Julia Extra Band 356 - Ebook
ihn geradewegs ins Zimmer und zum Bett trug.
„Welche Seite?“
Sie eilte an ihm vorbei und schlug die Bettdecke auf Theos Seite des Doppelbettes zurück. Ari legte ihn behutsam aufs Bett, deckte ihn fürsorglich zu und richtete sich auf, um seinen schlafenden Sohn lächelnd zu betrachten. Tinas Herz krampfte sich zusammen, als sie daran dachte, wie Theo sich beim Auspusten der Geburtstagskerzen einen Papa gewünscht hatte. Er hatte ja einen. Und er musste es schon bald erfahren.
Als Ari sich dann zu ihr umdrehte, durchzuckte es sie heiß. Er war ihr viel zu nahe, gefährlich nahe, und sein atemberaubender Sex-Appeal richtete in einer Sekunde ein heilloses Chaos in ihrer Gefühlswelt an. Nein, es war eine ganz schlechte Idee, mit Ari Zavros in einem Schlafzimmer zu stehen. Rasch wich sie zur Tür zurück und winkte ihn energisch hinaus.
Er folgte ihrer Aufforderung, blieb aber bei ihr stehen. Als er dann noch eine Hand hob, um ihre Wange zu berühren, zuckte Christina sichtbar zurück.
„Geh jetzt einfach, Ari. Du hast den Tag gehabt, den du wolltest.“
„Ich wollte mich nur bei dir bedanken“, erwiderte er gekränkt über ihre Unfreundlichkeit.
„Schon gut, aber das kannst du, ohne mich anzufassen.“
„Findest du es so schrecklich, von mir berührt zu werden?“
Sie schluckte. „Bitte bedräng mich nicht. Es war heute wirklich genug für mich.“
„Gut, ich ruf dich morgen an.“
„Nein! Morgen ist mein Familientag“, widersprach sie sofort. „Cassandra und all unsere Verwandten vom Festland kommen her. Wir sehen uns auf der Hochzeit.“
Zu ihrer Überraschung nickte er lächelnd. „Schön, dann freue ich mich auf die Hochzeit. Gute Nacht, Christina.“
„Gute Nacht.“
Nachdenklich blickte sie ihm nach, als er davonging. Den ganzen Tag hatte er nichts falsch gemacht. Im Gegenteil – er war liebenswert und charmant gewesen. Und sie wollte ihn immer noch, obwohl er sie so verletzt hatte. Kein anderer Mann hatte solche Gefühle in ihr geweckt. Aber wahrscheinlich übte er auf jede Frau diese Wirkung aus, und es bedeutete gar nichts. Sie durfte sich in ihrem Urteil nicht davon beeinflussen lassen.
Sobald Theo erfuhr, dass Ari sein Vater war, würde er natürlich wünschen, dass sie zusammenlebten … glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende. Leider fehlten ihrer Geschichte die richtigen Zutaten für ein Märchen: Der Prinz liebte die Prinzessin nicht. Wie sollte es da ein Happy End geben?
6. KAPITEL
Als Ari neben seinem Cousin in der Kirche stand, schweiften seine Gedanken immer wieder zu seiner eigenen Situation ab. Was hatte er bisher bei Christina erreicht? Theo war kein Problem. So wie sein Sohn ihn angestrahlt hatte, als er das Samtkissen mit den Trauringen zum Altar getragen hatte, konnte es keinen Zweifel geben, dass er seinen Papa lieben würde. Christina aber hatte es vermieden, ihn anzuschauen, und ganz bewusst nur George angelächelt.
Bekleidet mit einem langen, dunkelroten Satinkleid, sah sie einfach atemberaubend aus. Ari hatte Mühe, das unerwartet heftige Verlangen zu beherrschen, das ihn bei ihrem Anblick durchzuckte.
„Sie sieht hinreißend aus, nicht wahr?“, flüsterte sein Cousin ihm zu und meinte natürlich seine Braut.
Aber Cassandra ließ Ari völlig kalt. Es gab so viele schöne Frauen auf der Welt, doch wenn er ehrlich war, hatte noch keine seine Gefühle derart in Aufruhr gebracht wie Christina in diesem Moment. Er musste sie einfach wieder für sich gewinnen. Vielleicht lag es ja daran, dass sie die Mutter seines Sohnes war … oder weil er meinte, ihr wegen damals etwas schuldig zu sein. Die Gründe waren Nebensache, er musste sie überreden, seine Frau zu werden.
Heute jedoch wollte sie ihn nicht einmal ansehen. Hatte sie vielleicht Angst vor ihren eigenen Gefühlen, weil sie sich immer noch zu ihm hingezogen fühlte? Nun, spätestens beim Hochzeitsempfang musste sie ihn anschauen und beim Brautwalzer ertragen, dass er sie berührte. Der Walzer war seine Chance. Christina würde ihm nicht entkommen.
Tina wiederum konnte an der Seite ihrer Schwester an nichts anderes denken, als dass genau dieselben Worte schon bald zu ihr gesprochen werden könnten, wenn sie Aris Heiratsantrag annahm. Würde er aber das Ehegelübde ernst nehmen … oder war es für ihn nur Mittel zum Zweck?
Immerhin hatte er ihr eine Treueklausel in einem Ehevertrag angeboten. Sie würde das alleinige Sorgerecht für Theo und mögliche weitere Kinder erhalten, sollte er ihr
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