Julia Collection Band 27
weitere Person bemerkt. Trotzdem bezweifelte Jason, dass er allein hier war. Sollte er unter dem Auto neben seinem Pick-up nachsehen? Oder wäre es besser, wenn er herauszufinden versuchte, was die Person vorhatte? Jason steckte die Autoschlüssel wieder ein und ging zurück in den Club, wo er durch den langen Korridor hinunter bis zur riesigen Küche eilte. Wortlos legte er kurz die Hand an seinen Stetson, um die Köche zu begrüßen, und durchquerte den Raum. Da die Küchencrew die Mitglieder des Clubs kannte, wunderte sich niemand über seine kurze Anwesenheit. Er verließ das Haus durch die Hintertür, trat in ein Blumenbeet und zwängte sich dann an Büschen und Zedern vorbei. Froh darüber, dass er ein dunkelblaues Jeanshemd und dunkle Jeans anhatte, bewegte er sich lautlos zum Parkplatz. Dort angekommen, hielt er kurz inne, um den schwach beleuchteten Parkplatz mit den Augen abzusuchen. Sein Blick blieb an dem Auto hängen, das neben seinem Pick-up parkte.
Jason wusste, dass das Auto Dorian gehörte. Er bemerkte eine Bewegung und konzentrierte sich auf die schwarze Gestalt, die unter Dorians Wagen hervorgekrochen kam und jetzt neben dem Hinterreifen kniete. Dann sah er im Mondlicht etwas aufblitzen und hörte, wie die Luft aus dem Reifen entwich. Als der Reifenaufschlitzer sich zum Vorderreifen bewegte, sprintete Jason aus seinem Versteck, er war fest entschlossen, dem Vandalen das Handwerk zu legen.
Sowie der Täter Jason auf sich zukommen sah, ließ er das Messer fallen und rannte los. Der kleinen Gestalt nach muss es sich um einen Teenager handeln, dachte Jason. Mit seinen langen Beinen holte er den Rowdy noch auf dem Parkplatz ein, stürzte sich mit einem Hechtsprung auf ihn und schlang die Arme um seine schmale Taille.
„Ich hab dich!“, schnauzte er ihn triumphierend an, als sie beide auf den harten Asphaltboden knallten. Der hohe Schrei, den der Täter ausstieß, irritierte Jason noch nicht. Aber als sie auf dem Boden landeten und er einen weichen, kurvenreichen Körper unter sich spürte, wurde ihm klar, dass es sich um eine Frau handeln musste. Nach der ersten Überraschung ahnte er, wer das sein musste. Die Verrückte, die Dorian Brady belästigte – die Wildkatze, die jetzt zu seiner Aufgabe geworden war.
„Oh, verdammt“, murmelte er. Er hatte noch nie in seinem Leben eine Frau verletzt. Gewissensbisse erfüllten ihn, als er seufzte, sie losließ und sich auf seine Fersen setzte. „Sind Sie okay?“
Zwar spendete die Laterne über ihnen genug Licht, um gut sehen zu können, aber die Frau hatte ihm den Rücken zugedreht, sodass ihr Gesicht vollkommen verdeckt war. Sie trug einen schwarzen Jogginganzug und eine schwarze Kappe. Außerdem hatte sie sich irgendeine schwarze Masse ins Gesicht geschmiert, sodass Jason ihr Gesicht auch dann nicht erkennen konnte, als sie sich langsam aufsetzte.
Sie holte aus und traf ihn mit voller Wucht in die Magengrube, denn er war völlig überrascht, dass eine knapp über einsfünfzig kleine Frau das machte, was ein weit über einsachtzig großer und an die achtzig Kilo schwerer Mann nie getan hätte. Der Hieb verschlug ihm einen Moment den Atem, und ein schneller Stoß, der dem Faustschlag folgte, ließ ihn das Gleichgewicht verlieren. Dann sprang Meredith Silver mit einem Satz auf die Füße und versuchte wegzurennen.
Jasons Überraschung hielt einen Moment an, bevor seine natürliche Reaktion einsetzte. Er warf sich nach vorn, packte ihren Knöchel und zog ihr das Bein weg. Zum zweiten Mal in seinem Leben brachte er eine Frau zu Fall. Jetzt ließ er ihr keine Chance mehr. Ohne zu zögern, hob er sie hoch und warf sie sich über die Schulter. Für jemand, der kriminelle Handlungen beging und über einen erstaunlich kräftigen Haken verfügte, hat sie ein erstaunlich zahmes Vokabular, schoss es ihm durch den Kopf, als sie wie ein Rohrspatz schimpfte. Doch das ignorierte er ebenso wie ihre harmlosen Schläge auf seinen Rücken. Er transportierte sie zu seinem Pick-up, schloss die Tür auf und ließ sie auf den Sitz fallen. Wie eine Katze sprang sie ihn sofort wieder an. Aber diesmal war er vorbereitet.
Während er mit einer Hand seinen Stetson auf die Rückbank warf, packte er mit der anderen ihre Handgelenke und drängte sie mit seinem Körper auf den Sitz. Obwohl sie sich heftig wehrte, wurden ihm gleich mehrere Dinge auf einmal bewusst. Er nahm ein verführerisches Parfüm wahr sowie einen Körper, der sich jetzt noch viel verlockender anfühlte als
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