JULIA COLLECTION Band 07
schaden. Im späteren Verlauf der Schwangerschaft kann sie jedoch Rückenprobleme bekommen, wenn sie so lange steht.“
„Vielleicht solltest du mal mit ihr reden“, schlug Morgan vor. „Du bist schließlich Arzt. Auf dich wird sie hören.“
„Ich bin nicht ihr Arzt, also geht es mich auch nichts an. Genau genommen, geht es dich auch nichts an.“
„Bisher hat sie nichts von einem Arzt erzählt. Sollte sie nicht auch zusätzliche Vitamine nehmen?“
„Wieso fragst du sie nicht einfach selbst danach?“, entgegnete Sawyer. „Die Vitamine kann ich ihr geben. Aber sie sollte sich regelmäßig von einem Frauenarzt untersuchen lassen. Da sie neu in der Gegend ist, könnte ich ihr jemanden empfehlen. Im wievielten Monat ist sie?“
„Sie sagte, im dritten. Wieso?“
Sawyer trank seinen Kaffee aus und stand auf. „Nur so.“ Er musterte seinen Bruder. „Ich muss mich an die Arbeit machen. Ist alles in Ordnung mit dir?“
Sofort verdüsterte sich Morgans Miene wieder. „Mir geht’s gut, verdammt.“
„Ich frage ja nur.“ Er wandte sich zum Gehen, zögerte jedoch noch. „Morgan? Denk wenigstens über das nach, was ich dir gesagt habe. Wenn du zu lange wartest, um die Dinge zu klären, könntest du alles vermasseln. Und ich möchte nicht wissen, wie unausstehlich du dann sein wirst.“
9. KAPITEL
Auf dem Weg ins Büro wurde Morgan von einer Frau aufgehalten, deren Wagen voller Kinder war und einen platten Reifen hatte. Sie war auf dem Rückweg vom Supermarkt gewesen, als ihr Reifen platzte. Unglücklicherweise war ihr Ersatzreifen in keinem besseren Zustand. Er rief Misty an, erklärte ihr, weshalb er später kommen würde, und bat sie, seinen Vormittagstermin mit der Stadtverwaltung zu verschieben.
Sie klang ein wenig erschöpft, doch ihm blieb keine Zeit, den Grund dafür herauszufinden. Er verfrachtete die Frau samt Kindern, dem platten Reifen und dem nutzlosen Reservereifen in seinen Geländewagen und fuhr sie nach Hause. Die Kinder im Alter von eins bis zwölf hatten vor Aufregung, im Wagen des Sheriffs mitfahren zu dürfen, gekreischt und gebrüllt.
Nachdem er der Frau geholfen hatte, ihre Einkaufstüten ins Haus zu bringen, rief er Gabe an. Sie trafen sich in der Werkstatt, wo sie beide Reifen reparieren ließen. Dann fuhren sie zum Wagen der Frau zurück, montierten den Reifen wieder an, und anschließend fuhr Gabe den Wagen zum Haus der Frau, während Morgan mit dem Geländewagen folgte. Zum Schluss setzte Morgan seinen Bruder wieder an der Werkstatt ab.
Als Morgan endlich in sein Büro kam, war er verschwitzt und entnervt. Er freute sich darauf, Misty zu sehen – und geriet geradewegs ins Chaos.
Der Lärm empfing ihn schon, bevor er die Tür geöffnet hatte. Männliches Gelächter, Musik und lautes Gehämmer. Mit finsterem Gesicht stürmte Morgan zu dem kleinen Schreibtisch, an dem Misty arbeitete. Dort fand er sie auch, aber nicht im Sessel hinter dem Schreibtisch sitzend, sondern auf der Schreibtischkante, die nackten langen Beine an den Knöcheln übereinandergeschlagen. Casey war mit ein paar seiner Freunde ebenfalls da. Offenbar hatten sie die Musik mitgebracht, die jetzt aus dem tragbaren CD-Player dröhnte. Howard hatte Mistys Sessel neben den Schreibtisch geschoben und es sich darin bequem gemacht, während Jesse auf der Sessellehne saß. Nate stand vor Misty und tanzte, angefeuert von ihr.
Statt einer langen Hose trug sie Shorts, und die weiße Bluse war durch ein weites T-Shirt ersetzt worden. Sie war barfuß und leckte zu allem Überfluss auch noch Eis.
Morgan sah rot.
Bis jetzt hatte ihn niemand bemerkt, und er beobachtete die Szene schweigend, während er vor Wut kochte. Als Nate eine Drehung vollführte, schüttelte Misty den Kopf, leckte noch einmal an ihrem Eis und gab es Casey. Casey lachte und hielt es für sie fest.
Dann stellte Misty sich vor Nate und vollführte selbst einen Tanzschritt. Sie sah unglaublich sexy aus.
Morgan beobachtete die anderen Männer im Raum und erkannte an ihren Gesichtern, dass sie denselben Gedanken hatten wie er. Das brachte das Fass zum Überlaufen.
„Was zum Teufel geht hier vor?“, fragte er.
Erschrocken hielten alle inne. Nate zuckte zusammen, und Casey gab Misty rasch ihre Eistüte zurück. Jesse und Howard sprangen von ihren Plätzen auf. Das laute Hämmern ging weiter.
Morgan marschierte in den Raum, betrachtete Misty von Kopf bis Fuß und wandte sich dann an Casey. „Stell die verdammte Musik aus!“
Einer von Caseys
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