Julia Extra Band 0313
der Nacht im Hotel, sondern auch wegen des Babys. Kein Wunder, dass sie ihn nicht mehr sehen wollte! Er konnte sich selbst in diesem Moment nicht besonders gut leiden.
„Und wenn der Vertrag mit PAN sich ganz nach deinen Vorstellungen und Möglichkeiten richten würde?“
„Sin …“ Sie sah ihn forschend an. Meinte er es wirklich ernst? Nach allem, was passiert war, nach allem, was er gesagt hatte, wollte er sie wirklich gehen lassen? Und wenn ja, wo blieb dann die überschwängliche Freude, die sie dabei empfinden sollte? Stattdessen wurde ihr das Herz schwer bei derVorstellung, Sin könnte kein Teil ihres Lebens mehr sein. Gestern Nacht, als ihr bewusst geworden war, dass sie ihn liebte, war auch das Fünkchen Hoffnung in ihr entflammt, er würde vielleicht mit der Zeit lernen, ihre Liebe zu erwidern. Wollte er ihr jetzt sagen, dass sie gehen konnte, dass er weder sie noch das Baby wolle?
„Gestern Nacht hast du es selbst gesagt, dass es nicht funktionieren wird, Luccy.“ Unvermittelt warf er die Serviette auf den Tisch und stand auf. „Darum bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich nicht die nächsten Jahrzehnte mit einer Frau verheiratet sein will, die mich hasst. Gleich morgen früh werde ich für dich den ersten erreichbaren Flug nach England buchen.“
„Ich bin durchaus fähig, meinen Flug selbst zu buchen“, entgegnete sie stolz.
„Ich weiß, dass du zu allem fähig bist, was du dir vornimmst, Luccy“, erklärte er schroff. „Aber ich will es tun, okay?“
Um ganz sicher zu gehen, dass sie fort war? Dann war es das also. Nach all dem Misstrauen, den Beschuldigungen und Auseinandersetzungen war Sin zu dem Schluss gelangt, dass er sie nicht mehr wollte. Also schickte er sie so schnell wie möglich nach England zurück. Ein stechender Schmerz durchzuckte Luccy, gefolgt von einem Gefühl der Taubheit. Es war vorbei. Sin hatte ihr genau das gegeben, was sie sich gewünscht hatte. Sie würde nach England zurückkehren, um das Baby allein großzuziehen.
Damit würde sie das Einzige, was sie wirklich wollte, was ihr wirklich wichtig war – nämlich Sin –, nie bekommen.
„Schön.“ Sie stand langsam auf und wandte sich zum Haus.
Im silbernen Mondlicht wirkte sie fast geisterhaft blass. Wie so oft, konnte Sin den Blick nicht von ihr wenden. Er war es nicht gewohnt, den Märtyrer zu spielen. Andererseits war es auch nicht seine Art, anderen Menschen seinen Willen aufzuzwingen.
Er wollte Luccy nicht gehen lassen, sondern tat es nur, weil er keine andere Wahl hatte. Wenn sie erst wieder in England war und das Gefühl hatte, ihr Leben wieder selbst zu bestimmen, gab es vielleicht auch eine Chance … Was hatte es für einen Sinn, sich etwas vorzumachen? Luccy wollte ihn nicht. Jetzt nicht. Niemals.
„Ich hatte erwartet, dass du glücklicher aussehen würdest“, bemerkte er verwundert.
„Ach ja?“, erwiderte sie ausdruckslos. „Vielleicht kann ich es noch nicht richtig glauben?“
„Das wird es sein. Wenn du morgen erst im Flugzeug sitzt, wird die Erleichterung einsetzen“, nickte er.
Luccy dagegen wusste, dass es ihr das Herz brechen würde, sobald sie das Flugzeug bestieg. Es kostete sie alle Kraft, ihren Schmerz zu verbergen. „Ich nehme an, du willst ein Umgangs-recht mit dem Baby, sobald es geboren ist?“
Wieder nickte er. „Lass mich den Namen deines Anwalts wissen, sobald du zu Hause bist. Mein Anwalt wird sich dann mit ihm inVerbindung setzen, um die Einzelheiten auszuarbeiten.“
Das klang so kalt, so geschäftsmäßig. Luccy schluckte. „Es geht mir nur um das Baby“, stellte sie richtig. „Für mich will ich nichts.“
„Die Anwälte werden sich damit befassen“, wiederholte er barsch.
Es war klüger, es jetzt dabei zu belassen. Sie konnte ja später noch Einspruch erheben, wenn ihr die ausgehandeltenVerträge nicht gefielen. „Also gut.“ Sie nickte ihm zu, bevor sie sich abwandte, um ins Haus zu gehen, wobei sie sich insgeheim wünschte, Sin würde sie zurückhalten, um ihr zu sagen … Was? Dass er sie so liebte wie sie ihn?
„Luccy?“
„Ja?“ Noch einmal drehte sie sich zu ihm um und sah Sin ganz verschwommen durch den Schleier ihrer Tränen.
„Es tut mir leid, dass es nichts geworden ist.“
Sie nickte stumm, aus Angst, das Zittern ihrer Stimme könnte sie verraten. Morgen würde sie nach Hause zurückkehren. Obwohl das einzige Zuhause, das sie sich wünschte, bei Sin war – gleichgültig, wo.
12. KAPITEL
„Master Sin?“
Dankbar für die
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