Julia Collection Band 27
vergießen würde, sollte er sich beim Rasieren schneiden, und dass er absolut nichts mit dem ganzen Drum und Dran seiner eigenen königlichen Herkunft zu tun haben wollte und es vorzog, allein zu arbeiten.
Während er seinen Wagen auf die Auffahrt zur TXS-Ranch lenkte, gähnte Travis herzhaft und sah auf die Uhr am Armaturenbrett. Wenn er Glück hatte, würde er kurz und knapp über die nächste Mission des Clubs informiert werden, dann würde er jemanden bitten, Darin nach Haus zu fahren, und zusehen, dass er selbst noch vor Beginn des neuen Jahres in seinem Bett lag.
Niemand in Royal würde wohl vermuten, dass er als stadtbekannter Playboy und Staatsanwalt so das neue Jahre beginnen wollte. Doch die Leute sahen nur die sorgfältig aufgebaute Fassade, die Travis errichtet hatte, um seine Arbeit für den „Cattleman’s Club“ zu verbergen – wie Travis wirklich war, das wussten sie nicht.
Er musste schmunzeln, als er daran dachte, wie sehr sich die allgemeine Einschätzung von seinem wahren Ich unterschied. Nur seine jüngere Schwester Carrie und sein bester Freund Ryan Evans kannten bis zu einem gewissen Grad die Wahrheit. Im Grunde seines Herzens war Travis ein schlichter Cowboy, der sich in Jeans und einem alten Arbeitshemd viel wohler fühlte als in Anzug und Krawatte. Und häufig genug verbrachte er seine Samstagabende gemütlich auf der Couch in seinem Wohnzimmer – mit einer Tüte Popcorn und einem kalten Bier – und sah sich einen alten Film an. Allein.
Als er an die alten Filme dachte, tauchte das Bild der Frau vor seinen Augen auf, die ihn für diese Filme begeistert hatte. Wie verbrachte sie die Silvesternacht? Sah sie sich ihren Lieblingsfilm in den Armen eines anderen Mannes an?
Dieser Gedanke versetzte Travis einen Stich, und er musste sich daran erinnern, dass die Geschichte lange vorbei war. Zwischen ihnen hatte es nicht funktioniert, und es war sinnlos, noch länger darüber nachzugrübeln. Natalie Perez hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass sie ihn nie wiedersehen wollte.
Er parkte seinen Wagen hinter einer Reihe von Fahrzeugen, die von einem kleinen Sportjaguar bis zu diversen Jeeps reichten, stieg zusammen mit Darin aus und ging auf das Haus zu, aus dem Musik und fröhliches Lachen drangen.
Travis gähnte erneut, als er auf die Klingel drückte. Sobald man Darin und ihn darüber informiert hatte, was los war, würde er verschwinden. Auf ein kaltes Bier könnte er zur Not auch verzichten, nichts jedoch würde ihn von einer heißen Dusche und seinem breiten Bett abhalten. Was auch immer anlag, die Lösung des Problems würde bis morgen früh warten müssen.
Die Tür wurde geöffnet, und David Sorrenson strahlte Travis und Darin an. „Wir haben schon Wetten abgeschlossen, wann ihr zwei wohl endlich auftauchen würdet.“
„Na, das ist ja eine nette Begrüßung. Ich wünsche dir auch einen guten Abend, David“, meinte Travis lachend, als er und Darin das moderne Ranchhaus betraten. „Und? Wer hat gewonnen?“
„Ich glaube, Alex Kent ist der Glückliche.“ David fischte einen kleinen Zettel aus seiner Hemdtasche. Nachdem er einen Blick darauf geworfen hatte, nickte er. „Ja, Alex hat gesagt, ihr seid zwischen neun und zehn Uhr hier.“
„Wer ist noch gekommen, David?“, fragte eine attraktive kleine Blondine, die sich zu ihnen gesellte.
David schlang einen Arm um die Taille der Frau, bevor er den Kopf neigte und sie wie ein Soldat küsste, der gerade aus dem Krieg zurückgekehrt war.
Travis und Darin warfen sich einen Blick zu, und Travis stellte erstaunt fest, dass sich Darins Lippen zu einem Lächeln verzogen.
Was zum Teufel ging hier vor? Waren sie auf dem Rückflug über dem Bermudadreieck in eine andere Zeit eingetaucht, ohne es zu merken?
Darin war ungewöhnlich gesprächig gewesen. So freundlich wie zu dieser kleinen Blonden hatte er sich noch keiner Frau gegenüber gezeigt. Und jetzt lächelte der Scheich auch noch?
„Liebling, das sind Travis Whelan und Scheich Darin ibn Shakir“, stellte David sie vor und grinste dabei wie eine Katze, die gerade einen Kanarienvogel verspeist hatte. „Travis, Darin, ich möchte euch meine Frau Marissa vorstellen.“
„Deine Frau?“, fragte Travis ungläubig.
David nickte. „Und hoffentlich im nächsten Jahr um diese Zeit die Mutter meines Kindes.“
Jetzt wusste Travis mit Sicherheit, dass er in einer anderen Zeit gelandet war. David Sorrenson hatte immer beteuert, dass er nicht für die Ehe geschaffen sei und
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