wenn ich um vier anfange. So bleibt mir Zeit, etwas zu essen und anschließend noch vier oder fünf Stunden zu arbeiten. Gestern Abend habe ich fünfzig Dollar Trinkgeld bekommen. Es ist ein guter Job.“
Morgan stemmte die Hände in die Seiten, ging auf und ab und meinte grimmig: „Ich werde es dabei bewenden lassen.“
„Wie außerordentlich großzügig von dir.“
Er ging auf ihren Sarkasmus nicht ein. „Fährst du nun mit mir zur Arbeit?“
Sie bedauerte, sein Angebot ausschlagen zu müssen. „Das geht nicht. Ich muss heute nach der Arbeit wieder ins Restaurant. Daher brauche ich meinen Wagen, um nach Hause zu kommen.“
„Ich hole dich ab, wenn du Feierabend hast.“
„Das ist Unsinn, Morgan. Du weißt doch nie, wann du zu einem Einsatz gerufen wirst. Und ich will nicht, dass du deine Arbeit meinetwegen unterbrichst.“
Er presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. „Na schön. Aber dann will ich dir heute Abend wenigstens mein Haus zeigen. Das hatte ich schon die ganze Zeit vor.“
„Warum?“, fragte sie erstaunt.
„Einfach, um deine Meinung zu hören. Ich will wissen, ob es dir gefällt. Außer Honey hat es noch keine Frau gesehen.“
Sie zögerte, da sie wusste, dass sie höchstwahrscheinlich mit Morgan im Bett landen würde, wenn sie mit ihm allein war. Sie hatte wirklich geglaubt, kein Mann würde sie mehr interessieren. Aber da hatte sie auch nicht mit einem Mann wie Morgan gerechnet. „Ich weiß nicht …“
Er umfasste ihr Gesicht. „Ich will dir nichts vormachen, Malone. Ich möchte etwas Zeit mit dir allein verbringen. Ich möchte mit dir reden können, ohne dass meine Brüder in der Nähe sind oder die Leute im Büro uns beobachten.“ Er betrachtete ihren Mund. „Und ich will dich wieder küssen. Wir haben uns die ganze Woche lang kaum gesehen. So wird uns nie jemand glauben, dass wir zusammen sind. Es gibt bereits Leute, die unsere Beziehung infrage stellen.“
„Wer?“
„Das brauchst du nicht zu wissen“, erwiderte er grimmig. „Jedenfalls habe ich dem Betreffenden deutlich klargemacht, dass du nicht mehr zu haben bist – so wie wir es abgesprochen haben.“
„Aha.“ Morgan war in einer merkwürdigen Stimmung. Fast kam es Misty so vor, als sei er eifersüchtig.
„Es ist alles Nates Schuld. Er erzählt überall, dass wir kaum miteinander reden und uns nicht wie ein Paar benehmen.“
„Nate, dein Deputy?“
„Ja.“ Misstrauisch fragte er: „Hat er schon mit dir geflirtet?“
Erschrocken schüttelte sie den Kopf. Sie hatte Nate gleich an ihrem ersten Arbeitstag kennengelernt. Er war ein gut aussehender junger Mann, nicht viel größer als sie, mit braunen Haaren und grünen Augen. In der Pause hatte er sie einmal zum Lunch eingeladen, aber sie hatte abgelehnt und stattdessen an ihrem Schreibtisch gegessen – einen Apfel und ein Erdnussbutter-Sandwich. Danach brachte Nate sich ebenfalls immer etwas mit und setzte sich zum Essen zu ihr. Morgan hatte in dieser Zeit meistens Termine wegen seiner Gemeindearbeit und aß unterwegs.
„Bist du sicher?“
Misty verzog das Gesicht. „Er ist doch noch ein Junge.“
„Er ist zweiundzwanzig, also nur
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