JULIA FESTIVAL Band 78: WIEDERSEHEN MIT DER GROSSEN LIEBE / DUELL DER LIEBE / VIEL ZU SCHÖN SIND DIESE NÄCHTE / (German Edition)
auch deine Töchter, Jamies Schwestern.“
Rowena wappnete sich dagegen, weich zu werden. „Dasselbe hat Phil von Jamie gesagt. Und jetzt will er das Kind verstoßen, das er adoptiert hat.“ Ihre Miene verriet, wie sehr Rowena darunter litt. „Wir sind keine Gepäckstücke, die man weiterreichen kann.“
„Ich bin nicht Phil.“
Das stimmte. Simon war stärker und selbstsicherer und stellte sich mehr auf sie und ihre Bedürfnisse ein, als Phil es jemals getan hatte. Und wahrscheinlich könnte Simon ihnen besser abhelfen. Rowena bezweifelte nicht, dass er das Geld hatte, um ihr ein Haus zu kaufen. Und seinen Worten nach zu urteilen, ging er davon aus, dass sie zusammen darin leben würden. Aber es war unmöglich, dass er sie so sehr wollte. Der Wunsch, Jamie bei sich zu haben, musste Simon zu solch weit reichenden Erklärungen veranlasst haben.
„Du meinst, du kannst einfach hier erscheinen und mich und meine Kinder übernehmen?“, fragte Rowena. Wie gut hatte er sich überlegt, was er tat?
„Nein. Ich glaube, dass ich mir dieses Recht erst verdienen muss.“
„Das wird nicht einfach, Simon“, warnte sie.
„Ich handle nicht impulsiv und bin nicht leichtfertig hier hergekommen. Ich hatte viele Jahre Zeit, darüber nachzudenken, was mir im Leben wirklich wichtig ist.“
Er wirkte unerschütterlich.
Rowena rief sich ins Gedächtnis, wie überzeugend er ihr damals seine Liebe beteuert hatte. Es war nicht wahr gewesen. Reden war einfach. Und Worte waren leer, wenn sie nicht durch Taten bewiesen wurden.
Andererseits war sie vielleicht zu streng und verlangte zu viel. Erwartete zu viel. Ideale waren schön, doch wenn sie sich nicht verwirklichen ließen, musste man eben Kompromisse schließen. Jamie hatte ein Recht darauf, einen Vater zu haben, und warum sollte Simon diese Rolle, die Phil aufgegeben hatte, nicht übernehmen? In materieller Hinsicht würde Simon ihrem Sohn mehr Vorteile verschaffen, als sie es jemals könnte. Aber wenn er Jamie im Stich ließ, wie er sie im Stich gelassen hatte …
„Bist du dir sicher, dass du Jamies Vater sein willst, Simon?“
„Ja.“
„Hast du eine Vorstellung davon, wie viel es, finanziell und emotional, kostet, ein Kind großzuziehen?“
„Was immer nötig ist, ich werde damit fertig.“
Seine Zuversicht ärgerte Rowena. Er hatte es noch nie versucht und hatte keine Erfahrung. Worte waren billig. Versprechungen auch. „Dann wird es dir ja nichts ausmachen, Vorsorge für Jamie zu treffen.“ Sie wollte sichergehen, dass sich Simon über die Folgen seines Engagements im Klaren war.
„Kein Problem.“
Stell ihn auf die Probe!, flüsterte eine aufsässige Stimme in ihrem Hinterkopf. „Du könntest deine guten Absichten beweisen, indem du ein Treuhandkonto für Jamie eröffnest, das die Kosten für seinen Unterhalt und seine Ausbildung deckt. Wenn du mir zeigst, wie ernst es dir damit ist, sein Vater zu sein, darfst du Jamie regelmäßig sehen.“
Simon blinzelte nicht einmal. „Und dich auch?“
„Ich bin teurer“, sagte Rowena hochmütig. Sie war entschlossen, ihn bis zum Äußersten herauszufordern. „Ich bin einmal zu oft angeblich geliebt und verlassen worden. Du wirst mir ein Haus kaufen müssen, bevor ich auch nur anfange, darüber nachzudenken, ob ich eine persönliche Beziehung zu dir aufnehme oder nicht.“
Er betrachtete mehrere Sekunden lang ihre unnachgiebige Miene, dann fragte er: „Würdest du es dir dann wirklich überlegen, oder willst du dich nur für das rächen, was du durchgemacht hast?“
Waren es Rachegelüste? Sie zögerte. Nein, gesunder Menschenverstand!, flüsterte die Stimme. Wenn sie sich noch einmal täuschen ließe, würde sie nur sich und den Kindern schaden. „Nenn es, wie du willst“, erwiderte Rowena, entschlossen, mit beiden Beinen fest auf der Erde zu stehen. „Ich möchte Sicherheit für meine Kinder. Gib mir das, und ich werde es bestimmt zu würdigen wissen. Du kannst es riskieren oder nicht, ich gehe jedenfalls kein Risiko mehr ein.“
„So tief verletzt“, sagte Simon leise und blickte sie mitleidig an.
Rowena errötete. Aber sie hatte keinen Grund, sich zu schämen! Sie hatte nicht die Treue gebrochen. „Ich habe dich nicht gebeten, hier herzukommen, Simon“, brauste sie auf.
„Nein. Das hat Jamie getan. Er hat sich Sorgen um dich gemacht. Aus gutem Grund.“
„Ich bin kein Nervenbündel. Ich werde allein mit allem fertig. Das habe ich schon einmal geschafft, und jetzt kann ich es auch.“
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