Julia Festival Band 05
sind die Kartoffeln.“ Er stellte einen Beutel Kartoffeln vor ihr ab. „Ich wage mich an die Karotten und den Rosenkohl!“ Ethan drehte sich um, um das andere Gemüse aus dem Kühlschrank zu holen.
Sie schluckte. „Möchtest du nicht wissen, was ich gedacht habe?“
„Ich kann es mir eigentlich denken“, meinte er trocken.
Ein paar Sekunden lang konnte Olivia die Kartoffeln nicht richtig sehen, weil ihre Augen in Tränen schwammen.
Das muss wirklich bald ein Ende haben, dachte sie ein paar Minuten später. Entweder weine ich mich einmal richtig aus, oder ich bekomme meine Gefühle endlich wieder in den Griff. Aber das fiel ihr im Moment so wahnsinnig schwer …
„Olivia …?“
Sie drehte sich langsam zu Ethan um. Er tat nicht mehr länger, als würde er Gemüse putzen, sondern sah sie einfach nur an. Wenn er sich alles noch einmal durch den Kopf hatte gehen lassen und doch nicht mit ihr Weihnachten verbringen wollte, würde sie es verstehen. Schließlich …
Sie konnte den Satz nicht zu Ende denken, denn er riss sie unerwartet in die Arme und küsste sie direkt auf den Mund!
Ein Schluchzen entrang sich ihrer Kehle, und sie schlang ihm die Arme um den Hals. Ihre Lippen öffneten sich, und sie erwiderte leidenschaftlich seinen Kuss.
Wie lange dieser Kuss dauerte, wusste Olivia nicht zu sagen. Ihr schwirrte der Kopf, ihre Sinne übernahmen die Führung.
Nach einer kleinen Ewigkeit hob Ethan den Kopf und blickte sie an, die Augen dunkel und undurchdringlich. „Du bist eine wunderschöne Frau, Olivia …“
Sie lachte erstickt und schüttelte den Kopf. „Ich bin eine kleingeistige Frau. Und voreingenommen. Und …“ Weiter kam sie nicht, da Ethan ihr den Zeigefinger auf die Lippen legte.
Ethan schüttelte den Kopf. „Du bist wunderschön. Begehrenswert. Intelligent. Warmherzig. Einfühlsam – ja, Olivia, all das bist du“, sagte er ernst. „Irgendjemand oder irgendetwas hat dich sehr verletzt. Aber bei Andrea kannst du dein weiches Herz nicht verstecken.“
„Sie ist einfach nur ein hilfloses Baby“, erklärte Olivia, immer noch dicht an ihn geschmiegt.
Ethan grinste. „Und du warst knallhart entschlossen, sie vor meinen vermeintlich unzureichenden Kenntnissen in der Säuglingspflege zu schützen!“
„Woher sollte ich denn wissen, dass du all dies schon vorher gelernt hattest?“, rief sie empört.
Ethan sah sie reuevoll an. „Das habe ich gar nicht, ehrlich gesagt. Einer der Gründe, warum meine Frau mich verlassen hat, war, dass ich mich zu wenig um Andrew kümmerte, als er noch ein Baby war“, gab er zu.
Olivia sah ihn fragend an. „Wie lange wart ihr denn verheiratet?“
„Zwei Jahre …“ Es kam ziemlich zögernd heraus.
„Was, nur zwei Jahre?“, rief sie ungläubig.
Er zuckte mit den Schultern. „Ich gestehe, sehr erfolgreich war ich nicht, was meine Ehe betraf.“
„Aber selbst wenn …“
„Wie lange warst du denn verheiratet, Olivia?“, unterbrach Ethan sie scharf. Als sie sich von ihm lösen wollte, hielt er sie fest.
Sie funkelte ihn an. „Lass mich los, Ethan!“, fauchte sie.
„Erst, wenn du mir geantwortet hast.“
Sie starrte ihn mit kalten Augen an und wurde stocksteif. „Wie kommst du auf die Idee, ich könnte verheiratet gewesen sein?“, rief sie ärgerlich.
„Darum.“ Er packte ihre Hand und hob sie hoch. Sein Daumen strich über den Ringfinger. „Schon komisch, dass man noch jahrelang hinterher sehen kann, dass jemand einen Ring getragen hat, nicht wahr?“
Olivia schaute auch auf den Finger. Deutlich war die Delle zu sehen.
Sie riss ihre Hand zurück, entzog sich heftig seinen Armen und trat zwei Schritte zurück. Sie atmete schwer, ihr Gesicht war blass. „Ich war ein wenig besser als du, Ethan“, stieß sie hervor. „Meine Ehe hat etwas über drei Jahre gehalten.“ Zu ihrer Bestürzung – und ihrem Ärger – brach ihre Stimme bei den letzten Worten. „Aber ich gehe wenigstens nicht so weit, mich ständig mit hohlköpfigen Typen abzugeben, nur um das Gefühl zu pflegen, attraktiv und begehrt zu sein!“
Ethan sah sie wortlos an, dann atmete er einmal tief durch. „Schäl die Kartoffeln, Olivia“, sagte er rau.
Ihre Augen wurden groß. „Ich …“
„Bevor du irgendetwas sagst, das du garantiert bedauern wirst!“, schloss er warnend.
Sie hatte bereits einige Dinge gesagt, die sie tief bedauerte! Aber Ethan hatte ein Thema berührt, das immer noch schmerzlich war, selbst nach fast zehn Jahren.
War das wirklich eine
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