Julia Extra Band 356
stand genau zwanzig Minuten später mit gepackter Tasche am Auto.
Ihr Herz stand still, als sie Damon kommen sah. Die dunklen Haare waren noch feucht vom Duschen und ungewohnt glatt, sein weißes T-Shirt bildete einen coolen Kontrast zu seinem dunklen Teint. Bluejeans …
Sie liebte jedes Detail an ihm. Er war ein solch guter Begleiter gewesen in dieser Woche. So unglaublich nett und hilfreich Jessie gegenüber. Und was ihre gemeinsamen Nächte betraf …
Woher sollte sie nur die Kraft nehmen, ins Flugzeug zu steigen?
Die 45 Minuten zum Flughafen kamen Bella unerträglich lang vor. Die ganze Zeit über nahm sie den würzigen Duft seines Aftershaves war: frisch und sauber mit einem Hauch Sandelholz. Am liebsten hätte sie die Augen geschlossen und sich an ihn gelehnt.
Während sie an der von Palmen gesäumten Küste entlangfuhren und das Meer im Sonnenlicht glänzte, wanderten ihre Gedanken in die Vergangenheit zurück. Ihre gemeinsame Vergangenheit. Sie erinnerte sich an lange Winternachmittage vor dem Kaminfeuer im Haus ihrer Eltern. Sie hatten gemeinsam Geschichtsbücher gelesen oder auch mal für einen Chemietest gelernt. Gespräche über Gott und die Welt geführt. Im einzigen Kino von Willara nach Popcorn schmeckende Küsse miteinander getauscht.
In der letzten Woche waren neue Erinnerungen dazugekommen, Erinnerungen, die sie ein Leben lang verfolgen würden.
Bella war froh, als sie endlich Cairns erreichten und sie so tun konnte, als wäre sie an Geschäften, Bauwerken oder am dichten Straßenverkehr interessiert.
„Du musst nicht mit reinkommen“, sagte sie, als sie am Flughafen ankamen. „Du kannst mich da vorne einfach raus lassen.“
„Sei nicht albern!“
Nachdem er den Wagen geparkt hatte, bestand Damon darauf, ihr Gepäck zu tragen, obwohl das Gepäck nur aus ihrer kleinen Reisetasche bestand. Bella checkte ein, und gemeinsam passierten sie die Sicherheitskontrolle.
Im Abflugbereich waren sie von bunt gekleideten fröhlichen Touristen umgeben. Verliebt lächelnde Paare liefen Arm in Arm an ihnen vorbei, während andere einfach zufrieden nebeneinandersaßen und in Zeitschriften lasen. Bella versuchte genauso entspannt zu wirken wie alle anderen Fluggäste. Innerlich stand sie jedoch unter Hochspannung. Als Damon sie jedoch an der Schulter berührte, fuhr sie erschrocken zusammen.
„Hey, ich wollte dich nicht erschrecken.“
„Entschuldige, ich war noch nie gut im Abschiednehmen“, erklärte sie und schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter. „Was sagt man in einer solchen Situation? ‚Es war schön, dich wiederzusehen?‘“
Damon schenkte ihr ein ernstes Lächeln. „Es ist wahr, Bellissima. Es war fantastisch, dich wiederzusehen!“
Er nahm ihre Hände und fuhr mit dem Daumen über ihre grünen Fingernägel. „Ich werde jeden Morgen aufwachen und mich fragen, welche Farbe sie heute wohl haben.“
„Sag nicht solche Dinge!“ Tränen standen ihr in den Augen, und sie zog die Hände zurück. „Keine Sentimentalitäten, Damon. Das wäre nicht fair.“
Bella wäre in Tränen ausgebrochen, wenn nicht in diesem Moment eine Lautsprecherstimme zum Einsteigen aufgerufen hätte.
Die anderen Passagiere begannen sich anzustellen. Bella setzte ein steifes Lächeln auf und holte ihre Bordkarte hervor, doch lange würde sie den Schein nicht mehr wahren können.
„Wohin fliegst du als Nächstes?“, erkundigte sie sich, um nur bloß nicht mehr über das Thema Abschied reden zu müssen.
Er zuckte die Achseln. „Ich glaube nach Hongkong.“
„Toll. Ich hoffe, du bekommst interessante Aufgaben.“ Sie sah ihn bereits im Fernsehen, wie er chinesische Topmanager interviewte.
„Ich glaube, ich muss jetzt gehen“, sagte sie und wich seinem Blick aus.
„Ja“, seufzte er.
Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Danke, dass du dich um Paddy und Violet kümmerst.“
„Ist mir ein Vergnügen.“
„Ich hoffe, ihr habt eine gute Reise.“
„Ich hoffe, du auch, Bella.“
Die Warteschlange bewegte sich schnell voran, und es war sinnlos, diese quälende Situation noch auszudehnen.
„Also, ich bin dann weg.“ Schnell drehte sie sich um, damit er ihre Tränen nicht sehen konnte und reihte sich unter die Wartenden.
Wäre dies ein Film, dachte sie, würde Damon jetzt hinterhergelaufen kommen, mir seine Liebe gestehen und mich anflehen, zu bleiben. Und ich würde ihn überglücklich in die Arme nehmen und mit ihm davonlaufen.
Aber leider war dies kein Film.
„Willkommen
Weitere Kostenlose Bücher