Julia Exklusiv 0180
sich ziemlich schnell erholt. Aber er kam wenige Monate nach der Hochzeit bei einem Autounfall ums Leben.“
„Wie schrecklich!“ Rose konnte ihre Zweifel nicht unterdrücken. „War es wirklich ein Unfall?“
Ihr Bruder lächelte wissend. „Du begreifst schnell.“ Er zuckte die Schultern. „Da kann ich genau wie du nur Vermutungen anstellen.“
„Na ja, jedenfalls hat er lange genug gelebt, um einen Sohn zu zeugen“, bemerkte sie. „Ein bedeutender Schritt in Richtung Unsterblichkeit.“
„Rose“, mahnte Tim sanft.
„Hm.“ Geistesabwesend blickte sie immer noch der Limousine nach, die das Flughafengelände schnell hinter sich ließ.
Natürlich gehörte es zu ihren Aufgaben, sich für jeden zu interessieren, der dem Thron so nahe war, selbst wenn er ihn nicht besteigen konnte. Aber da war noch etwas, das sie auf den Mann mit den ungewöhnlichen grauen Augen neugierig machte.
Sie hatte schon viele Männer mit solchen Augen kennengelernt, die andere mit einem einzigen Blick beherrschen konnten. Es war nicht die Farbe, die es bewirkte, sondern die Stärke und Überzeugungskraft, die in ihnen lag. Die Augen dieses Mannes gehörten keinem Playboy. Doch vielleicht spielte er diese Rolle nur. Der Gedanke ließ sie erschauern.
Ihr wurde bewusst, dass Tim ihr immer noch geduldig die Tür aufhielt, und sie lächelte. „Ich mag nun mal Geschichten über menschliche Hintergründe. Erzähl mir von diesem Hassan al Rashid. Sein Vater muss noch vor seiner Geburt gestorben sein.“
„Ja, das stimmt. Vielleicht hat der alte Emir Hassan deshalb vorgezogen.“ Er blickte zu der Limousine zurück, die in Richtung Wüste fuhr. „Zu viel Geld, zu wenig zu tun. Das konnte nicht gut gehen.“
„Wieso?“
Tim zuckte die Schultern. „Frauen, Spielkasinos … Aber was hätte man auch anderes erwarten können? Ein Mensch muss eine Aufgabe haben, und trotz seines Titels ist Hassan al Rashid wirksam von der Palastpolitik ausgeschlossen.“
„So? Und warum?“ Die Frage war Rose herausgerutscht, und ihrem Bruder wurde bewusst, dass sie ihn auszuhorchen versuchte.
„Lassen wir das, Rose“, wechselte er entschlossen das Thema. „Du bist hier, um dich auszuruhen und gesund zu werden, und nicht, um einer Story nachzuspüren, die es gar nicht gibt.“
„Wenn du mir nicht verrätst, warum dieser Hassan al Rashid sich politisch nicht betätigen kann, wird die Sache mir nicht aus dem Kopf gehen, ob ich will oder nicht“, gab sie zu bedenken, während er ihr in den klimatisierten Geländewagen half.
„Schlag sie dir trotzdem aus dem Kopf“, riet er. „In diesem Staat herrscht keine Demokratie, und schnüffelnde Journalisten sind hier nicht willkommen.“
„Ich bin keine Schnüfflerin.“ Rose lächelte schalkhaft. „Es interessiert mich nur.“ Prinz Hassan interessierte sie sogar sehr. Männer mit solchen Augen vergeudeten keine Zeit mit Spielchen …
„Mir kannst du nichts vormachen. Du bist als Prinz Abdullahs Gast hier, Rosie. Wenn du dich nicht an die Spielregeln hältst, sitzt du im Handumdrehen in der nächsten Maschine nach Hause. Und ich auch. Also vergiss es. Bitte.“
Ihr Bruder hatte sie seit Jahren nicht mehr Rosie genannt. Offenbar wollte er sie daran erinnern, dass sie trotz ihrer Erfolge und ihrer Berühmtheit als Journalistin immer seine kleine Schwester blieb. Und dass dies sein Revier war. Also tat sie die Sache schulterzuckend ab und beließ es dabei. Außerdem glaubte sie, die Antwort auf ihre Frage zu kennen. Hassans Vater mochte ein Held gewesen sein, aber er war letztlich ein Ausländer gewesen, ein Schotte, den es in die Wüste gezogen hatte. Sie besaß Zeitungsausschnitte, die es bewiesen.
Doch das brauchte Tim nicht zu wissen. „Tut mir leid. Das ist bei mir wohl die Macht der Gewohnheit, wenn ich mich langweile.“
„Dann müssen wir dafür sorgen, dass du dich nicht langweilst. Ich habe eine kleine Party organisiert, um dich mit einigen Leuten bekannt zu machen. Und Prinz Abdullah hat keine Mühe gescheut, damit du dich amüsierst.“
Rose ließ sich von Tim berichten, welche Partys, Empfänge und andere Ereignisse ihr bevorstanden, und verfolgte das Thema nicht weiter, das sie am meisten interessierte. Immerhin würde sie auf diesen Partys und Empfängen den neusten Klatsch zu hören bekommen und, wenn sie Glück hatte, auch den Playboy des Landes treffen.
„Ein Empfang im Palast?“, fragte sie vorsichtig.
„Nur wenn du dich dem gewachsen fühlst.“ Tim sah sie von der
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