Julia Extra Band 356 - Ebook
Bella gegen Damon gedrückt wurde. Er taumelte zur Seite und verlor ihre Hand. Ein weiterer Windstoß traf Bella im Rücken und schmetterte sie zu Boden, während ein Ast haarscharf an ihrem Kopf vorbeiflog und sie voller Panik aufschrie. Regen prasselte ihr ins Gesicht, sodass sie kaum noch etwas sehen konnte.
Damon zog sie hoch und nahm sie beschützend in die Arme, als ein weiterer Gegenstand durch die Dunkelheit angeflogen kam. Bella schrie erneut auf und Damon fluchte. Im tosenden Sturm schien Jessies Haus meilenweit entfernt zu liegen. Da fiel der Schein seiner Taschenlampe auf einen Schuppen auf dem Nachbargrundstück.
„Lass uns da reingehen“, rief er ihr durch den heulenden Wind ins Ohr.
Fest untergehakt stemmten sie sich gegen den Sturm und erreichten nach wenigen Schritten den Verschlag. Der rostige Türriegel ließ sich nach einigen Versuchen bewegen, schnell huschten sie hinein und schlossen die Tür hinter sich. Wenigstens waren sie jetzt in Sicherheit.
„Alles okay?“, erkundige er sich.
„Ja.“
Damon ließ den Strahl der Taschenlampe umherwandern und entdeckte verschiedene Gartengeräte, verstaubte Fischernetze an der Wand, einen Rasenmäher, alte Blumentöpfe und eine zusammengefaltete Abdeckplane. „Ich fürchte, es ist nicht ganz so komfortabel wie bei Jessie auf dem Wohnzimmerboden.“
„Besser als da draußen.“ Sie zogen ihre Regenjacken aus und hängten sie über den Griff des Rasenmähers.
„Wir sollten Paddy anrufen“, meinte Bella.
Bevor sie das Haus verlassen hatten, hatte sie vorsorglich Paddy ihr Handy gegeben, um in Kontakt zu bleiben. Damon zog sein Mobiltelefon heraus und wählte Bellas Nummer.
„Damon!“, ertönte Paddys Stimme. „Wo zum Teufel seid ihr?“
„Im Geräteschuppen der Nachbarn. Sag Jessie, dass es der jungen Familie gut geht. Es ist zu riskant, jetzt zurückzukommen. Wir warten, bis der Wind nachgelassen hat.“
„Okay. Passt auf euch auf.“
Nachdem er das Gespräch beendet hatte, zog Damon die Plane in die Mitte des Raums. „Es riecht zwar ein bisschen, aber es ist immer noch besser, als auf dem blanken Boden zu sitzen. Darf ich Sie zu Ihrem Platz führen, Madam“, erklärte er und nahm Bella bei der Hand.
„Danke, mein Herr“, gab sie lachend zurück.
Im Schein der Taschenlampe sah er den blassen Glanz ihres Haars. Gegen eine Holzkiste gelehnt, saß sie im Schneidersitz und warf ihm ein mutiges Lächeln zu.
„Ist es okay, wenn ich die Taschenlampe ausmache?“, fragte er.
„Ja, natürlich. Wir müssen Batterie sparen.“
Dunkelheit umhüllte sie, während draußen der Sturm weiter tobte.
„Ich wusste, dass es abenteuerlich mit dir wird“, neckte sie in liebevollem Ton.
Er verzog das Gesicht. „Stimmt. Erst ein Ausflug ins Gefängnis und jetzt auf dem Boden eines Schuppens inmitten eines Orkans. Bei mir ist Nervenkitzel garantiert – Komfort dagegen weniger.“
„Wenigstens schießt niemand auf uns.“
„Wenn du länger bei mir bleibst, kannst du auch das haben.“
Bella erwiderte nichts, und Damon ärgerte sich sofort über seine Worte.
Wie konnte er nur so gedankenlos sein und einen Witz über diesen heiklen Punkt machen?
Er schloss die Augen und sah Bella vor sich. Wie sie tapfer die Nacht im Gefängnis durchgestanden hatte, heute den ganzen Tag über ihre Hilfe angeboten hatte und verführerisch wie eine Meerjungfrau am Strand entlanggelaufen war. Er erinnerte sich an den herrlichen Moment, als er sie in die Arme genommen und den süßen Duft ihrer Haut eingeatmet hatte. Er spürte immer noch ihre Erregung, ihre Wildheit.
Kein Wunder, dass genau diese Frau sein Herz erobert hatte!
„Damon?“
„Ja?“
„Hast du dich jemals gefragt, warum gefährliche Situationen dich immer wieder so anziehen?“
„Nein, das habe ich nie“, erwiderte er schnell und kämpfte gegen aufkommende Panik an.
„Du stellst also allen möglichen Menschen in der Welt Fragen, nur nicht dir selbst?“
Natürlich hatte sie recht. Er wollte sich keine Fragen stellen und der Grund dafür war einfach: Er wollte die Antworten lieber nicht wissen.
„Ich habe es immer gehasst, mich zu langweilen“, erklärte er. „Mein Job ist also perfekt. Ein Therapeut würde mir wahrscheinlich erzählen, dass ich das alles nur tue, um meinem Vater etwas zu beweisen.“
„Und vielleicht auch deiner Mutter?“
Meiner Mutter?
Er spürte einen Stich im Herzen und versuchte tapfer, den Schmerz zu ignorieren. „Es war mir immer egal, was sie
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