Julia Collection Band 51
einmal Pause zu machen. Das ist heute das erste Mal, dass sie nicht weint.“
Die Kleine auf Rachels Arm hatte die Lider halb geschlossen, wahrscheinlich würde sie jeden Moment einschlafen. „Sie ist einfach nur erschöpft, das ist alles.“
„Da ist sie nicht die Einzige.“ Nick fuhr sich müde durch das dichte Haar. „Ich habe alles versucht, um sie aufzumuntern: Singen, Wiegen, Füttern. Ich habe sogar Fratzen geschnitten, aber nichts half. Ich hatte schon befürchtet, man würde uns mit einem Fallschirm zum Notausgang hinauswerfen.“
„Wo ist denn Jennys Mutter?“ Himmel, warum hatte sie diese Frage nur gestellt? Wahrscheinlich war die Frau irgendwo im Gebäude, und Nick würde sie holen, um die beiden Frauen miteinander bekannt zu machen. Das würde Rachel nicht durchstehen. Sie würde in Tränen ausbrechen. Sie war schon jetzt kurz davor, in Tränen auszubrechen.
„Sie …“ Nick zögerte mit der Antwort. Seine Augen wurden dunkler. „Sie ist tot.“
Rachel schämte sich ihrer Gedanken, und Mitgefühl für die Kleine verdrängte alle anderen Gefühle. „Aber das ist ja schrecklich. Die arme Jenny.“ Sie streichelte der Kleinen über die Wange. „Es tut mir ja so leid. Es muss schrecklich für dich gewesen sein, deine Frau zu verlieren.“
Nick zog die Augenbrauen in die Höhe. „Ich habe keine Frau verloren, ich habe meinen Bruder verloren. Er und meine Schwägerin starben bei einem Verkehrsunfall. Vor drei Wochen. Und da ich der einzige lebende Verwandte bin, kümmere ich mich jetzt um Jenny.“
Es war gar nicht Nicks Baby! Eine Welle der Erleichterung durchflutete Rachel. Damit Nick ihre Reaktion nicht bemerken würde, hielt sie den Blick starr auf das Baby gerichtet.
„Hat Patricia es dir nicht erzählt?“
Rachel schüttelte den Kopf. „Sie war gerade dabei, mir zu berichten, dass du der neue Chef der Abteilung seist, als du auch schon hereinkamst.“
„Wundert mich trotzdem, dass du gedacht hast, ich wäre verheiratet. Du kennst mich doch. Ich bin kein Typ zum Heiraten.“ Sein Lächeln hätte einen Stein erweichen können. „Wenn ich der Typ zum Heiraten wäre, hätte ich dir einen Antrag gemacht.“
Er redete so ungezwungen darüber und hatte doch keine Ahnung, was seine Worte in ihrem Herzen auslösten. Er hatte seinen Charme immer dazu eingesetzt, um unangenehme Situationen zu überwinden. Und das tat er auch jetzt.
Rachel schluckte unmerklich. „Mein herzliches Beileid wegen deines Bruders und seiner Frau. Eine schreckliche Tragödie.“
Nick nickte ernst. „Ja, vor allem tut es mir leid wegen Jenny. Und das Schlimmste ist – sie scheint mich nicht leiden zu können.“ Er seufzte. „Ich kann es ihr nicht verdenken. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie man mit Babys umgeht. Und sie spürt das auch. Um ehrlich zu sein, ich bin mit meinem Latein am Ende.“
„Lass dir und ihr ein wenig Zeit“, sagte Rachel. „In ein paar Wochen habt ihr euch aneinander gewöhnt, und dann kann euch nichts mehr auseinanderbringen.“ Sie sah neugierig zu ihm hin. „Was machst du denn mit ihr, wenn du ins Büro musst?“
„Ich werde eine Tagesmutter engagieren“, antwortete er. „Ich habe mir den Namen einer renommierten Agentur besorgt.“ Er lächelte breit, und Rachel schmolz dahin wie Butter in der Sonne. „Ich kann nur hoffen, ich finde jemanden, den sie so mag wie dich. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass sie so ruhig ist.“
Rachel strich über die zarten blonden Locken. „Ich liebe Kinder. Vielleicht spürt sie das.“
„Vielleicht. Daran erinnere ich mich noch.“ Er betrachtete sie eingehend. „Ich erinnere mich überhaupt an vieles von dir.“
Rachels Puls beschleunigte sich sprunghaft. Sie erinnerte sich auch an vieles. Zum Beispiel an den verhangenen Ausdruck in seinen Augen, kurz bevor seine Lippen sich auf ihren Mund pressten. Oder an das aufregende Gefühl, wenn er sie dann voller Verlangen küsste …
Erinnere dich auch daran, wie du dich gefühlt hast, als er ohne ein Wort gegangen ist, befahl eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf. Wie du dir vorgekommen bist, als du herausfandest, dass er selbst um die Versetzung gebeten hatte.
„Ich … äh …“ Nick räusperte sich. „Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass wir wieder zusammen arbeiten.“
Rachel zwang sich zu einem Lächeln. „Warum sollte es mir denn etwas ausmachen?“ Nie würde sie ihn wissen lassen, wie sehr sein plötzliches Verschwinden sie verletzt hatte.
Nick zuckte mit
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