Julia Extra Band 356 - Ebook
beweise, dass ich es noch bin.“
Sie wich seinem Blick aus und seufzte. „Unsere Abreise von Santorin ist für übermorgen geplant.“
„Das lässt sich rasch ändern.“
Entschlossen blickte Tina auf. „Ich werde die morgige Nacht mit dir verbringen. Danach entscheiden wir beide.“
„Also gut.“ Er nickte. „Aber meine Abmachung mit dir endet heute Nacht. Morgen sagst du deiner Mutter und Theo, dass ich sein Vater bin. Egal, was zwischen uns geschieht, meine Vaterschaft muss öffentlich bekannt werden.“
Sie war fair genug, ihm dies zuzugestehen. „Ich werde es gleich morgen früh tun.“
„Und verschweige deiner Mutter nicht, dass ich erst bei unserem zufälligen Wiedersehen in Dubai von der Existenz meines Sohnes erfahren habe. Ich wäre zu dir zurückgekommen, wenn ich gewusst hätte, dass du schwanger bist.“
„Keine Sorge, da ich mich entschieden habe, dich möglicherweise zu heiraten, werde ich dich vor meiner Mutter natürlich in einem möglichst gutes Licht dastehen lassen.“
„Es ist die Wahrheit!“, entgegnete er scharf.
„Und meine Wahrheit ist, dass du mit mir Schluss gemacht hast und ich dich nicht zurückhaben wollte“, erwiderte sie stolz. „Bedräng mich nicht, Ari. Ich werde schon alles Nötige tun, damit wir in Zukunft miteinander auskommen.“
Er entschied, ihr zu vertrauen. „Gut“, erwiderte er versöhnlich, „aber ich würde gern dabei sein, wenn du Theo sagst, dass ich sein Vater bin. Ich habe schon so viel verpasst in seinem Leben: seine Geburt, seine ersten Worte, seine ersten Schritte, den ersten Tag im Kindergarten. Ich möchte den Ausdruck in seinen Augen sehen, wenn er begreift, dass ich der Papa bin, den er sich so sehr gewünscht hat. Gestehst du mir dieses Geschenk zu, Christina?“
Seine Worte beschworen in ihr unwillkürlich eine Flut von Erinnerungen, die sie nicht mit ihm geteilt hatte. Jetzt appellierte er an ihre Großzügigkeit. Dennoch fiel es ihr schwer loszulassen. „Ich hoffe inständig, dass du ihm ein guter Vater sein wirst“, antwortete sie heiser. „Lass ihn nicht fallen, wenn er erst sein Herz an dich gehängt hat, nur weil dir anderes plötzlich wichtiger ist.“
Ihm war klar, dass er in ihren Augen ihr genau das angetan hatte. Inzwischen hatte er verstanden, dass er sich damals von seinen leidenschaftlichen Gefühlen zu etwas hatte verleiten lassen, was er besser nicht getan hätte. Sie war zu jung und zu leicht zu beeindrucken gewesen. Was auf Theo in noch größerem Maß zutraf. Ihre aus ihrer Sicht verständliche Angst berührte ihn tief. Am liebsten hätte er sie einfach in die Arme genommen und sie beruhigt, dass er sich um sie und Theo für den Rest seines Lebens kümmern würde. Aber er wusste, dass es Zeit brauchen würde, ihr Vertrauen zu gewinnen.
„Gib mir deine Hand, Christina“, bat er sanft.
Zögernd folgte sie seiner Aufforderung.
Er nahm die Hand, die sie ihm entgegenstreckte. „Ich verspreche dir, dass ich alles tun werde, um Theos Liebe zu gewinnen und zu bewahren. Er ist mein Sohn.“
Sie blinzelte gegen Tränen an und nickte stumm. Ari streichelte mit dem Daumen zärtlich die Innenseite ihrer Handfläche.
„Wenn du einverstanden bist, komme ich morgen Nachmittag zum El Greco. Wir können dann vor unserer gemeinsamen Nacht zusammen etwas Zeit mit Theo verbringen.“
Tina nickte und atmete tief ein. „Es … tut mir leid. Ich meine, es war gemein von mir, dich aus Theos Leben so auszuschließen.“
„Du hattest gute Gründe“, erwiderte er verständnisvoll. „Für Theo ist es am wichtigsten, wie wir von jetzt an weiter miteinander umgehen.“
„Ja.“ Tina blickte entschlossen auf. „Komm doch morgen Nachmittag gegen vier Uhr, dann sagen wir es ihm zusammen.“
„Danke.“
Sie lächelte scheu. „Wenn damit alles besprochen ist, sollten wir wohl zur Hochzeitsfeier zurückkehren, bevor man uns vermisst. Es ist Cassandras großer Tag, und ich möchte ganz für sie da sein.“
„Und ich für George.“
Ohne ihre Hand loszulassen, stand Ari auf und zog Christina hoch. Am liebsten hätte er sie ganz fest in die Arme genommen, aber er wusste, dass er damit bis morgen warten musste. Ihre Hand auf seiner Brust zitterte, und in ihren schönen dunklen Augen lag ein verletzlicher, angstvoller Ausdruck, der erneut Schuldgefühle in ihm weckte.
„Ich werde alles wiedergutmachen, Christina“, versprach er ernst und küsste sie zärtlich auf die Stirn. „Für dich und für Theo.“
Noch einmal
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