Julia Extra Band 0350
das andere – Umzugskosten, Lagerungskosten … Nach der Hochzeit muss ich sofort nach London.“
Loukas erstarrte. „Du willst deine Firma doch behalten?“
„Natürlich. Sie ist das Einzige, worauf ich wirklich stolz bin. John hielt mich nicht für talentiert genug. Aber meine Mutter glaubte an mich.“ Sie biss sich auf die Lippe. „Mum starb, während ich Wedding Belle aufbaute. Sie wäre stolz auf mich.“
Sie merkte nicht, dass ihre Verzweiflung Loukas das Gefühl gab, als würde ihm jemand ein Messer ins Herz stoßen. „Ich weiß nicht, wer mein Vater ist, aber Wedding Belle gibt mir eine Identität. Mein Laden zeichnet mich aus.“
Das Messer in Loukas’ Brust grub sich tiefer. „Das macht dich doch nicht aus“, sagte er heiser. Er hob ihr Kinn hoch und wischte mit etwas zittriger Hand die Tränen weg. „Du bist eine schöne, talentierte junge Frau, und morgen werde ich stolz sein, dass du mich heiratest. Und ich bin sicher, dass deine Mutter auch wahnsinnig stolz auf dich wäre.“ Er zögerte. „Hast du mal daran gedacht, deine Firma nach Griechenland zu verlegen? Ich könnte dir in Athen bei der Suche nach einem Studio helfen.“
„Das wäre eine Idee“, sagte Belle nachdenklich. „Ich habe mich schon gefragt, wie ich in London arbeiten soll, wenn die Babys auf der Welt sind. Aber die Firma ins Ausland verlegen – das macht mir etwas Angst.“ Sie sah ihn fest an. „Ich weiß, du bezweifelst, dass ich Kinder und Firma unter einen Hut bringen kann. Ich schaffe das aber. Und ich werde ernsthaft über ein Studio in Athen nachdenken.“
„Du solltest dich eine Weile hinsetzen“, meinte Loukas, während er Belle von der Tanzfläche führte. „Den ganzen Abend bist du schon auf den Beinen.“
„Ich bin überhaupt nicht müde“, protestierte sie und wäre lieber weiter eng an ihn geschmiegt über die Tanzfläche geschwebt. Für kurze Zeit hatte sie so tun können, als wären sie ein ganz normales verliebtes Paar.
„Du siehst wunderschön aus.“ Er wusste, dass das kornblumenblaue Ballkleid eine ihrer eigenen Kreationen war. Der weite Rock verbarg den kleinen Bauch, und die schulterfreie Korsage betonte ihre jetzt noch volleren Brüste. Loukas träumte davon, die seidene Hülle abzustreifen und die zarte Haut mit Zärtlichkeiten zu verwöhnen. Die Gastgeberin trat zu ihnen, und Loukas riss sich zusammen.
„Ich hoffe, Sie beide genießen den Abend?“, begrüßte Gaea Angelis sie herzlich. „Loukas, Zeno möchte mit dir in der Bibliothek über das neue Projekt sprechen.“
Er warf Belle einen Blick zu. „Entschuldigst du mich?“
„Morgen ist also Ihre Hochzeit – sind Sie aufgeregt?“, wollte Gaea wissen.
Ängstlich – wäre der bessere Ausdruck, dachte Belle.
Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Ja, ich kann es kaum erwarten.“
„Schön, Loukas jetzt so zufrieden zu sehen. Als seine Beziehung zu Sadie so jäh endete, glaubten wir nicht, dass er darüber hinwegkommen würde.“
„War Sadie die Frau, die er heiraten wollte?“ Belle bemühte sich, ihre Frage beiläufig klingen zu lassen.
„Ja, Sadie Blaine – Sie haben sicher schon von ihr gehört. Ihre Filmerfolge machen Sie zum begehrtesten Star Hollywoods.“
Sadie Blaine war nicht nur eine ungeheuer gute Schauspielerin, sie war auch bildschön. Dass Loukas mit dieser Frau verlobt gewesen war, überraschte Belle.
„Nach der Trennung war Loukas am Boden zerstört, doch er wollte nicht darüber reden“, erklärte Gaea. „Aber jetzt wird er Sie heiraten, und ich bin überzeugt, dass Sie beide sehr glücklich werden.“
Werden wir das? fragte Belle sich später im Helikopter und sah aus dem Fenster auf die hellen Lichter Athens hinunter.
Loukas schien in Gedanken versunken, und Belle quälte die Eifersucht, wenn sie sich Sadie mit ihm zusammen vorstellte. Als sie nach der Landung zur Villa gingen, konnte sie sich die Frage nicht länger verkneifen.
„Warum hast du mir nicht gesagt, dass du mit Sadie Blaine verlobt warst?“
Er sah sie scharf an. „Gaea hat geklatscht, was?“ Er zuckte die Schultern. „Weil es nicht wichtig ist.“
„Aber du hast sie geliebt?“
Er schwieg lange, und Belle dachte schon, er würde nicht antworten. „Ja“, meinte er endlich, und sein Tonfall sagte ihr deutlich, dass er das Gespräch damit für beendet hielt.
Belle kämpfte mit Selbstzweifeln. „Mit Sadie kann ich doch überhaupt nicht mithalten. Ich habe sie letztes Jahr im Londoner Palladium gesehen. Sie ist
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