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Julia Extra Band 0345

Julia Extra Band 0345

Titel: Julia Extra Band 0345 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence , Emma Darcy , Michelle Reid , Shirley Jump
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hingegen.
    Deshalb hatte er ja auch heute so früh das Büro verlassen. Schon am letzten Mittwoch war er Golf spielen gegangen – und am Dienstag hatte er sich mit seinem Bruder zu einem Tennismatch getroffen. Er verbrachte wirklich mehr Zeit außerhalb des Büros als hinter dem Schreibtisch. Angesichts seiner Führungsqualitäten schien das das Beste zu sein.
    Trotzdem konnte er sich nicht dazu entschließen, einen Manager einzustellen, denn das würde bedeuten, dass sich Carter sein Scheitern eingestand.
    Wieder einmal.
    „Wir sehen uns morgen, Mike.“
    Als dieser in seinen ramponierten Kleinlaster stieg und davonfuhr, seufzte Carter erleichtert auf. Er betrat sein Apartment, warf die Schlüssel in die Kristallschale auf dem Tisch neben der Tür … und öffnete schließlich die Tüte.
    Tatsächlich enthielt sie eine Katze. Getigert und in Lebensgröße. Sie wirkte ziemlich echt, was aber längst nicht den Enthusiasmus rechtfertigte, den Mike an den Tag gelegt hatte. Allerdings entsprach sie ziemlich genau dem, was von den Designern von TweedleDeeToys zu erwarten war.
    Carter betätigte den Schalter und stellte die Katze auf den Boden. Das Plüschtier rollte sich auf den Rücken, streckte alle viere von sich und ließ ein herzerweichendes Miauen ertönen. Dann ging ein Zittern durch seinen Körper … und es erstarrte.
    „Genau so etwas hat im Sortiment noch gefehlt!“
    Er warf das Tier auf einen Stuhl und ging in seine hochmoderne Küche mit den blitzsauberen Edelstahlfronten und Granitplatten. Jetzt brauchte er erst einmal einen Drink. Danach weibliche Gesellschaft und dann einen langen Urlaub – am liebsten auf einer einsamen Insel.
    Leider befand sich in der Bar keine einzige Flasche mehr. Mit weiblicher Gesellschaft war auch nicht zu rechnen, seit Cecilia letzten Dienstag wutschnaubend davongestürmt war, und das Wort Urlaub kam in seinem Wortschatz schon gar nicht mehr vor, seit er TweedleDeeToys leitete – übrigens eine gigantische Fehlentscheidung, wie sich inzwischen herausgestellt hatte.
    Was mochte Onkel Harry sich wohl dabei gedacht haben, Carter als Erben einzusetzen? Sein Zwillingsbruder Cade wäre die weitaus bessere Wahl gewesen. Cade, der Vernünftige, der ein Projekt von Anfang bis Ende planen und organisieren konnte. Das hatte er während seiner Zeit in der väterlichen Anwaltskanzlei bewiesen. Und jetzt baute er gerade mit seiner Frau Melanie deren Coffeeshop zu einer Kette aus.
    Carters bisher beeindruckendste Leistung bestand darin, Onkel Harrys Firma in den Bankrott zu treiben.
    Dass sein Vater von ihm enttäuscht war, verstand sich von selbst – das einzig Beständige an den wechselhaften Erfahrungen seiner fast vierzig Lebensjahre.
    Er sah sich in dem Apartment um, in dem er seit fast einem Monat wohnte, um näher an seiner neuen Wirkungsstätte zu sein … und der ständigen Missbilligung seines Vaters zu entkommen. Die Wohnung wirkte wie aus einer Immobilienwerbung – ordentlich, perfekt … und völlig unpersönlich. Es hätte sich ebenso gut um den Ausstellungsraum eines Nobeldesigners handeln können. Nie hatte Carter das Gefühl, nach Hause zu kommen.
    Einrichtung und Styling waren das Werk eines Innenarchitekten, da Carter keine Zeit – oder besser gesagt keine Lust – gehabt hatte, sich damit zu beschäftigen. Einmal pro Woche kam eine Putzfrau, räumte auf und polierte die zahlreichen Spiegel und Glasflächen.
    Carter kannte das Gefühl nicht, irgendwo hinzugehören. Er fühlte sich auch nicht zu einer bestimmten Tätigkeit berufen. Was ihn aber nicht besonders gestört hatte – bis zu Onkel Harrys Testamentseröffnung.
    Vor sechs Monaten war Onkel Harrys Jacht entdeckt worden, wie sie führungslos auf dem Atlantik getrieben hatte. Monatelang hatte man nach ihm gesucht, bis er schließlich vor zwei Monaten für tot erklärt worden war. Jonathon, Carters Vater und Onkel Harrys einziger Bruder, hatte sich daraufhin noch mehr zurückgezogen und sich noch abweisender als sonst verhalten.
    Bei der Testamentseröffnung hatte Carter eine Erkenntnis wie ein Schlag getroffen: Jeder der Anwesenden hatte seinen Lebenssinn gefunden. Für Cade waren es Melanie und der Coffeeshop, für Jonathon die Anwaltskanzlei. Die drei schienen eine Fähigkeit zu besitzen, die ihm fehlte.
    Und plötzlich hatte es Carter wie ein Blitz durchzuckt: Das war seine Chance dazuzugehören. Auch er konnte es schaffen. Als der Anwalt ihm die Besitzurkunde von TweedleDee Toys aushändigte,

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