Julia Festival Band 05
deine eigene Verletzlichkeit versteckst, du hast es geschafft, meine Schutzmauern zu durchbrechen. Und auch wenn ich nicht auf der Suche nach Liebe gewesen bin, so werde ich das Geschenk, das mir das Schicksal zugedacht hat, nicht zurückweisen.“
Ein Geschenk … Ja, Liebe war ein Geschenk. Konnte sie wirklich das Risiko eingehen, wieder zu lieben … und den geliebten Menschen unter Umständen auch wieder zu verlieren?
Aber, wie Ethan schon gesagt hatte, blieb ihr denn überhaupt eine Wahl? Selbst wenn sie ihn jetzt zurückwies, ihn aus ihrem Leben verbannte, würde das ihre Gefühle für ihn verändern?
Überlegte sie wirklich, seinen Antrag anzunehmen?
Jeden Tag und jede Nacht mit Ethan zu verbringen … Am Morgen neben ihm aufzuwachen und zu wissen, er liebt mich so sehr, wie ich ihn liebe … Am Abend zu ihm nach Haus zu kommen und zu wissen, er hatte nur die Stunden gezählt, bis sie wieder zusammen sein konnten … Jeden Abend mit ihm zu essen … Jede Nacht in seinen Armen zu liegen … All die schlichten Alltagsdinge miteinander zu tun wie Einkaufen, Essen kochen …
All die Dinge, die sie auch schon mit Simon zusammen getan hatte …
„Hätte Simon gewollt, dass du den Rest deines Lebens allein verbringst?“ Ethan zog sie dichter an sich, als würde er ihre Gedanken erraten. „Würdest du das von ihm erwarten, wenn er überlebt hätte?“
„Natürlich nicht!“, rief sie spontan, wurde dann aber blass, als ihr bewusst wurde, was sie gerade gesagt hatte. „Ich habe Simon sehr geliebt“, verteidigte sie sich – und dann wurde ihr bewusst, sie hatte in der Vergangenheitsform gesprochen …
„Sicher hast du das“, stimmte ihr Ethan zu. „Und mich zu lieben soll nicht heißen, dass du ihn aus deinem Herzen verstoßen musst. Ich frage dich noch einmal, Olivia.“ Er richtete sich auf und schaute ihr in die Augen. „Willst du mich heiraten? Willst du meine Liebe annehmen? Willst du sie erwidern? Willst du meine Frau werden, damit wir den Rest unseres Lebens gemeinsam verbringen können?“
Olivia schluckte, ihr Herz raste bei seinen Worten, ihr Puls jagte.
Konnte sie es wagen? Durfte sie das Geschenk annehmen, das ihr das Schicksal bot?
„Wird sie Ja sagen?“, stöhnte Faith besorgt und kaute auf ihrer Unterlippe, während sie Olivia und Ethan beobachtete.
„Sei leise“, ermahnte Mrs. Heavenly sie ungeduldig. „Sonst verpassen wir noch ihre Antwort!“
EPILOG
„Olivia …? Liebling, ich bin zu Haus!“, rief Ethan. „Ich habe einen Baum mitgebracht.“ Er stürmte weiter, ließ nur nebenbei die Wagenschlüssel in die Schale auf der Kommode fallen. „Aber ich brauche Hilfe beim Hineintragen.“
Olivia kam aus der Küche gerannt und warf sich ihm so schwungvoll in die Arme, dass ihm kurz die Luft ausging.
„Hallo, mein Liebling.“ Er lächelte sie an, bevor er ihr einen hungrigen Kuss auf den Mund gab. „Hm, du riechst gut.“ Er schob die Nase in ihr schulterlanges Haar.
„Ich habe heute Nachmittag den Weihnachtspudding vorbereitet.“ Olivia lachte glücklich. „Allerdings mit ein wenig Hilfe meiner Freunde, natürlich“, fügte sie hinzu, als zwei kleine Tornados den Flur entlang auf sie zusausten.
Die beiden hatten ein solches Tempo drauf, dass sie es kaum schaffte, aus dem Weg zu treten, bevor sie sich ihrem Vater in die Arme warfen.
Olivia lächelte glücklich, während er ihre Töchter auf die Arme hob. Dicht schmiegten sie sich an ihn und kicherten verzückt, als er gegen ihre rundlichen Wangen blies.
Emily und Daisy glichen einander wie ein Ei dem anderen. Sie hatten dunkles Haar, braune Augen und den gleichen bezaubernden Charme. Ganz der Vater, dachte Olivia, und ihr wurde warm ums Herz, als sie ihren Ehemann voller Liebe anschaute.
„Habt ihr einen großen Weihnachtspudding vorbereitet?“, befragte er die munteren Zweijährigen. „Dieses Jahr verbringen nämlich Nanny und Granddad das Weihnachtsfest mit uns.“ Er lächelte Olivia an, als er von ihren Eltern sprach. „Und Andrew, Shelley und Andrea.“
Olivia fasste noch immer nicht das Wunder, das ihr Leben grundlegend verändert hatte. In den letzten drei Jahren war viel passiert: die Versöhnung mit ihren Eltern, ihre Heirat mit Ethan, der Umzug in dieses große Haus auf dem Land, Andrews und Shelleys Hochzeit, die Geburt der beiden Zwillinge ein Jahr nach ihrer eigenen Hochzeit …
Ethan war ein wundervoller Ehemann – fürsorglich, einfühlsam, liebte sie so sehr, dass sie niemals an einer
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