Julia Extra Band 356 - Ebook
Boot verpasst, das ich hätte nehmen sollen“, erwiderte Ari unverblümt und setzte sich seinem Vater gegenüber.
„Was soll das heißen?“
Ari schenkte sich ein Glas Orangensaft ein und trank einen großen Schluck. „Es heißt, dass ich die Frau, die ich heiraten muss, bereits vor sechs Jahren getroffen und wieder gehen gelassen habe … und dass ich sie irgendwie zurückgewinnen muss. Was sehr schwierig werden wird, weil sie mir gegenüber sehr feindselig eingestellt ist.“
„Feinselig? Warum? Mein Sohn sollte eigentlich genügend Feingefühl besitzen, um keine Frau feindselig zurückzulassen. Und warum musst du sie heiraten? So eine Frau kann dir das ganze Leben vergällen. Ich hätte dich für klüger gehalten.“
„Ich habe sie schwanger zurückgelassen. Ohne es zu wissen, wie du mir glauben kannst. Aber sie hat einen Sohn von mir, der jetzt fünf Jahre alt ist.“
„Einen Sohn! Einen Enkel!“ Sein Vater brauchte einen Moment, um diese unerwartete Neuigkeit zu verarbeiten. „Bist du sicher, dass er von dir ist?“
„Da gibt es keinen Zweifel. Er sieht mir nicht nur sehr ähnlich, sondern sein Geburtsdatum verrät, dass er zu der Zeit gezeugt wurde, als ich mit Christina zusammen war.“
„Und wer ist diese Christina? Ist es möglich, dass sie gleichzeitig auch noch mit einem anderen Mann zusammen war?“
Ari schüttelte den Kopf. „Wir hatten damals nur Augen füreinander. Und sie war noch Jungfrau, Papa. Ich habe sie bei meinem Aufenthalt in Australien kennengelernt. Sie stand am Beginn einer vielversprechenden Karriere als Model: jung, wunderschön und einfach hinreißend. Als ich alles Geschäftliche erledigt hatte, sagte ich ihr Adieu. Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch nicht an Heirat, außerdem hielt ich sie für viel zu jung, um ihrerseits daran zu denken. Das Leben mit all seinen Möglichkeiten tat sich doch gerade erst vor ihr auf.“
„Australien …“ Sein Vater machte ein nachdenkliches Gesicht. „Wie bist du ihr wieder begegnet? Du warst doch nicht noch einmal dort.“
„Georges zukünftige Frau Cassandra … als sie mit George zum Übernachten in meine Athener Wohnung kam, stellte ich fest, dass sie Christinas Schwester ist. Christina wird auf der Hochzeit ihre Brautjungfer sein und ihr Sohn Theo … mein Sohn … der Blumenjunge. Ich traf sie bei einem Familientreffen der Savalas in Athen, wo sie auf ihrem Weg nach Santorin Zwischenstation machten.“
„Weiß die Familie, dass du der Vater bist?“
„Nein, ganz sicher nicht. Aber ich kann es nicht ignorieren, auch wenn Christina es anscheinend wünscht. Sie will ganz offensichtlich nichts mehr mit mir zu tun haben.“
„Dann … müssen wir diese Abneigung, die sie dir gegenüber empfindet, überwinden.“
Ari war froh über diese Schlussfolgerung seines Vaters, die angesichts der Aussicht auf einen Enkelsohn allerdings nicht verwunderlich war.
„Gleich morgen werde ich einen ersten Schritt dahin unternehmen“, versicherte er. „Es ist Theos fünfter Geburtstag, und ich habe es geschafft, Tina die Einwilligung abzuringen, den Tag zusammen mit Theo zu verbringen.“
„Sie war nicht bereitwillig mit von der Partie?“
„Nun, ich konnte es so drehen, dass eine Ablehnung unvernünftig gewesen wäre. Die Tatsache, dass sie vor ihrer Familie nicht enthüllen will, dass ich Theos Vater bin, gibt mir ein gewisses Druckmittel in die Hand. Zumindest bis nach der Hochzeit. Ich vermute, sie will ihrer Schwester das Fest nicht verderben.“
„Die Familie ist ihr also wichtig. Das gefällt mir. Wird sie dir eine gute Frau sein?“
Ari zuckte resigniert die Schultern. „Nun, zumindest liebt sie Kinder, was man von Felicity Fullbright nicht behaupten kann. Und ich finde Christina immer noch sehr attraktiv. Aber was soll ich sagen, Papa? Ich werde die Suppe, die ich mir eingebrockt habe, natürlich auslöffeln. Wenn du den Jungen erst kennengelernt hast, wirst du verstehen, warum.“
„Wann treffen sie denn auf Santorin ein?“
„Heute.“
„Und sie wohnen wo?“
„Im El Greco.“
„Ich werde die Hotelleitung persönlich anrufen. Sämtliche Kosten ihres Aufenthaltes gehen natürlich auf mich. Selbstverständlich frisches Obst und Blumen auf ihren Zimmern und eine Auswahl unserer besten griechischen Weine. Alles mit den besten Wünschen der Familie Zavros. Es kann nicht schaden, ihnen einen Eindruck von unserem Reichtum und unserer Macht zu vermitteln. Das beeinflusst die Menschen meist in positiver
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