Julia Extra Band 356

habe. Es wäre schrecklich, diesen wunderschönen Ring mit einer schrillen Farbe zu kombinieren.“
    „Sag nicht, dass deine Fingernägel ab jetzt langweilig aussehen werden!“
    Sie rieb ihren nackten Fuß an seinem Bein. „Ich habe ja immer noch meine Fußnägel.“ Sie wischte die Tränen mit dem Handrücken weg. „Keine Angst. Ich bin nicht traurig. Das sind Glückstränen.“
    Auch Damon war glücklich. Und erstaunt über seine eigene Ruhe. Er hatte erwartet, dass ihn dieser Heiratsantrag in helle Aufregung versetzen würde. Dass er davor zurückschrecken würde, sich für den Rest seines Lebens an eine einzige Frau zu binden. Doch als er jetzt seine Verlobte umarmte, wurde ihm bewusst, was ihm die letzten zehn Jahre gefehlt hatte, und er fühlte nichts anderes mehr als Zuversicht und überschäumende Freude.

EPILOG
    Es war ein kühler Winternachmittag, als Bella und Damon in Willara ankamen. Die Lichter im Haus brannten bereits und aus dem Schornstein stieg Rauch in den Himmel.
    Die Tür öffnete sich und Kent kam ihnen mit seinem einjährigen Sohn Harry entgegen. Lachend stieg Bella aus dem Wagen und umarmte die beiden. „Wie schön, wieder hier zu sein“, sagte sie und sah auf den Garten und die üppig grünen Wiesen des Grundstücks.
    „Warst du schon in Blue Gums?“, fragte Kent.
    Bella nickte. „Es ist eine seltsame Vorstellung, dass jetzt Fremde dort leben. Aber wie ich höre, sollen sie sehr sympathisch sein.“
    Vor einem Jahr hatte ihr Vater die Farm aufgegeben und lebte jetzt in einem kleinen Haus in der Stadt, wo er sich sehr wohl fühlte. Regelmäßig besuchte er seine Freunde im Seniorenheim Greenacres und auch heute Abend würde er Paddy und Violet mitbringen.
    Sie wollten nämlich gemeinsam ein Pseudo-Weihnachten im Juli feiern. Das war Zoes Idee gewesen. „Weihnachten seid ihr sowieso nie da“, hatte sie gemeint, „Und wie ihr hoffentlich noch wisst, ist es im Juli bei uns in Australien ja viel kühler als im Dezember. Wir können am Kaminfeuer sitzen, Truthahnbraten essen und es uns richtig gemütlich machen!“
    Die letzten vier Jahre hatten Bella und Damon in Hongkong gelebt und dort die glücklichste Zeit ihres Lebens verbracht. Bella gefiel das Leben dort sehr. Sie genoss es, die überfüllten Märkte zu durchstöbern und durch schmale Straßen zu laufen. Gerne traf sie sich mit den Frauen anderer Journalisten zum Lunch und sie hatte mit Begeisterung angefangen, chinesische Kalligrafie zu erlernen.
    Aber es war schön, wieder zu Hause zu sein! Es tat gut, vertraute Menschen und bekannte Orte wiederzusehen.
    Während Kent und Damon auf die hintere Veranda verschwanden, um sich ein Bier zu holen, ging Bella zu Zoe in die Küche. „Wie geht es meiner liebsten Farmersfrau?“ Bella schenkte ihr ein breites Lächeln, während sie ihre beste Freundin umarmte und sich erinnerte, wie überglücklich sie damals gewesen war, als Zoe und Kent aus Prag zurückkehrten und ihre Verlobung bekannt gaben. Sie hatte gewusst, dass Zoe ihre Rolle als Farmersfrau genießen würde, und genauso war es gekommen. In ihrem Garten pflanzte Zoe alle möglichen Kräuter- und Gemüsesorten, die sie dann zusammen mit ihren leckeren selbst gekochten Marmeladen auf dem Markt verkaufte.
    An diesem Abend drang köstlicher Bratenduft aus dem Ofen. Zoe glühte förmlich vor Glück und Gesundheit. „Lass mich dich ansehen“, sagte Zoe, nachdem die beiden Freundinnen sich aus der Umarmung gelöst hatten. „Du siehst fantastisch aus.“ Sie zog die Augen zusammen, während sie Bella musterte. „Und ich sehe da so ein Glänzen …“
    Bella errötete.
    Zoe stieß einen Schrei aus, dann flüsterte sie: „Habe ich recht? Bekommst du ein Baby?“
    „Ich wollte es noch niemandem sagen. Dad und Paddy wissen von nichts“, erklärte Bella.
    Zoe kreischte auf und umarmte Bella erneut. „Ich werde kein Wort sagen, aber ich bin so aufgeregt. Bald werde ich Tante sein.“
    „So was Ähnliches“, lachte Bella. „Wir sind ja nicht verwandt.“
    „Dann eben Patentante.“
    „Auf jeden Fall wirst du eine wichtige Rolle im Leben unseres Kindes spielen. ‚Tante Zoe‘ hört sich gut an.“
    „Freut sich Damon auch?“
    „Und wie. Er platzt vor Freude. Übrigens gibt es noch eine andere Neuigkeit. Wir werden nach Brisbane zurückkommen.“
    „Oh Bella. Das ist wundervoll. Du musst überglücklich sein.“
    „Wir sind beide bereit, nach Hause zurückzukommen.“ Sie ließ unerwähnt, dass Damon mit seinem Vater, der