Julia Collection Band 27
vorhin. Er bemerkte, dass sie durchtrainiert und kräftig war. Außerdem stöhnte sie vor Anstrengung in einer Art und Weise, die ihn an ganz andere Dinge denken ließ. Und obwohl es alles andere als klug war, wurde er neugierig und wollte wissen, wie sie aussah.
„Sie haben gerade den Autoreifen eines Clubmitglieds aufgeschlitzt. Ich kann den Sheriff rufen und Sie ins Gefängnis bringen lassen.“
„Na, los. Rufen Sie schon an, Sie abartiger Gewalttäter“, schnauzte sie ihn an. „Sie können mich nicht ins Gefängnis stecken, weil ich einen Reifen aufgeschlitzt habe. Ich werde meinen Anwalt benachrichtigen.“
„Warum habe ich nur meine Zweifel, dass Sie einen Anwalt haben?“ Abartiger Gewalttäter? Ja, das war die wild gewordene Frau, die Dorian belästigte. Jason hatte gedacht, dass Dorian etwas dick aufgetragen hätte, aber nach den vergangenen Minuten glaubte er ihm aufs Wort. Alles an ihr schien irgendwie dilettantisch, und er dachte nicht, dass ein Plan oder ein Sinn hinter der Geschichte steckte. Nach seiner ersten Einschätzung war sie entweder verrückt oder – was wahrscheinlicher war – emotional völlig aus der Bahn geworfen, weil ein Mann sie schlecht behandelt hatte. War sie etwa eine Exgeliebte Dorians, und er wollte das nicht zugeben? „Beruhigen Sie sich, Wildkatze. Gegen mich zu kämpfen wird Ihnen nichts nützen. Sie werden nicht noch einmal meine Überraschung ausnutzen können.“
„Das denken auch nur Sie. Lassen Sie mich los. Ich kann Sie wegen Gewaltanwendung anzeigen.“
„Wohl kaum“, entgegnete Jason. „Ich habe Sie gerade bei einer kriminellen Handlung erwischt.“ Sie zappelte und wand sich, um sich zu befreien, aber auf ihn hatte das eine ganz andere Wirkung. Er war schon längere Zeit nicht mehr mit einer Frau zusammen gewesen, und sie hatte tolle weiche Rundungen an den richtigen Stellen. „Wissen Sie eigentlich, was Sie da tun?“, fragte er atemlos.
Sofort verharrte sie regungslos. Und er wusste, dass sie jetzt seine natürliche, männliche Reaktion auf ihren warmen, süß duftenden und sich sinnlich an ihm reibenden Körper bemerkt hatte.
Als er mit der freien Hand nach unten griff, um seinen Gürtel aufzumachen, setzte sie sich energisch zur Wehr. Schnell zog er den Gürtel aus, band damit ihre Hände zusammen und befestigte das andere Ende am Türgriff. „Ich werde Ihnen nicht wehtun. Aber Sie werden nirgendwo mehr hingehen. Sie haben hier schon genug Probleme gemacht. Und jetzt haben Sie die Wahl. Entweder nehme ich Sie mit zu mir nach Hause und sperre Sie über Nacht in einem Zimmer ein. Ich habe keine anderen Absichten, das verspreche ich. Oder ich bringe Sie zum Sheriff. Das entscheiden Sie.“
Warum er sie mit nach Hause nehmen wollte, wusste er selbst nicht so genau. Abgesehen von der Tatsache, dass er beauftragt worden war, die Frau den anderen Clubmitgliedern vom Hals zu schaffen und er sie auf diese Weise im Auge behalten würde. Meredith Silver versuchte schon wieder, sich zu befreien, und Jason verstärkte seinen Griff. „Sie bringen sich selbst in große Schwierigkeiten. Es gibt Gesetze, die es verbieten, jemand zu belästigen.“
„Belästigen! Ich belästige diese dreckige, miese Ratte nicht. Er ist gemein, rachsüchtig und verlogen“, schimpfte sie.
Jason wurde neugierig. „Ich lasse Ihnen die Wahl. Treffen Sie eine Entscheidung. Ich wäre ganz froh, Sie einfach beim Sheriff loswerden zu können.“
Sie atmeten beide schwer, was bei ihm nicht auf die Anstrengung zurückzuführen war. In seinem Kopf machten sich erotische Fantasien breit, bei der sie die Hauptrolle spielte. Die kleine Wildkatze mochte nur Probleme machen, aber sie war durch und durch eine Frau, noch dazu eine, die sehr verführerisch duftete. Jason fischte ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und begann, ihr die schwarze Schmiere von der Stirn zu wischen.
„Wie soll ich wissen, dass Sie mir nicht wehtun werden?“, fragte sie so leise, dass er sich näher zu ihr beugte und ihm erneut ein Hauch ihres Parfüms in die Nase stieg.
„Sie haben mein Wort“, sagte er, und sie lachte nur bitter. „Der Sheriff oder mein Haus?“, wiederholte er.
„Zu Ihnen“, flüsterte sie.
Er rückte von ihr ab, zog die Autoschlüssel aus der Tasche und fuhr los. Nun saß sie zusammengekauert in der Ecke. Als Jason vom Parkplatz abbog, warf er noch einen Blick auf sie. Sie wirkte wie ein Häufchen Elend, aber sein schmerzender Bauch warnte ihn davor, sich täuschen zu lassen und
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