Julia Extra Band 357
Bestes für die Menschen, die sich auf mich verlassen.“
„Ich gehöre nicht zu deinen Angestellten, Neo.“
„Das ist unerheblich.“ Er seufzte frustriert. „Die Kosten übernehme ich, falls du dir deswegen Gedanken machen solltest.“
„Das ist es nicht, das weißt du.“
„Cassandra …“
„Wir sehen uns nächste Woche. Sag mir Bescheid, wo wir uns treffen sollen – im Tonstudio oder im Penthouse. Auf Wiederhören.“
Damit unterbrach sie die Verbindung ohne ein weiteres Wort.
Cass war nicht überrascht, als es am nächsten Morgen an ihrer Tür klingelte, noch bevor sie überhaupt zu ihrem Morgenkaffee gekommen war. Ein Blick aus dem Fenster ihres Schlafzimmers zeigte ihr, dass Neos Mercedes in der Auffahrt parkte.
Natürlich. Neo war nicht der Mann, der sich aufhalten ließ. Und da er fest davon überzeugt war, die Nachrüstung an ihrem Haus sei für ihre Sicherheit notwendig, legte er nicht unbedingt viel Wert auf ihre Meinung.
Skrupel, dass es so früh am Morgen war, hatte er ebenfalls nicht. Die Klingel ertönte bereits ein zweites Mal, als Cass auf halbem Weg die Treppe hinunter war. Der Gedanke, das Klingeln oder den Mann, der vor ihrer Schwelle stand, zu ignorieren, kam ihr nicht einmal.
Eine geschlossen bleibende Haustür würde Neo nicht abschrecken. So sehr Cass Konfrontationen auch verabscheute … sie wich ihnen nicht aus, wenn sie nötig wurden. Und diese hier war nötig. Neo würde begreifen müssen, dass sie ihr Heim nicht verändern würde, nur weil er sich das so in den Kopf gesetzt hatte.
Allerdings erstarb ihr jedes Wort auf der Zunge, als sie die Tür aufzog. Der Mann sah einfach fantastisch aus in seinem Geschäftsanzug. Jedes einzelne dunkle Haar lag an seinem Platz, und sein grüner Laserblick bohrte sich in ihre Augen.
Cass’ Atem stockte, ihr wurde heiß. Warum nur hatte dieser Mann eine solche Wirkung auf sie? Es überfiel sie genauso jäh wie eine Panikattacke, und doch war es ganz anders. Das Aufreibende daran war, dass es ihr gefiel. Er gefiel ihr.
Selbst wenn er sie herumkommandieren wollte.
„Was trägst du denn da?“, fragte er nach dem ersten Schweigen.
Wieso wirkte er so fassungslos? Hatte sie etwa vergessen, den Morgenmantel überzuziehen? Cass sah an sich herab. Nein, die blaue Seide bedeckte züchtig alles vom Hals bis zu den Zehen. Nun, sie war barfuß, aber schließlich war sie in ihrem Zuhause.
Sie hob den Kopf und traf auf seinen grünen Blick. „Eine Frau so anzustarren ist unhöflich.“ Vor allem, wenn dieser intensive Blick fast einer Berührung glich. Das war nicht fair. „Ich habe noch nicht einmal meinen Kaffee gehabt.“
Beeindruckt war Neo davon nicht. „Ich bin bereits seit zwei Stunden auf den Beinen.“
„Schön für dich.“ Der Mann war um halb sechs aufgestanden? Er musste Masochist sein. „Normale Menschen warten meist bis nach neun Uhr morgens mit ihren Besuchen, vor allem, wenn sie sich vorher nicht telefonisch anmelden.“
Er zog eine Augenbraue in die Höhe – auf die ihm so eigene anziehende Art. „Wir hatten doch schon festgestellt, dass ich nicht unbedingt zur Gruppe der normalen Menschen gehöre.“
„Außergewöhnlich zu sein ist keine Entschuldigung für Unhöflichkeit.“ Allerdings musste sie zugeben, dass sie diesem Mann sehr viel mehr durchgehen ließ als anderen.
„Und das von der Frau, die gestern einfach aufgelegt hat.“
„Ich hatte mich verabschiedet.“
„Du hast dich geweigert, Coles Vorschlag vernünftig zu besprechen.“
„Mag sein, dass ich nicht vernünftig bin, aber da ich allein lebe, habe ich auch keinerlei Verpflichtungen anderen Personen gegenüber. Das heißt, mein Haus bleibt genau so, wie ich es haben will.“
„Bietest du mir eine Tasse Kaffee an?“
Dieser Themenwechsel war reine Taktik. Der Mann wusste nicht, was Aufgeben hieß! Eine ungute Vorahnung brachte Cass’ Nerven zum Flattern. Wortlos drehte sie sich um und ging Richtung Küche. Neo konnte mitkommen oder nicht, das überließ sie ihm.
Er folgte ihr tatsächlich, und seine festen Schritte bestärkten Cass nur in der Vermutung, dass er davon ausging, er würde seinen Kopf schon noch durchsetzen.
In der Küche schenkte sie zwei Becher mit frisch gebrühtem Kaffee ein. „Milch? Zucker?“
„Weder noch.“
Sie reichte ihm die Tasse und bereitete sich dann in aller Ruhe ihren Milchkaffee mit viel Zucker zu. Als sie sich umdrehte, musterte Neo sie stirnrunzelnd. „Was? Ich muss meine Männlichkeit nicht
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