Julia Festival Band 0103
Du hast Katy Zuneigung und Wärme gegeben, als sie es dringend brauchte. Und so ist es gekommen, dass nicht nur ich dich liebe, sondern du auch ihre uneingeschränkte Zuneigung gewonnen hast.“
Er schwieg bewegt. „Und dafür danke ich dir, Ursula“, fügte er nach einem Moment rau hinzu.
„Ich habe es gern getan.“ Ursula streichelte seine Wange. „Und ich liebe dich mehr, als ich sagen kann.“
Ursula und Ross wollten Katy schonend auf die neue Situation vorbereiten und hatten daher beschlossen, ihr erst einmal nichts zu erzählen. Das gelang ihnen ganze vier Wochen. Dann kam Katy ausnahmsweise früher vom Ballettunterricht zurück und erwischte sie Arm in Arm in der Küche.
„Oh super!“, rief sie. „Darf ich Brautjungfer werden?“
12. KAPITEL
„Ich glaube, mir wird gleich schlecht!“
Ursula drehte sich um und lachte. „Sehe ich denn so schlimm aus?“
Amber presste die Hand auf den Bauch schüttelte den Kopf. „Du siehst einfach atemberaubend aus, wenn du es genau wissen möchtest. Was für eine Diät hast du bloß gemacht?“
Ursula betrachtete sich im Spiegel. Noch immer konnte sie nicht so recht fassen, dass sie es war, die ihr dort schlank und in dem Brautkleid, das ihre Mutter vor Jahrzehnten für sie ausgesucht hatte, entgegenblickte.
„Seit Ross und ich zusammenleben, habe ich einfach das Interesse am Naschen verloren“, erklärte sie ihrer Schwester und zupfte das Kleid in der Taille zurecht. Nicht, dass sie jetzt mager geworden wäre. Sie hatte noch immer weibliche Rundungen, und nach wie vor aß und kochte sie gern.
„Oh, warum geht es mir nur so schlecht?“ Amber schnitt ein Gesicht und presste sich die Hände an die Schläfen.
Ursula drehte sich um und streichelte ihr den Kopf, wie sie es früher getan hatte, wenn Amber krank oder traurig gewesen war. „Besser?“, fragte sie.
Amber nickte.
„Finn muss außer sich vor Freude sein“, bemerkte Ursula, um Amber auf andere Gedanken zu bringen.
„Das kann man wohl sagen. Wenn ich nicht aufpassen würde, würde er eine Babyausstattung nach der anderen kaufen.“
„Bitte rühr mich jetzt nicht zu Tränen, Amber, ich bin so schrecklich nervös und durcheinander. Stell dir vor, in wenigen Minuten werden Ross und ich getraut!“
Amber lächelte nachsichtig. „Wo ist Katy?“, erkundigte sie sich dann.
„Sie wollte mit ihrem Vater in der Kirche auf mich warten.“
„Nicht gerade sehr konventionell“, gab Amber zu bedenken, doch Ursula zuckte nur die Schultern.
„Und was ist mit Jane?“, fragte Amber weiter.
„Jane ist schwanger. Das hat sie uns in dem Brief geschrieben, in dem sie sich für ihr Verhalten mir gegenüber entschuldigt hat. Sie meinte, wenn ihre Hormone nicht so durcheinander gewesen wären, hätte sie sich bestimmt auch nicht so unmöglich aufgeführt. Katy wird sie übrigens jedes Jahr in den Sommerferien besuchen.“
Amber half Ursula, in das Cape zu schlüpfen, das Holly Lovelace für sie entworfen hatte. Hollys Meinung nach gab es nämlich nichts Schlimmeres als Bräute, die am ganzen Körper zitterten, nur weil sie zu eitel waren, sich so warm anzuziehen, wie es die Jahreszeit erforderte.
„Fertig.“ Ursula streckte die Arme aus. „Aber ich brauche noch eine Umarmung.“
Amber drückte sie an sich, allerdings sehr vorsichtig, um das Kleid nicht zu zerknittern.
Ursula und Ross hatten es Katy überlassen, die Kirche auszusuchen. Und so fand die Trauung nicht in Irland bei ihren Verwandten, sondern in London statt, denn Katys Wahl war auf die kleine Kapelle in der Nähe ihres Hauses gefallen, in der Ross und Ursula in letzter Zeit häufiger mit ihr gewesen waren.
Es waren jedoch so viele von Ursulas Verwandten aus Irland gekommen, dass die kleine Kirche bis auf den letzten Platz besetzt war.
Katy wartete schon vor dem Portal auf sie. Sie trug ein Brautjungfernkleid, dass Holly speziell für sie entworfen hatte und wie eine Miniaturausgabe von Ursulas Kleid wirkte.
„Nervös?“, erkundigte sich Ursula.
Katy schüttelte den Kopf. „Nein. Du etwa?“
„Ein bisschen schon, aber ich finde, dass es ein schönes Gefühl ist.“
In der Kirche trennte sich Amber von ihr und setzte sich neben Finn in die Reihe. Die Orgelklänge schwollen zu voller Lautstärke an, und die Gemeinde sang ein altes irisches Volkslied, als Ursula langsam zum Altar schritt, vor dem ein sichtlich bewegter und glücklich lächelnder Ross auf sie wartete.
Das Lied war das
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