Julia Extra Band 356 - Ebook
den Funken der Leidenschaft zu entzünden … Es musste ihm einfach gelingen, ansonsten hatte er soeben das schlechteste Geschäft seines Lebens vorgeschlagen.
Während sie vorbei an den kleinen Läden eine Hügel hinaufspazierten, versuchte Ari, sich ein Bild von der veränderten Christina zu machen. Die kurzen Haare standen ihr gut, denn sie betonten die aparten Gesichtszüge mit den hohen Wangenknochen und ihren schlanken, eleganten Hals. Der Mund war aufregend sexy … die Lippen nicht ganz so voll, aber genauso sinnlich wie die von Angelina Jolie. Figürlich war Christina nicht ganz so groß wie ihre ältere Schwester und auch nicht so dünn, sondern genau an den richtigen Stellen sanft gerundet und aufregend weiblich. Der raffinierte Schnitt ihres hübschen gelb-weiß gestreiften Tops verriet, dass es ein Designermodell war, vermutlich ein Geschenk von Cassandra, und sie hatte es mit einer weißen Caprihose kombiniert, die ihre hinreißenden Beine voll zur Geltung brachte. Beine, deren Anblick ihn schon damals verrückt gemacht hatte. Ja, Christina konnte eine wundervolle Ehefrau für ihn werden, auf die er stolz und der er treu sein würde, wenn sie denn zuließ, dass er erneut ihre Leidenschaft entfachte.
Irgendwie musste er es schaffen.
Heirat! Nicht im Entferntesten hatte Tina im Zusammenhang mit Ari Zavros an diese Möglichkeit gedacht, nachdem er ihr damals in Australien Adieu gesagt und all ihren romantischen Träumereien eine unmissverständliche Abfuhr erteilt hatte. Aber hier ging es ja auch nicht um Romantik und Liebe, sondern um einen kühl kalkulierten Handel, der Ari einbringen sollte, was er wollte. Und wahrscheinlich dachte er, dass er sie, was sein Treueversprechen betraf, für dumm verkaufen könnte.
Im Ernst, wie sollte sie ihm glauben, dass er ihr nicht untreu werden würde? Ein Mann wie er, der die Blicke aller Frauen unweigerlich auf sich zog. Und obwohl er sie damals so tief verletzt hatte, fühlte sie jetzt deutlich, dass auch sie gegen seinen Charme nicht immun war. Was es noch gefährlicher machte, sich auf irgendeine Beziehung mit ihm einzulassen. Nein, es wäre geradezu verrückt von ihr, ihn zu heiraten. Dennoch war es vermutlich klug, ihn in dem Glauben zu lassen, dass sie über sein Angebot nachdachte, damit er sich wenigstens bis nach Cassandras Hochzeit an ihre Bedingungen hielt.
Danach würde sie es sowieso nicht mehr verhindern können, dass die Wahrheit ans Licht kam, und man würde sich über Besuchsrechte verständigen müssen. Natürlich würde sie ihm den Umgang mit seinem Sohn nicht verweigern, aber er musste dazu nach Australien kommen. Griechenland war nicht Theos Zuhause, und sie hatte nicht vor, daran etwas zu ändern.
Vom höchsten Punkt der Stadt führte eine Seilbahn hinunter in den alten Hafen. Oder man wählte den kurvenreichen Eselspfad auf dem Rücken der Grautiere. Tina hätte die Seilbahn vorgezogen, aber Ari ließ sich nicht beirren, sein Versprechen Theo gegenüber einzulösen, und wählte drei Esel für sie aus. Vergnügt ließ sich Theo von Ari auf seinen Esel heben. Tina jedoch saß rasch auf, ehe er ihr ebenfalls seine Hilfe anbieten konnte. Sein lächerlicher Heiratsantrag hatte sie so durcheinandergebracht, dass sie nicht wusste, wie sie reagieren würde, wenn er sie anfasste.
Er lächelte sie selbstbewusst an, als er sich mühelos auf den Rücken seines Esels schwang, als sei er sich seiner Sache schon sicher, was ihre Entscheidung betraf. Tina schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln. Mochte er doch denken, was er wollte, sie würde genau das tun, was sie das Beste für ihr Kind hielt. Eine unglückliche Mutter in einer unglücklichen Ehe war aber sicher nicht die beste Wahl.
„Ich reite neben Theo“, sagte er. „Am besten hältst du dich hinter ihm, dann kann ich eure beiden Esel im Zaum halten.“
„Könnten sie denn Probleme machen?“, fragte sie nervös.
„Sie wissen, dass sie unten Futter bekommen. Deshalb geht der eine oder andere auf den letzten Metern schon mal durch.“
„Na toll!“
„Keine Sorge“, wehrte Ari ab. „Ich passe auf euch beide auf. Versprochen, Christina.“
Sein Blick und sein Lächeln verrieten, dass er dies auch für die Zukunft meinte.
Tina aber war nicht bereit, sich so leicht von ihm einwickeln zu lassen. Allerdings musste sie zugeben, dass er ihre drei Esel wunderbar unter Kontrolle hatte, als andere an ihnen vorbeistürmten. Und Theo war begeistert, in ihm einen so geduldigen Begleiter zu haben,
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