Julia Extra Band 356
gewesen, denn sie waren einander sehr nahe gewesen.
„Ich mochte deine Mutter sehr. Sie war eine tolle Frau.“
„Sie mochte dich auch, Damon“, erwiderte Bella und sah ihn an.
„Bis ich mich danebenbenommen habe.“
„Nein. Vielleicht sah es damals nicht so aus, aber meine Mutter war ein echter Fan von dir.“ Bella sah auf ihre Hände hinunter. „Wusstest du, dass sie dir eine Geburtstagstorte gebacken hatte?“
„Zu meinem Achtzehnten?“
„Ja, für die Party, die nie stattgefunden hat.“ Im selben Moment stieß Bella einen Seufzer aus. „Entschuldige. Vergiss, dass ich das erwähnt habe.“
„Was denn?“
Für einen Moment war Bella verdutzt, musste dann aber lächeln. Auch Damon schmunzelte, und einen gefährlichen Herzschlag lang war die Stimmung zwischen ihnen ganz wie in alten Zeiten.
Einmal hielten sie kurz für einen Imbiss in einem Café an. Bella war nicht besonders hungrig und aß nur eine Hälfte ihres Sandwiches, aber Damon verspeiste seinen Hamburger mit gutem Appetit. Zurück auf der Straße fielen Bella schon bald die Augen zu. Die letzte Nacht war sie kaum zur Ruhe gekommen. Stundenlang hatte sie sich im Bett herumgewälzt, nachdem Kent ihr mitgeteilt hatte, dass er mir reden wollte. Und als er dann im Morgengrauen an ihre Zimmertür geklopft hatte und sie gemeinsam den Beschluss gefasst hatten, nicht zu heiraten, war sie zwar erleichtert gewesen, doch emotional hatte das alles sie sehr mitgenommen.
Sie gähnte laut.
„Schlaf ruhig, wenn du willst“, sagte Damon.
„Oh, wenn ich jetzt einschlafe, komme ich heute Nacht nicht zur Ruhe. Besser, wir unterhalten uns noch ein bisschen.“
„Worüber?“
„Ich weiß nicht.“ Sie war zu müde, um sich über ernste Dinge wie Politik zu unterhalten. Das Problem war, dass Damon ihr erster Freund gewesen war, und ihr Kopf war voller Erinnerungen an seine Küsse und Zärtlichkeiten, an die aufregende sexuelle Entdeckungsreise, die sie gemeinsam begonnen hatten. „Du könntest mir etwas über deine Freundinnen erzählen, Damon.“
„Da gibt es nicht viel zu berichten.“
„Unsinn. Ich habe alles über dich in den Zeitschriften gelesen. Du hattest einige Freundinnen.“
Gespannt erwartete sie seine Reaktion.
Stattdessen warf er den Ball zurück. „Und ich nehme an, du hattest einige Freunde.“
Autsch. Sie hatte nicht die Absicht, Damon Cavello über ihr dürftiges Beziehungsleben zu unterrichten. Aber es gab ein anderes Thema, das sie ansprechen sollte. „Ich denke, ich sollte dir erklären, was mit mir und Kent passiert ist. Warum wir uns entschieden haben, nicht zu heiraten.“
Er umfasste das Lenkrad fester. „Nur, wenn du willst.“
„Das ist okay. Ich möchte es erklären. Du bist schließlich Kents Freund! Aber es ist eine ziemlich lange Geschichte.“
„Wir haben viel Zeit.“
„Nachdem Mom gestorben war, hatten wir alle eine schwierige Zeit. Dad, Paddy und ich. Aber deine Großmutter war wunderbar! Sie kam immer vorbei, um Paddy aufzuheitern!“
Damon lächelte. „Sie hat ein Talent dafür! Ich bin froh, dass Violet helfen konnte. Sie hat mir auch erzählt, dass es deinem Vater sehr schlecht ging.“
„Das stimmt. Vor Kummer fing Dad mit dem Trinken an. Es war schrecklich!“
„Du hast damals in Brisbane gearbeitet, oder?“
„Ja. Ich habe nicht gemerkt, wie schnell es mit ihm bergab ging. Dad vernachlässigte die Farm, hörte auf, Rechnungen zu bezahlen … Ich begann, an den Wochenenden nach Hause zu fahren. Kent half, Zäune zu reparieren und Felder zu pflügen. Er war wirklich großartig.“
Damon warf ihr einen durchdringenden Blick zu. „Und in dieser Zeit seid ihr euch nähergekommen?“
„Ja.“ Sie sah weg und fügte vorsichtig hinzu: „Kent hat immer zu meinem Vater aufgesehen. Vielleicht weißt du, dass er Kent als Kind vor dem Ertrinken gerettet hat?“
Damon nickte.
„Kent fühlte sich seitdem in seiner Schuld. Er machte sich große Sorgen, als Dad mit dem Trinken begann. Dann bekam Dad auch noch diese Herzschwäche. Er hat wirklich versucht, sich zu Tode zu trinken!“
„Und Kent wollte helfen.“
„Ja.“
„Indem er dich heiratete?“
Die glühende Intensität in Damons Stimme ließ Bella erschauern. „Mehr oder weniger. Kent schlug vor, dass wir uns verloben sollten, und es erschien plötzlich wie die Lösung all meiner Probleme. Wir würden nebenan von Dad wohnen, konnten ein Auge auf ihn haben, ihn zu den Treffen der Anonymen Alkoholiker begleiten, ihm bei der Farm
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